Die Kantische Schönheitstheorie ist im Gegensatz zu den objektivistischen Schönheitstheorien durch einen subjektiven Ansatz gekennzeichnet. Im ersten Buch seiner Kritik der Urteilskraft, der Analytik des Schönen, bestimmt er Schönheit als subjektabhängig. Urteile über das Schöne bezeichnet er als Geschmacksurteile, da allein der Geschmack „das Vermögen der Beurteilung des Schönen sei“ . Wie solch ein Geschmacksurteil zustande kommt und worin sein Maßstab liegt, sind dabei grundlegende Fragen, die näher betrachtet werden sollten.
Thema dieser Hausarbeit soll es zum einen sein, das reine Geschmacksurteil eingehend zu charakterisieren, hinsichtlich der vier Momente Qualität, Quantität, Relation und Modalität, nach welchen Kant in seiner Analytik das ästhetische Urteil definiert. Dabei stellt sich des Weiteren die Frage, wann ein Geschmacksurteil rein ist und wie er dessen universalen Anspruch begründet. Schließlich fällt das Subjekt bei einem ästhetischen Urteil kein Privaturteil, sondern ein allgemein gültiges Urteil.
Zum anderen soll innerhalb der vorliegenden Arbeit das Erkenntnisurteil und das Urteil über das Angenehme eine ausführliche Darstellung im Sinne Kants erfahren. Kant unterscheidet drei Arten von Wohlgefallen: das Wohlgefallen am Schönen, am Angenehmen und am Guten. Das Wohlgefallen am Guten, welches eine moralische Komponente hat, soll innerhalb dieser Arbeit nur eine marginale Erwähnung finden. Das Hauptaugenmerk der Untersuchung liegt auf den ersten beiden genannten Arten des Wohlgefallens und dem logischen Urteil. Es sollen Unterschiede aufgezeigt und Gemeinsamkeiten angeführt werden. Beispielsweise wird bei einem logischen Urteil einem Objekt ein Begriff zugeordnet, wohingegen bei einem reinen Geschmacksurteil keine Begrifflichkeit des zu bewertenden Objekts von Nöten ist. Lässt sich demzufolge überhaupt eine Gemeinsamkeit oder gar ein Zusammenhang dieser beiden Urteile nachweisen? Hingegen kommt sowohl beim Wohlgefallen am Angenehmen und dem Wohlgefallen am Schönen ein Gefühl der Lust zustande. Worin liegt demnach ihre Differenzierung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kants Urteilsformen in der Analytik des Schönen
- Das reine Geschmacksurteil
- Das Erkenntnisurteil
- Das Urteil über das Angenehme
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Urteilsformen
- Ästhetisches Urteil vs. logisches Urteil
- Wohlgefallen am Angenehmen vs. Wohlgefallen am Schönen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit Kants Unterscheidung von reinem Geschmacksurteil, Erkenntnisurteil und dem Urteil über das Angenehme im Rahmen seiner "Analytik des Schönen" in der "Kritik der Urteilskraft". Die Arbeit beleuchtet die zentralen Charakteristika jedes Urteils, analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ihnen und untersucht die Frage, wie Kants subjektiver Ansatz in Bezug auf das Schöne funktioniert.
- Charakterisierung des reinen Geschmacksurteils nach Kants vier Momenten
- Untersuchung der Bedingungen für ein reines Geschmacksurteil
- Darstellung des Erkenntnisurteils und des Urteils über das Angenehme
- Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ästhetischen und logischen Urteilen
- Differenzierung zwischen dem Wohlgefallen am Angenehmen und dem Wohlgefallen am Schönen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Kantische Schönheitstheorie ein und stellt die zentrale Rolle des Geschmacksurteils in Kants Theorie heraus. Dabei werden grundlegende Fragen zum Zustandekommen und dem Maßstab des Geschmacksurteils aufgeworfen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Kants Urteilsformen in der "Analytik des Schönen". Es werden das reine Geschmacksurteil, das Erkenntnisurteil und das Urteil über das Angenehme im Detail betrachtet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Charakterisierung des reinen Geschmacksurteils hinsichtlich der vier Momente Qualität, Quantität, Relation und Modalität.
Im dritten Kapitel werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Urteilsformen erörtert. Es wird beispielsweise die Unterscheidung zwischen ästhetischem und logischem Urteil untersucht, sowie die Frage, wie sich das Wohlgefallen am Angenehmen vom Wohlgefallen am Schönen unterscheidet.
Schlüsselwörter
Die Hauptaugenmerke dieser Arbeit liegen auf den Begriffen reines Geschmacksurteil, Erkenntnisurteil, Urteil über das Angenehme, ästhetisches Urteil, logisches Urteil, Wohlgefallen, Interesselosigkeit, Allgemeingültigkeit und subjektive Allgemeinheit. Die Arbeit analysiert und vergleicht diese Konzepte im Kontext der Kantischen "Analytik des Schönen" in der "Kritik der Urteilskraft".
- Quote paper
- Rebecca Tille (Author), 2010, Kants Unterscheidung von reinem Geschmacksurteil, Erkenntnisurteil und dem Urteil über das Angenehme in der "Analytik des Schönen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150395