Der deutsche Mittelstand ist in jüngster Zeit mit erheblichen Veränderungen konfrontiert worden. Die fortschreitende Umgestaltung der Kapitalmärkte durch neue Regelungen und die daraus resultierenden Folgen sind nicht zu übersehen. Erschwerend hinzugekommen ist die Finanzkrise, die sich zunehmend stärker auf die Realwirtschaft übertragen hat. Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) bekommen dies insbesondere durch eine restriktivere Geldpolitik der Kreditinstitute zu spüren: angeregt durch die neuen Anforderungen des Baseler Akkordes II, aber auch nun unverkennbar durch die Auswirkungen der Finanzkrise, die das Kreditvergabeverhalten der Banken erheblich beeinflusst haben. Das Vertrauen in den Wirtschaftskreislauf ist gesunken, Kreditlinien sind gekürzt und Unternehmen bonitätsmäßig abgestuft worden. Die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen haben sich aufgrund dessen drastisch verschlechtert.
Neben den Kreditinstituten als direkte Auslöser sind vielfach die Abnehmer der mittelständischen Unternehmen von der Krise betroffen. Auch das lässt sich aktuell aus ökonomischer Fachpresse vermehrt aufgreifen: „Zahlungsmoral der Wirtschaft sinkt“ und „Zahlungsausfälle steigen drastisch an“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wie unschwer zu erkennen ist, spiegeln das schlechtere Zahlungsverhalten sowie die erhöhte Anzahl an Forderungsausfällen die Folgen für mittelständische Unternehmen wider.
Als Konsequenz dieser Entwicklungen rücken alternative Finanzierungsformen wieder stärker in den Fokus von Unternehmen. Einerseits, um an notwendige Liquidität zu gelangen oder diese aufrecht zu erhalten, um die Finanzkrise zu überstehen. Andererseits versucht man, mehr Unabhängigkeit von dem kurzfristigen Hausbankkredit zu erreichen. Die folgende Ausarbeitung des Themas „Factoring im Mittelstand – Instrument des Krisenmanagements im Zeichen der Finanzkrise“ wird in diesem Zusammenhang speziell auf das Finanzierungsinstrument Factoring eingehen. Dabei soll aufgezeigt werden, inwiefern Factoring als ein alternatives, ergänzendes Instrument zur Finanzierung für mittelständische Unternehmen angesehen werden kann. Dabei wird eine konkrete Darstellung der Wirkungsweise auf Liquidität und in diesem Zusammenhang auch Rentabilität vorgenommen. Aber auch die Anwendbarkeit und die weiteren Auswirkungen, die Factoring auf Unternehmen hat, werden erörtert, da es sich bei Factoring nicht nur um ein reines Kreditsubstitut handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Finanzmarktkrisenbedingte Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand
- Volkswirtschaftliche Bedeutung des Mittelstandes in der Gesamtwirtschaft
- Finanzierungssituation des Mittelstandes
- Einfluss des Baseler Akkordes II
- Finanzierungsstruktur des Mittelstandes
- Finanzierungsschwierigkeiten im Zuge der Finanzkrise
- Factoring als Instrument des Krisenmanagements
- Grundlagen und Funktionsweise von Factoring
- Begriffsbestimmung
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Ablauf
- Betriebswirtschaftliche Funktionen
- Ausgestaltungsformen von Factoring
- Factoring mit und ohne Delkredere
- Inhouse-Factoring
- Offenes und stilles Factoringverfahren
- Fälligkeitsfactoring
- Sonderformen
- Anwendung von Factoring auf mittelständische Unternehmen
- Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung
- Anforderungen an das Unternehmen
- Anforderungen an die Forderungen und an das Produkt
- Anforderungen an das Factoringinstitut
- Kosten des Factoring
- Auswirkungen von Factoring auf das Unternehmen
- Auswirkungen auf Zahlungsfähigkeit und Rentabilität
- Auswirkungen auf Bilanz und Kennzahlen
- Zusätzliche Auswirkungen
- Grenzen und Probleme der Factoringlösung
- Lösbarkeit der Finanzierungsproblematik
- Empirische Ergebnisse und deren Evaluation
- Zielsetzung der Umfrage
- Methodische Vorgehensweise
- Analyse und Bewertung der Ergebnisse
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit analysiert die Bedeutung von Factoring als Instrument des Krisenmanagements für mittelständische Unternehmen im Kontext der Finanzkrise. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, die die Finanzkrise für den Mittelstand mit sich bringt, und untersucht die Funktionsweise von Factoring als Alternative zu traditionellen Finanzierungsformen.
- Die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Volkswirtschaft
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Finanzierungssituation des Mittelstandes
- Die Funktionsweise und die Vorteile von Factoring als Finanzierungsinstrument
- Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung von Factoring in mittelständischen Unternehmen
- Die Auswirkungen von Factoring auf die Zahlungsfähigkeit, Rentabilität und Bilanz von Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und skizziert den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft und analysiert die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Finanzierungssituation von mittelständischen Unternehmen. Kapitel 3 erläutert die Funktionsweise von Factoring als Finanzierungsinstrument und stellt verschiedene Ausgestaltungsformen vor. Kapitel 4 untersucht die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Anwendung von Factoring in mittelständischen Unternehmen, analysiert die Kosten und die Auswirkungen auf das Unternehmen und diskutiert die Grenzen und Probleme der Factoringlösung. Kapitel 4 enthält außerdem eine empirische Untersuchung, die die Erfahrungen von Unternehmen mit Factoring beleuchtet. Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Mittelstand, Finanzkrise, Factoring, Krisenmanagement, Finanzierung, Zahlungsfähigkeit, Rentabilität, Bilanz, Empirische Studie, Unternehmenserfahrungen.
- Quote paper
- Niklas Knape (Author), 2010, Factoring im Mittelstand. Instrument des Krisenmanagements im Zeichen der Finanzkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150632