Ziel der Ausarbeitung ist es, einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des griechischen Alphabets zu geben unter Benennung seiner fundamentalen Bedeutung für die raumzeitliche Epoche Alteuropa. Einführend soll der Begriff der Schriftkultur als Kulturtechnik in seinen logographischen wie phonographischen Ausprägungen mit dem Ziel einer ersten Definition von Alphabetschrift skizziert werden. Vor dem Hintergrund der Entwicklung des griechischen Alphabets von seiner Herausbildung aus der phoinikischen Segmentalschrift zum maßgeblichen Schriftsystem des mediterranen Raumes zu Beginn der Antike und dessen Adaption und Weiterentwicklung durch die konsequente Verschriftung der vokalen Sprachelemente innerhalb des griechischen Kulturraumes unternimmt die Hausarbeit den Versuch, den grundlegenden Dissens in der wissenschaftlichen Wahrnehmung des Prozesses der Entstehung des griechischen Alphabets zu beleuchten. Hierin soll die vermeintliche „Überlegenheit“ gegenüber den semitischen Schriftsystemen nicht ausgeklammert werden (Havelock 1990, S.63). Die wesentlichen aus seiner Genese resultierenden Veränderungen im Verhältnis von Oralität zu Literalität sind sicher Teil dieser Betrachtung, können im Rahmen dieser Arbeit, subsumiert vor allem unter den Anmerkungen zur Schriftkultur, allerdings nicht mehr als begleitend erwähnt werden. Das Gewicht der Arbeit liegt insgesamt nicht in einer differenzierten linguistischen Betrachtung, sondern versucht sich an der Rekonstruktion und Gegenüberstellung historischer, soziokulturell relevanter Ereignisse. Abschließend wird in einem Fazit ein Ausblick auf das aus der griechischen Alphabetschrift entstandene und bis heute gebräuchlichste europäische Schriftsystem, das lateinische ABC und dessen Einfluss auf den kulturhistorischen Prozess im alteuropäischen Kontext, vorgenommen (Reinhard 2004, S.545 ff.).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition Alphabetschrift
- 2.1 Kulturtechnik - Schriftkultur
- 2.2 Logographische und phonographische Schriften
- 3. Das griechische Alphabet
- 3.1 Das phoinikische Schriftsystem
- 3.2 Die konsequente Verschriftung der Laute
- 3.3 Anpassungsprozesse im griechischen Kulturraum
- 3.4 Die „Überlegenheit“ des griechischen Alphabets
- 4. Dissens der historischen und linguistischen Wissenschaft zur Genese des griechischen Alphabets
- 4.1 Erfindung eines Genius
- 4.2 Historisch notwendiger Entwicklungsprozess
- 5. Wirkungen der griechischen Alphabetschrift
- 5.1 Die etruskische und lateinische Alphabetschrift im Kontext Alteuropa
- 5.2 Folgen für die europäische Tradition
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehungsgeschichte des griechischen Alphabets zu beleuchten und dessen fundamentale Bedeutung für die Epoche des alten Europa aufzuzeigen. Die Arbeit skizziert zunächst den Begriff der Schriftkultur als Kulturtechnik, inklusive logographischer und phonographischer Ausprägungen, um eine Definition von Alphabetschrift zu liefern. Anschließend wird die Entwicklung des griechischen Alphabets von seinen Ursprüngen in der phoinikischen Schrift bis zu seiner Adaption und Weiterentwicklung im griechischen Kulturraum untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem wissenschaftlichen Dissens bezüglich der Entstehung des griechischen Alphabets, einschließlich der Diskussion um seine vermeintliche „Überlegenheit“. Die Arbeit konzentriert sich auf historische und soziokulturelle Aspekte.
- Entstehungsgeschichte des griechischen Alphabets
- Schriftkultur als Kulturtechnik
- Vergleich logographischer und phonographischer Schriften
- Wissenschaftlicher Dissens zur Genese des Alphabets
- Auswirkungen auf die europäische Tradition
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: einen Überblick über die Entstehung des griechischen Alphabets zu geben und seine Bedeutung für Alteuropa hervorzuheben. Sie skizziert den Ansatz, Schriftkultur als Kulturtechnik zu definieren und die Entwicklung des griechischen Alphabets vom phoinikischen System bis zu seiner Adaption und Weiterentwicklung im Mittelmeerraum zu untersuchen. Der wissenschaftliche Dissens bezüglich der Entstehung und der vermeintlichen „Überlegenheit“ des griechischen Alphabets wird als weiterer Schwerpunkt genannt. Die Arbeit fokussiert auf historische und soziokulturelle Aspekte, wobei linguistische Details eher nebensächlich sind. Ein Ausblick auf die Auswirkungen auf das lateinische Alphabet und die europäische Tradition wird angekündigt.
