Woran liegt es, dass die USA und Kanada, die so vielen ähnlichen Einflüssen ausgesetzt sind, sich gerade im Hinblick auf die rechtlichen Möglichkeiten für Homosexuelle unterscheiden? Mit dieser Frage setzt sich diese Arbeit auseinander. Gemäß dem historischen Institutionalismus wird der Einfluss betrachtet, den Institutionen Kanadas und der USA auf die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe ausüben.
Hierzu werden zunächst die für diese Untersuchung relevanten Grundannahmen des Ansatzes des historischen Institutionalismus vorgestellt. Anschließend werden die rechtlichen Entwicklungen in der Anerkennung des gleichgeschlechtlichen Eherechts in Kanada und den USA nachgezeichnet, bevor drei verschiedene mögliche institutionelle Ursachen für die untersuchten Unterschiede skizziert werden. Erstens wird gezeigt, wie unterschiedliche föderale Zuständigkeiten in Kanada und den USA die legale Stellung der gleichgeschlechtlichen Ehe beeinflussen. Außerdem wird dargelegt, wie direktdemokratische Elemente in den USA als Blockade-Einrichtung gegen das Eherecht Homosexueller benutzt werden können. Zuletzt wird ein Blick auf die unterschiedliche rechtliche Einordnung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA geworfen: Während die Kanadier das Eherecht für gleichgeschlechtliche Paare als Gleichheitsrecht verstehen, wird es in den USA als Recht zum Minderheitenschutz gesehen. Dass die Differenzen zwischen der englisch- und französischsprachigen Bevölkerung auf der kanadischen Seite und die amerikanische Sklaverei und die Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre auf der amerikanischen Seite eine Rolle spielen, soll in diesem Schritt geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der historische Institutionalismus
- Die Entwicklung der Anerkennung der gleichgeschlechtliche Ehe in Kanada und den USA
- Gründe für den Unterschied der legalen Stellung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA
- Unterschiede in den föderalen Zuständigkeiten
- Direktdemokratische Elemente als Blockade
- Rechtliche Einordnung
- Resümée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich mit dem Unterschied in der rechtlichen Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA auseinander. Sie untersucht den Einfluss von Institutionen im Sinne des historischen Institutionalismus auf diese Entwicklung.
- Einfluss des historischen Institutionalismus auf die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe
- Unterschiede in der rechtlichen Entwicklung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA
- Die Rolle föderaler Zuständigkeiten in der rechtlichen Gestaltung der gleichgeschlechtlichen Ehe
- Die Bedeutung direktdemokratischer Elemente für die rechtliche Stellung der gleichgeschlechtlichen Ehe
- Unterschiedliche rechtliche Einordnungen der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Arbeit anhand von Zitaten von George W. Bush und Paul Martin dar. Sie vergleicht die rechtliche Situation der gleichgeschlechtlichen Ehe in beiden Ländern und beschreibt den Forschungsansatz. Das zweite Kapitel widmet sich den Grundannahmen des historischen Institutionalismus.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kanada und den USA. Es zeichnet den Weg von der Ablehnung hin zur Legalisierung in Kanada nach und beschreibt den Flickenteppich der Rechtslage in den USA.
Das vierte Kapitel analysiert die Gründe für die unterschiedliche rechtliche Situation in den beiden Ländern. Es untersucht die Rolle föderaler Zuständigkeiten, den Einfluss direktdemokratischer Elemente und die unterschiedliche rechtliche Einordnung der gleichgeschlechtlichen Ehe.
Schlüsselwörter
Gleichgeschlechtliche Ehe, Kanada, USA, historischer Institutionalismus, Föderalismus, Direktdemokratie, Rechtliche Einordnung, Gleichheitsrecht, Minderheitenschutz.
- Quote paper
- Kathrin Biegner (Author), 2008, Gleichgeschlechtliche Ehe in Kanada und den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150773