Betrachtet man das Rumänische im Kontext des so genannten Balkansprachbundes, ist es nötig, zuerst eine Definition der Begriffe „Sprachbund“ und „Balkansprachbund“ vorzunehmen. In der Sprachwissenschaft ist ein Sprachbund die
Bezeichnung für Gruppen geographisch benachbarter Sprachen, die sich, auch ohne daß zwischen ihnen eine genetische Verwandtschaft zu bestehen braucht, durch auffällige Übereinstimmung im grammatischen Bau auszeichnen und sich durch dieselben Gemeinsamkeiten von im weiteren Umkreis gesprochenen Sprachen abheben.
Es handelt sich also um Sprachen, die genetisch nicht miteinander verwandt sind oder zumindest nicht sein müssen, die sich aber in manchen morphologischen und syntaktischen Eigenschaften gleichen. Als Voraussetzung für die Entstehung eines solchen Sprachbundes werden „langdauernde Zustände von Sprachkontakt“ angeführt.
Eine „Bedingung für die sinnvolle Verwendung des Begriffs Sprachbund ist […], dass die betreffenden Eigenschaften nicht ohnedies aus der „Erbmasse“ aller beteiligten Sprachen ableitbar sind.“ Sprachen wie Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch können deshalb trotz ihrer Gemeinsamkeiten und geographisch benachbarten Lage natürlich nicht unter dem Begriff Sprachbund zusammengefasst werden, da sich ihre grammatischen und sonstigen Gemeinsamkeiten ja aus der Ursprungssprache aller romanischer Sprachen, dem Lateinischen beziehungsweise dem Vulgärlateinischen, entwickelt haben.
Des weiteren wird definiert: „Ein Sprachbund weist mindestens zwei gemeinsame Merkmale auf, die sich auf mindestens drei nicht zur gleichen Familie gehörende Sprachen erstrecken, um genetisch bedingten Ursprung oder einseitige Beeinflussung […] auszuschließen.“ Die Sprachen des Balkans erfüllen diese Voraussetzung, denn sie gehören verschiedenen Sprachfamilien an und haben keinen gemeinsamen Erbwortschatz, drücken aber dennoch einige grammatische Funktionen in gemeinsamer Art und Weise aus.
Der Begriff Balkansprachbund ist demzufolge die „Übergreifende Bezeichnung für eine durch auffällige Gemeinsamkeiten im grammatischen Bau gekennzeichnete Gruppe genetisch nur mittelbar verwandter Sprachen im Balkanraum.“
Neben dem Balkansprachbund existieren Sprachbünde in Süd- und Zentralasien sowie im Südkaukasus. Auch bei der Entstehung des Balkansprachbundes wird als Ursache Jahrhunderte langer Sprachkontakt und Transhumanz7 angenommen.
Gliederung
1. Einleitung: Rumänisch als balkanische Sprache
2. Der Balkansprachbund
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Die wichtigsten Merkmale des Balkansprachbundes nach Schaller
3. Vergleichende Untersuchung: Balkanische Strukturen des Rumänischen und die Äquivalenz entsprechender Strukturen im Französischen, Spanischen />
und Italienischen
3.1 Der nachgestellte bestimmte Artikel
3.2 Zusammenfall von Genitiv und Dativ
3.3 Die analytische Komparation
3.4 Das Zahlsystem von 11 bis 19
3.5 Eingeschränkter Infinitivgebrauch
3.6 Analytische Bildung des Futurs mit dem Hilfsverb „wollen“
3.7 Verdopplung des Objekts
3.8 Verwendung von Personalpronomen in der Funktion von Possessivpronomen
4. Zusammenfassung
5. Literaturangaben
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- Susanne Hasenstab (Author), 2008, Rumänisch im Kontext des Balkansprachbundes. Balkanische Strukturen des Rumänischen und andere romanischen Sprachen (Französisch, Spanisch, Italienisch), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151032
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