„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ (Kant, Immanuel 1784).
So beschreibt Immanuel Kant 1784 die geistesgeschichtliche Strömung die die Zeit des 18. Jahrhunderts prägte.
Man könnte nun zu der Annahme kommen, dass durch das Ideal des emanzipierten Menschen auch die Gleichberechtigung der Frau während des Zeitalters der Aufklärung voranschritt. Es wurde schließlich Toleranz, die Loslösung von der Theologie und die innere Unabhängigkeit propagiert und der Mensch zu selbstständigem Denken und Handeln aufgefordert. (Zirbs, Wieland (Hrsg.) (1998): Literaturlexikon: Daten, Fakten und Zusammenhänge. Berlin.: 33f.) Jedoch konnte sich eine Emanzipation der Frau mit der Aufklärung nicht durchsetzen. Obwohl besonders in der Frühaufklärung der Entwurf eines egalitären Geschlechterverhältnisses aufkam, wurde die Idee des aufgeklärten Menschen bald nur auf den männlichen Teil der Menschheit bezogen. Diese Entwicklungen von Gesellschaft und Menschenbild des 18. Jahrhunderts spiegeln sich in der Literatur der Zeit wieder.
Christian Fürchtegott Gellert war der meistgelesene Autor der Epoche und hatte mit seiner Literatur großen Einfluss auf die lesende Bevölkerung. Er schrieb Schäferspiele, Komödien, Lustspiele und einen Roman und am erfolgreichsten seine Fabeln und Erzählungen, mit denen er seinem Werk einen erzieherischen Charakter verlieh. Häufig wird Gellert sogar als Volkserzieher bezeichnet.
Ein weiterer sehr einflussreicher Autor im 18. Jahrhundert war der Philosoph und Pädagoge Jean-Jacques Rousseau, der in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts mit seinem Erziehungsroman Emile oder über die Erziehung auf das Menschenbild der Leser einwirkte.
Ziel der vorliegenden Arbeit soll es nun sein, die Weiblichkeitsbilder, die den Texten der beiden Autoren zugrundeliegen, herauszuarbeiten und zu vergleichen. Dabei soll versucht werden Gellert und Rousseau innerhalb der Entwicklung des Frauenideals im 18. Jahrhundert einzuordnen. Hierzu werden zunächst die reale Rolle der Frau des Jahrhunderts und die verschiedenen Ideale des Weiblichen, wie sie besonders deutlich in der Literatur entstanden aufgezeigt. Im weiteren Text soll das Frauenbild, das in verschiedenen Werken Gellerts und Rousseaus (Gellerts Fabeln und Lustspiele und Rousseaus Erziehungsroman) zum Vorschein kommt anhand einiger Beispiele verdeutlicht werden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Frauen im 18. Jahrhundert
2.1 Frauenleben und Frauenbildung
2.2 Frauenideale
3. Weiblichkeitsbild in Gellerts Werk
3.1 Vater-Tochter-Beziehungen
3.2 Ehe
3.3 Weibliche Gelehrsamkeit
4. Weiblichkeit in Rousseaus Werk
4.1 Eigenschaften der beiden Geschlechter
4.2 Das Machtverhaltnis
4.3 Die Gebildete Frau
5. Gellert und Rousseau: Zusammenfassung und Vergleich ..
6. Fazit
7. Literatur
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- Sandra Faust (Author), 2007, Frauenideale in der Liteartur des 18. Jahrhunderts., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150383
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