Was wäre der Mensch und seine Entwicklung ohne die Zeit? Mit kaum einem Phänomen fühlen wir uns in derart inniger Weise verbunden. Entsprechend zahlreich waren im Laufe der Geschichte die Versuche das Wesen des Phänomens zu ergründen. In der westlichen Philosophietradition lassen sich entsprechende Überlegungen bis 2.500 Jahre zurückverfolgen.
Dennoch ist es bis heute kaum gelungen die Zeit zu fassen. Weder ist geklärt um was es sich bei Zeitlichkeit exakt handelt, noch konnte bis dato schlüssig dargelegt werden, ob diese als eigenständiges Phänomen, d.h. unabhängig von Veränderung und Materie gefasst werden kann.
Trotz der bescheidenen Ergebnisse erfreut sich die Zeitforschung großer Beliebtheit. Die jüngsten Debatten konzentrieren sich dabei vor allem auf die ontologische Natur der Zeit, sowie auf den Bezug zu anderen philosophischen Problemen, insbesondere zum Leib-Seele-Problem. In diesem Zusammenhang versucht auch die Chronobiologie mittels Methoden der Neurowissenschaften dem subjektiven Zeitgefühl auf den Grund zu gehen.
Im Rahmen dieser Arbeit soll speziell der Präsentismus-Eternalismus-Streit näher beleuchtet werden, also die Frage, inwiefern vergangene und zukünftige Ereignisse im ontologischen Sinne als existent betrachtet werden können oder sogar müssen. Kern des Textes sind die Überlegungen des spätantiken Philosophen Augustinus von Hippo (354 bis 430 AD), der sich wie kein anderer mit diesem Thema beschäftigte.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Definitionen der Zeit
- Der Präsentismus-Eternalismus-Streit
- Präsentismus
- Eternalismus
- Zusammenfassung
- Überlegungen des Augustinus von Hippo
- Überblick
- Differenzierung des Zeitbegriffs
- Schlussfolgerung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Präsentismus-Eternalismus-Streit, also der Frage, ob vergangene und zukünftige Ereignisse tatsächlich als existent betrachtet werden können. Im Zentrum steht die Analyse der Überlegungen des spätantiken Philosophen Augustinus von Hippo, der sich intensiv mit dem Wesen der Zeit auseinandersetzte.
- Definitionen von Zeit in verschiedenen philosophischen und religiösen Traditionen
- Die philosophischen Positionen von Präsentismus und Eternalismus
- Augustinus' Sichtweise auf Zeit und ihre Beziehung zum Präsentismus und Eternalismus
- Die Rolle der Zeit in der menschlichen Wahrnehmung und Erfahrung
- Die Bedeutung des Zeitbegriffs für philosophische und wissenschaftliche Disziplinen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die verschiedenen Definitionen von Zeit in verschiedenen philosophischen und religiösen Traditionen vor. Kapitel 2 behandelt den Präsentismus-Eternalismus-Streit und erläutert die jeweiligen philosophischen Positionen. Kapitel 3 widmet sich den Überlegungen des Augustinus von Hippo und untersucht seine Sichtweise auf Zeit in Bezug auf den Präsentismus und Eternalismus. Das vierte Kapitel analysiert die Schlussfolgerungen, die aus Augustinus' Überlegungen gezogen werden können. Das fünfte Kapitel gibt einen Ausblick auf weitere Forschungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit dem Zeitbegriff.
Schlüsselwörter
Zeit, Präsentismus, Eternalismus, Augustinus von Hippo, Philosophie, Ontologie, Zeitwahrnehmung, Zeitlichkeit, Geschichte, Metaphysik, Religion, Buddhismus, Hinduismus, Zeitreisen, Zeitdilatation, Zeitreisen, Zeitmessung.
- Quote paper
- M.Mag Roland Spitzlinger (Author), 2006, Augustinus von Hippo, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151244