2. Definition Alphabetschrift: Dieses Kapitel beginnt mit der Definition von Schriftkultur und Schriftlichkeit. Aristoteles' Unterscheidung zwischen Sprache als "das in der Seele" und Schrift als "das in der Stimme" wird zitiert, um den fundamentalen Wandel durch die Schrift im menschlichen Umgang mit Informationen zu verdeutlichen. Die Arbeit differenziert zwischen Schriftsystem (die Struktur und Funktionsweise der Schrift) und Schriftkultur (die soziale Einbettung und den Umgang mit Schrift). Der Übergang von logographischen zu phonographischen Schriften wird erörtert, wobei die Entwicklung von Piktogrammen über Ideogramme zu abstrakten Symbolen und schließlich zur Silbenschrift beschrieben wird. Die Entwicklung verschiedener Schriftsysteme im westasiatischen Raum (babylonische Keilschrift, ägyptische Hieroglyphen, ägäische Silbenschriften) wird kurz erwähnt, um den Kontext der Entstehung der Alphabetschriften zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Griechisches Alphabet, Schriftkultur, Kulturtechnik, Logographie, Phonographie, Phoinikische Schrift, Alteuropa, Historischer Entwicklungsprozess, Oralität, Literalität, Lateinische Schrift.
Häufig gestellte Fragen: Entstehung des griechischen Alphabets
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehungsgeschichte des griechischen Alphabets und seiner Bedeutung für die Epoche des alten Europa. Sie untersucht die Entwicklung des Alphabets von seinen Ursprüngen in der phönizischen Schrift bis zu seiner Adaption und Weiterentwicklung im griechischen Kulturraum. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem wissenschaftlichen Dissens bezüglich der Entstehung und der vermeintlichen „Überlegenheit“ des griechischen Alphabets.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Schriftkultur als Kulturtechnik, Vergleich logographischer und phonographischer Schriften, die Entstehungsgeschichte des griechischen Alphabets, den wissenschaftlichen Dissens zur Genese des Alphabets und die Auswirkungen auf die europäische Tradition. Sie betrachtet historische und soziokulturelle Aspekte, während linguistische Details eher nebensächlich sind.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Definition Alphabetschrift (inkl. Kulturtechnik und Schriftkultur, sowie logographische und phonographische Schriften), Das griechische Alphabet (inkl. phönizisches Schriftsystem, Anpassungsprozesse und die „Überlegenheit“ des griechischen Alphabets), Dissens der historischen und linguistischen Wissenschaft zur Genese des griechischen Alphabets (inkl. Erfindung vs. Entwicklungsprozess) und Wirkungen der griechischen Alphabetschrift (inkl. etruskische und lateinische Alphabetschrift und Folgen für die europäische Tradition).
Was ist unter „Schriftkultur als Kulturtechnik“ zu verstehen?
Die Arbeit definiert Schriftkultur als eine Kulturtechnik, die den Umgang mit Informationen grundlegend verändert hat. Es wird der Unterschied zwischen Schriftsystem (Struktur und Funktionsweise) und Schriftkultur (soziale Einbettung und Umgang mit Schrift) erläutert. Der Übergang von logographischen zu phonographischen Schriften wird im Detail dargestellt.
Wie wird der wissenschaftliche Dissens zur Entstehung des griechischen Alphabets behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den wissenschaftlichen Dissens um die Entstehung des griechischen Alphabets. Es werden zwei gegensätzliche Sichtweisen diskutiert: die Erfindung durch einen Genius und die Entstehung als historisch notwendiger Entwicklungsprozess. Die vermeintliche „Überlegenheit“ des griechischen Alphabets wird ebenfalls kritisch betrachtet.
Welche Bedeutung hatte das griechische Alphabet für Europa?
Die Arbeit untersucht die weitreichenden Auswirkungen des griechischen Alphabets auf die europäische Tradition. Die Entwicklung der etruskischen und lateinischen Alphabetschrift wird im Kontext Alteuropas betrachtet. Der Einfluss auf die kulturelle und schriftliche Entwicklung Europas wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Griechisches Alphabet, Schriftkultur, Kulturtechnik, Logographie, Phonographie, Phönizische Schrift, Alteuropa, Historischer Entwicklungsprozess, Oralität, Literalität, Lateinische Schrift.
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- Christian Brenneke (Author), 2010, Zur Genese der griechischen Alphabetschrift, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151138