Das Internet vergisst nie. Es ist der größte und langlebigste Datenspeicher der Welt. Während das Bundesverfassungsgericht 1983 im Volkszählungsurteil noch ausdrücklich das Recht auf informelle Selbstbestimmung als "Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten" hervorhob, geben die Internetbenutzer ihre Daten heute freiwillig heraus. Mit jedem Ausfüllen eines Webformulars werden persönlichen Daten aus der Hand gegeben. Mit der steigenden Nutzung von sozialen Netzwerken wie z.B. XING, Facebook oder studiVZ kommen Informationen wie Bilder, eigene Interessen und Meinungen hinzu. Oft reichen dann schon simple Suchmaschinen-Recherchen, um an sensible personenbezogene Daten zu gelangen.
Einige Suchmaschinen speichern sogar (fast) alle gegenwärtig im Internet verfügbaren Webseiten. In den Archiven dieser Datenbanken sind Webseiten zu finden, welche vor 10 Jahren bereits gelöscht wurden. Zum Beispiel die Seite www.archive.org gilt als gigantisches Internetgedächtnis. Gespeichert sind hier 85 Milliarden alte Homepages, von denen viele längst nicht mehr oder jetzt in ganz anderer Form existieren. Der Anwender kann hier zum Beispiel nachlesen, was auf FOCUS Online vor zehn Jahren stand. Auch bei Google kann man noch Seiten sehen, welche von den Betreibern schon längst gelöscht wurden.
Auch wer auf seiner persönlichen Homepage vor Jahren einmal Informationen veröffentlicht hatte muss damit rechnen, dass diese wieder ans Tageslicht befördert werden. Heute im Internet veröffentlichte Daten können auch in 10 Jahre noch irgendwo vorhanden sein. Auch Unangenehmes könnte somit wieder in die Öffentlichkeit gelangen.
Und der Aufwand für Datenerfassung, Datenhaltung, Datenanalyse und Datenzusammenführung wird immer geringer. Die Verknüpfung von Personendaten, welche im Internet gesammelt wurden, ist schon heute ohne große Schwierigkeiten möglich. Das heute übliche Veröffentlichen von privaten Fotos in frei zugänglichen Foren ermöglicht den Datensammlern neue Wege, umfangreiche Personenprofile zu erstellen. Da diese Veröffentlichung meistens freiwillig geschieht, ist rechtlich dagegen nichts einzuwenden. Es ist daher kein Wunder, dass Identitätsdiebstahl und die missbräuchliche Sammlung und Nutzung von personenbezogenen Daten eine der am stärksten zunehmenden Kriminalitätsformen geworden ist.
Das Internet erweist sich hier als Falle, aus der es kaum ein Entkommen gibt. Denn das Internet vergisst nie.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Aktuelle Entwicklungen
- 1.3 Ziele dieser Arbeit
- 1.4 Vorgehensweise
- 2. Grundlagen
- 2.1 Datenschutz
- 2.2 Web 2.0
- 2.2.1 Soziale Netzwerke
- 2.2.1.1 MySpace
- 2.2.1.2 Facebook
- 2.2.1.3 StudiVZ
- 2.2.1.4 XING
- 2.2.2 Blogs
- 2.2.3 Twitter
- 2.2.4 Podcasts und Vodcasts
- 2.2.5 Youtube
- 3. Missbrauchsmöglichkeiten
- 3.1 Spam
- 3.2 Diebstahl der Identität
- 3.3 Verlust der Privatsphäre
- 3.4 Sonstiger Datenmissbrauch
- 4. Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege der persönlichen Daten im Internet
- 4.1 Eigenes Internetprofil aufdecken
- 4.1.1 Suchmaschinen
- 4.1.2 Personensuchmaschinen
- 4.1.2.1 Yasni
- 4.1.2.2 123people
- 4.1.2.3 myON-ID
- 4.1.3 Personensuchmaschinen versus Datenschutz
- 4.2 Überwachung des Internetprofils
- 4.3 Möglichkeiten zur Pflege des Internetprofils
- 4.3.1 Platzierung beeinflussbarer Inhalte
- 4.3.2 Sparsamer Umgang mit Daten
- 4.4 Profilkonfiguration
- 4.4.1 Verwendung fiktiver Daten
- 4.4.2 Verwendung mehrerer E-Mail-Adressen
- 4.4.3 Löschung von Daten im Internet
- 5. Fazit und Empfehlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Chancen und Risiken des Umgangs mit persönlichen Daten im Internet. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Herausforderungen im Kontext des Datenschutzes im digitalen Zeitalter zu zeichnen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der eigenen Online-Identität zu geben.
- Datenschutz im Web 2.0
- Missbrauchsmöglichkeiten persönlicher Daten im Internet
- Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege des eigenen Online-Profils
- Bewertung von Personensuchmaschinen im Hinblick auf den Datenschutz
- Strategien zur Minimierung von Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beschreibt die Problemstellung des zunehmenden Datenmissbrauchs im Internet und die Notwendigkeit von Datenschutzmaßnahmen. Es werden die Ziele der Arbeit und die gewählte Vorgehensweise erläutert, um den Rahmen der Untersuchung zu definieren und den Leser auf die folgenden Kapitel vorzubereiten. Die aktuelle Entwicklung des Web 2.0 mit seinen Chancen und Risiken für den Datenschutz wird hervorgehoben, um die Relevanz des Themas zu unterstreichen.
