Für einen Großteil der Menschheitsgeschichte spielte die Religion eine große Rolle in ihrem Verlauf. Sie prägte Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber auch Kriege, Herrschaftssysteme und ganze Staaten. Hier in Westeuropa waren es vor allem die katholische Kirche, und auch, seit dem 16. Jahrhundert, die protestantischen Kirchen, die sowohl das öffentliche Leben als auch die Politik dominierten. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts lässt sich jedoch ein Rückgang der allgemeinen Religiosität und des Einflusses der christlichen Kirchen in Westeuropa feststellen. Mit dem in den 60er-Jahren einsetzenden Wertewandel und die damit verbundene Säkularisierung verloren die Kirchen eben diesen Einfluss auf die Gesellschaft und auch in der Politik. Weiterhin ist damit auch die kontinuierlich ansteigende Zahl der Kirchenaustritte hier in Deutschland verbunden, wo die Zahl jedes Jahr immer höher steigt. Doch nun stellt sich die Frage, was genau die Anreize dafür sind, aus der Kirche auszutreten. Sind es die Werte der Religion, die der religiösen Institutionen oder vielleicht doch etwas anderes?
Eine aktuelle Theorie, die hier zur Untersuchung des Phänomens der rasant ansteigenden Kirchenaustritte herangezogen werden soll, ist die von Ronald Inglehart, welches sich als eine mögliche Erklärung dieses Phänomens versteht. Demnach soll nun analysiert werden, inwiefern die Kirchenaustritte in Deutschland mithilfe von Ingleharts Theorie erklärt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffsklärung
- Ingleharts Theorie zum Rückgang der Religiosität
- Der Wertewandel und die steigende Anzahl der Kirchenaustritte
- Empirische Befunde bei ehemaligen Kirchenmitgliedern
- Analysen bezüglich der Relation von Wertewandel und Kirchenaustritte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwiefern Ronald Ingleharts Theorie des Konflikts zwischen „individual choice norms“ und Religion aktuelle Kirchenaustritte in Deutschland erklärt. Die Analyse konzentriert sich auf den Wertewandel und dessen Auswirkungen auf die Religiosität.
- Ingleharts Theorie der „individual choice norms“ und „pro-fertility norms“
- Der Wertewandel in Deutschland seit den 1960er Jahren
- Empirische Befunde zu Gründen für Kirchenaustritte
- Die Rolle der Kirchensteuer bei Kirchenaustritten
- Zusammenhang zwischen demografischen Faktoren und Kirchenaustritten
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Der Text stellt den Rückgang der Religiosität und die steigende Zahl von Kirchenaustritten in Deutschland vor und kündigt die Anwendung von Ingleharts Theorie an. Die Begriffe Wertewandel und Säkularisierung werden definiert.
Ingleharts Theorie: Ingleharts Theorie wird vorgestellt, die einen Konflikt zwischen traditionellen Werten („pro-fertility norms“) und individualistischen Werten („individual choice norms“) postuliert. Die Religion wird als ein Faktor zur Erhaltung traditioneller Werte dargestellt, der mit der Modernisierung an Bedeutung verliert.
Wertewandel und Kirchenaustritte: Empirische Daten zu den Gründen für Kirchenaustritte werden präsentiert. Die Kirchensteuer, Ablehnung kirchlicher Werte und Misstrauen gegenüber der Institution Kirche werden als wichtige Faktoren genannt. Demographische Daten zu den Austretenden werden ebenfalls berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Kirchenaustritte, Wertewandel, Säkularisierung, Individualisierung, Ronald Inglehart, „individual choice norms“, „pro-fertility norms“, Religiosität, Empirische Befunde, Deutschland, Kirchensteuer.
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- Anonym (Autor), 2022, Gründe für Kirchenaustritte in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1509863