Am 22. Juni 1941 begann mit dem Angriff auf die Sowjetunion ein Krieg, der vor allem durch eines
gekennzeichnet war - Vernichtung. Nicht nur die Eliminierung des feindlichen Widerstandes,
sondern die Beseitigung der lebendigen Kräfte des östlichen Nachbarn, war laut Hitler das erklärte
Ziel.1
Erste Erfahrungen mit dieser Art der Kriegführung konnte die deutsche Wehrmacht bereits in
vorangegangenen Feldzügen sammeln. Bereits im Krieg gegen Polen, aber auch später bei der
Besetzung Serbiens, wurde die Wehrmacht geschult und vorbereitet auf die Härte und Brutalität, die
Hitler im kommenden Unternehmen „Barbarossa“ durch die rassen-ideologische
Weltanschauungspolitik der Nationalsozialisten forderte. Manfred Messerschmidt betont in diesem
Zusammenhang, dass im Bezug auf die anvisierten östlichen Gebiete die Feinbilder von Wehrmacht
und Nationalsozialismus nahezu kongruent waren. Der „Realismus des Krieges“ und der
ideologische Krieg als Kriegsnotwendigkeit, verschmolzen zu einer Einheit.2
Der Polenfeldzug als Probelauf des Raub- und Vernichtungskrieges ließ die Art des späteren
Krieges bereits deutlich erkennen. Allerdings scheute sich Hitler damals noch, seine Soldaten zu
reinen Mordgesellen zu degradieren. Für „Säuberungsaktionen“ in den eroberten polnischen
Gebieten versuchte die Wehrmacht die Verantwortung auf Himmlers SS abzuschieben, dennoch -
sie blieb trotzdem in Ghettoisierung, Folter und Liquidierung von ca. 15.000 Juden und polnischen
Intellektuellen involviert. Der Grund dafür ist klar erkennbar, schließlich war sie für die
Unterkünfte, Versorgung und die Kraftfahrzeuge der SS-Einsatzgruppen zuständig. Aber bereits
hier wird in der Wehrmachtsführung eine gewisse Selbständigkeit im Einverständnis mit den
Verbrechen sichtbar. So deklarierte General Georg von Küchler, der Befehlshaber der Heeresgruppe
Nord, den „Volkstumskampf“ zur zweiten Front und verbat sich jedwede Kritik seitens seiner
Untergebenen.3
[...]
1Vgl. Messerschmidt, Manfred: Wehrmacht und Nationalsozialismus. In: Geschichtswerkstatt Marburg e.V. (Hrsg.):
„Ich mußte selber etwas tun“. Deserteure - Täter und Verfolgte im Zweiten Weltkrieg. Schüren 2000. S. 26
2Vgl. ebenda S. 31
3Vgl. Volkmann, Hans Erich: Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. In: Berkessel, Hans; Klapp, Sabine
(Hrsg.): Mainzer Geschichtsblätter. „Kriegsblätter“ - eine Dokumentation. Mainz 1999. S. 18
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorbereitungen der deutschen Wehrmacht vor dem Krieg auf künftige Kriegsgefangene
- 3. Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen während des ersten Kriegsjahres
- 4. Fazit: Kriegsgefangenschaft als eine Säule der gezielten Vernichtung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob und inwieweit die sowjetischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg Opfer einer gezielten Vernichtung waren oder ob ihr Massensterben eine unbeabsichtigte Folge des brutalen und ideologisierten Krieges war. Die Analyse konzentriert sich auf die Vorbereitung der Wehrmacht auf den Krieg und die Behandlung der Kriegsgefangenen im ersten Kriegsjahr.
- Die Vorbereitung der deutschen Wehrmacht auf den Umgang mit Kriegsgefangenen vor dem Angriff auf die Sowjetunion.
- Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener während des ersten Kriegsjahres (1941).
- Der Vergleich der Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener mit anderen Kriegsverbrechen der Wehrmacht.
- Die Rolle der Ideologie im Kontext der Behandlung der Kriegsgefangenen.
- Die Frage der gezielten Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener im Rahmen des Vernichtungskrieges.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der gezielten Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener. Sie beleuchtet den Kontext des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion und verweist auf frühere Feldzüge, wie den Polenfeldzug, als Vorläufer der Brutalität und des menschenverachtenden Umgangs mit Kriegsgefangenen und Zivilisten. Die Beteiligung der Wehrmacht an Verbrechen wie Ghettoisierung, Folter und Liquidierungen wird angesprochen, wobei die Verantwortung teilweise auf die SS abgewälzt wurde, die Wehrmacht aber dennoch involviert war und eine gewisse Selbstständigkeit im Einverständnis mit den Verbrechen zeigte. Die Arbeit zielt darauf ab, zu klären, ob das Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen beabsichtigt war oder eine unbeabsichtigte Folge des Krieges.