2. Grundlagen: Das Kapitel erläutert die rechtlichen Grundlagen des Datenschutzes und liefert einen Überblick über die verschiedenen Plattformen des Web 2.0, wie soziale Netzwerke (MySpace, Facebook, StudiVZ, XING), Blogs, Twitter, Podcasts, Vodcasts und Youtube. Es wird der Funktionsweise dieser Plattformen im Hinblick auf die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten nachgegangen, um den Lesern ein fundiertes Verständnis der Zusammenhänge zu vermitteln. Die Kapitel legt die Basis für das Verständnis der späteren Ausführungen zu Missbrauchsmöglichkeiten und Datenschutzstrategien.
3. Missbrauchsmöglichkeiten: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Arten des Datenmissbrauchs im Internet, einschließlich Spam, Identitätsdiebstahl und Verlust der Privatsphäre. Es werden konkrete Beispiele und Fallstudien analysiert, um die möglichen Folgen und Auswirkungen von Datenmissbrauch zu verdeutlichen und die Bedeutung von proaktiven Maßnahmen hervorzuheben. Die verschiedenen Möglichkeiten des Datenmissbrauchs werden detailliert beschrieben und mit Beispielen aus der Praxis illustriert.
4. Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege der persönlichen Daten im Internet: Dieses Kapitel stellt verschiedene Strategien und Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege der persönlichen Daten im Internet vor. Es werden Methoden zur Aufdeckung des eigenen Internetprofils durch Suchmaschinen und Personensuchmaschinen (Yasni, 123people, myON-ID) erläutert, sowie Techniken zur Überwachung und Pflege des eigenen Online-Profils präsentiert. Es werden konkrete Tipps und Empfehlungen gegeben, wie man die eigenen Daten schützen und das eigene Internetprofil optimieren kann, um das Risiko des Datenmissbrauchs zu minimieren. Die Kapitel behandelt auch den sparsamen Umgang mit Daten und die Bedeutung von Profilkonfigurationen, einschließlich der Verwendung fiktiver Daten und mehrerer E-Mail-Adressen. Die Löschung von Daten im Internet wird ebenfalls als wichtige Maßnahme diskutiert.
Schlüsselwörter
Datenschutz, Web 2.0, Soziale Netzwerke, Personensuchmaschinen, Datenmissbrauch, Identitätsdiebstahl, Privatsphäre, Online-Profil, Kontrolle, Pflege, Risikominimierung, Handlungsempfehlungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Datenschutz im Web 2.0"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Chancen und Risiken des Umgangs mit persönlichen Daten im Internet, insbesondere im Kontext von Web 2.0. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Herausforderungen im Bereich des Datenschutzes und der Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der eigenen Online-Identität.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Datenschutz im Web 2.0, Missbrauchsmöglichkeiten persönlicher Daten im Internet (Spam, Identitätsdiebstahl, Verlust der Privatsphäre), Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege des eigenen Online-Profils, Bewertung von Personensuchmaschinen im Hinblick auf den Datenschutz und Strategien zur Risikominimierung.
Welche Web 2.0 Plattformen werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit betrachtet soziale Netzwerke (MySpace, Facebook, StudiVZ, XING), Blogs, Twitter, Podcasts, Vodcasts und YouTube und deren Auswirkungen auf den Datenschutz.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Problemstellung, aktuelle Entwicklungen, Ziele, Vorgehensweise), Grundlagen (Datenschutz, Web 2.0 Plattformen), Missbrauchsmöglichkeiten (Spam, Identitätsdiebstahl etc.), Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege persönlicher Daten (inkl. Umgang mit Suchmaschinen und Personensuchmaschinen wie Yasni, 123people, myON-ID), und Fazit mit Empfehlungen.
Welche konkreten Möglichkeiten zur Kontrolle und Pflege persönlicher Daten werden vorgestellt?
Die Arbeit beschreibt Methoden zur Aufdeckung des eigenen Internetprofils, Techniken zur Überwachung und Pflege des Online-Profils, Tipps zum sparsamen Umgang mit Daten, die Bedeutung von Profilkonfigurationen (fiktive Daten, mehrere E-Mail-Adressen), und die Löschung von Daten im Internet.
Welche Personensuchmaschinen werden erwähnt?
Die Arbeit erwähnt und bewertet Yasni, 123people und myON-ID im Hinblick auf Datenschutz.
Welche Arten von Datenmissbrauch werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Spam, Identitätsdiebstahl und den Verlust der Privatsphäre als Beispiele für Datenmissbrauch.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Datenschutz, Web 2.0, Soziale Netzwerke, Personensuchmaschinen, Datenmissbrauch, Identitätsdiebstahl, Privatsphäre, Online-Profil, Kontrolle, Pflege, Risikominimierung, Handlungsempfehlungen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist für alle relevant, die sich mit dem Thema Datenschutz im Internet auseinandersetzen, insbesondere im Kontext von Web 2.0 und sozialen Medien. Sie richtet sich an Nutzer, die ihre Online-Identität schützen und ihr Online-Profil kontrollieren möchten.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die einen detaillierten Überblick über den Inhalt jedes Kapitels geben.
- Quote paper
- Sven Weisenhaus (Author), 2010, Das Internet vergisst nie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150508