2. Vorbereitungen der deutschen Wehrmacht vor dem Krieg auf künftige Kriegsgefangene: Dieses Kapitel würde detailliert auf die Vorbereitungen der Wehrmacht vor dem Angriff auf die Sowjetunion eingehen. Es würde die bekannten Pläne und Befehle der Wehrmachtsführung analysieren, die den Umgang mit Kriegsgefangenen betrafen. Hier würden Aspekte wie die propagandistische Vorbereitung der Soldaten, die logistischen Planungen für die Versorgung (oder das Nicht-Vorsehen einer adäquaten Versorgung) der Kriegsgefangenen und die allgemeine Einstellung der Wehrmacht und ihrer Führung gegenüber den sowjetischen Soldaten und Zivilisten untersucht werden. Der Fokus läge auf der Frage, ob und inwieweit die Vorbereitung auf den Krieg bereits Anzeichen einer geplanten Vernichtung oder zumindest einer grob fahrlässigen Missachtung des Lebens der Kriegsgefangenen aufwies.
3. Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen während des ersten Kriegsjahres: Dieses Kapitel würde die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen im ersten Kriegsjahr detailliert beschreiben. Es würde auf die schrecklichen Bedingungen in den Gefangenenlagern, die unzureichende Versorgung, die systematische Ermordung und die allgemeine Missachtung der Genfer Konvention eingehen. Der Fokus würde auf der systematischen Natur dieser Behandlung liegen und untersuchen, ob es sich um individuelle Verbrechen handelte oder um eine vom oberen Kommando gebilligte oder gar angeordnete Politik der Vernichtung. Es würden konkrete Beispiele und Dokumente zitiert, um die Aussagen zu belegen. Die unterschiedlichen Ebenen der Verantwortung und die Beteiligung verschiedener Akteure, von der Führung bis zum einzelnen Soldaten, würden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Wehrmacht, Sowjetische Kriegsgefangene, Vernichtungskrieg, Nationalsozialismus, Kriegsverbrechen, Holocaust, Lebensraum, Unternehmen Barbarossa, Genfer Konvention, Kriegsgefangenenlager, Massenmord, ideologischer Krieg, Rassenideologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, ob und inwieweit das Massensterben sowjetischer Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg eine gezielte Vernichtung oder eine unbeabsichtigte Folge des brutalen und ideologisierten Krieges darstellte. Der Fokus liegt auf den Vorbereitungen der Wehrmacht und der Behandlung der Kriegsgefangenen im ersten Kriegsjahr (1941).
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vorbereitung der Wehrmacht auf den Umgang mit Kriegsgefangenen vor dem Angriff auf die Sowjetunion, die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im ersten Kriegsjahr, den Vergleich mit anderen Kriegsverbrechen der Wehrmacht, die Rolle der Ideologie und die Frage der gezielten Vernichtung im Kontext des Vernichtungskrieges.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel über die Vorbereitungen der Wehrmacht, einem Kapitel über die Behandlung der Kriegsgefangenen im ersten Kriegsjahr und einem Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext des Vernichtungskrieges dar. Das zweite Kapitel analysiert die Pläne und Befehle der Wehrmachtsführung. Das dritte Kapitel beschreibt die Bedingungen in den Lagern und die systematische Missachtung der Genfer Konvention. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage.
Welche Quellen werden verwendet?
Die genaue Quellenangabe fehlt in dieser Vorschau. Die Zusammenfassung deutet jedoch darauf hin, dass die Arbeit auf Plänen und Befehlen der Wehrmachtsführung, Dokumenten und konkreten Beispielen aus der Behandlung der Kriegsgefangenen basiert.
Welche Schlussfolgerung wird angestrebt?
Die Arbeit zielt darauf ab zu klären, ob das Massensterben der sowjetischen Kriegsgefangenen beabsichtigt war oder eine unbeabsichtigte Folge des Krieges. Sie untersucht, ob die Vorbereitungen und die Behandlung Anzeichen einer geplanten Vernichtung aufweisen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Relevante Schlüsselwörter sind: Wehrmacht, Sowjetische Kriegsgefangene, Vernichtungskrieg, Nationalsozialismus, Kriegsverbrechen, Holocaust, Lebensraum, Unternehmen Barbarossa, Genfer Konvention, Kriegsgefangenenlager, Massenmord, ideologischer Krieg, Rassenideologie.
Welche Rolle spielte die Ideologie?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Ideologie im Kontext der Behandlung der Kriegsgefangenen. Es wird untersucht, inwiefern die Rassenideologie und der Vernichtungskrieg die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen beeinflusst haben.
Wie werden die Ergebnisse präsentiert?
Die Ergebnisse werden in den einzelnen Kapiteln dargestellt und im Fazit zusammengefasst. Die Aussagen werden durch Zitate und Dokumente belegt.
- Quote paper
- Daniel Schmidl (Author), 2003, Verbrechen der Wehrmacht - Sowjetische Kriegsgefangene als Opfer einer gezielten Vernichtung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15133