Kaum kontrastreicher könnte das Konzept und die Zielsetzung verschiedenen Großsiedlungen sein als die Rezeption ihrer Umsetzung in den Medien oder auch aus der Bewohnerperspektive. Doch unterscheiden sich die Sichtweisen der Akteursgruppen und die Ursachenzuschreibung der Missstände enorm. Diese Hausarbeit möchte im Folgenden auf die Frage eingehen, wo verschiedene Akteure die Ursachen für den schlechten Ruf von Großsiedlungen sehen und aus welchen Elementen sich dieser zusammensetzt.
Durch diese Fragestellung beabsichtige ich auch, auf aus diesem Kontext sich ergebende Unterpunkte einzugehen, wie um welche Akteure es sich überhaupt handelt und inwiefern eine Wechselwirkung zwischen diesen herrscht.
Um die ursprüngliche Intention der Großsiedlungen nachvollziehen zu können wird im ersten Kapitel die Ausganglage, Funktion und Zielsetzung jener geschildert und darauffolgend allgemeine Kritikpunkte, welche die Siedlungen im Allgemeinen betreffen. Dadurch wird ersichtlich, dass die Vielfalt diverser Großsiedlungen kaum überschaubar ist und trotz grundlegender Gemeinsamkeiten keine allgemeingültigen Aussagen über diese zu treffen sind. Daher habe ich in den nächsten Kapiteln den Fokus auf das märkische Viertel gelegt. Denn das Konzept der Westberliner Großsiedlung mutet ganz den typischen, utopischen Konzepten an, welche die durch Neubauten eine moderne Stadt schaffen wollten. Zudem bietet sich das märkische Viertel exemplarisch an, da die Bewohnerperspektive gut durch Projekte die eine „Viertel Zeitung“, die verschiedensten Funktionen innehatte, rekonstruierbar ist. Diese wie die Ziele der Gründer werden im folgenden Kapitel mit den Pressemeldungen verschiedener Zeitungen verglichen. Aus diesem Kontext ergibt sich auch die Frage, ob die Medien eher wie ein Sprachrohr für die Mieter fungierten oder sich allem vorangestellt, rufschädigend auswirkten. Zuletzt ist noch ein Vergleich zwischen der benannten Berliner Siedlung angeführt und der Neuen Vahr in Bremen. Interessant ist dabei, dass Konzepte bei diesen beiden Siedlungen zwar dieselben Ziele verfolgen, (Modernität/humanes Wohnen etc.) doch diese mit unterschiedlichen Mitteln umsetzten. Zu beachten ist dabei auch die große Diskrepanz zwischen den verschiedenen Perspektiven. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage, Funktion und Zielsetzung der Großsiedlungen
- Anfängliche Rezeption und Kritikpunkte
- Problemkonstruktion anhand des Beispiels des märkischen Viertels
- Konzept und Planung des märkischen Viertels
- Wahrnehmung der Bewohner (MVZ)
- Darstellung in der Presse und Öffentlichkeit
- Die Wahrnehmung anderer Großsiedlungen im Vergleich zum märkischen Viertel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Großsiedlungen einen schlechten Ruf haben und welche Akteure welche Ursachen dafür verantwortlich machen. Dabei werden die verschiedenen Perspektiven von Planern, Bewohnern und Medien beleuchtet. Die Arbeit untersucht die Wechselwirkungen zwischen diesen Akteuren und ihre jeweiligen Interessen. Der Fokus liegt auf dem märkischen Viertel in Berlin als Beispiel für eine typische Großsiedlung.
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf Großsiedlungen
- Die Entstehung des schlechten Rufes von Großsiedlungen
- Die Rolle der Medien in der Wahrnehmung von Großsiedlungen
- Der Vergleich des märkischen Viertels mit anderen Großsiedlungen
- Die Relevanz des Themas im Kontext der heutigen Wohnungsnot
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und skizziert den Forschungsgegenstand. Im ersten Kapitel werden die Ausgangslage, Funktion und Zielsetzung von Großsiedlungen beleuchtet. Dabei werden die verschiedenen Merkmale und Entwicklungsphasen von Großsiedlungen im Kontext der Nachkriegszeit betrachtet.
Im zweiten Kapitel werden die anfängliche Rezeption und die Kritikpunkte an Großsiedlungen dargestellt. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf das märkische Viertel in Berlin als Beispiel. Es wird die Planung, die Wahrnehmung der Bewohner und die Darstellung in der Presse beleuchtet.
Das vierte Kapitel vergleicht die Wahrnehmung des märkischen Viertels mit anderen Großsiedlungen und stellt die unterschiedlichen Perspektiven auf die Ursachen des schlechten Rufes heraus.
Schlüsselwörter
Großsiedlungen, schlechter Ruf, Wahrnehmung, Akteure, Medien, Bewohner, Planung, märkisches Viertel, Westberlin, Neue Vahr, Wohnungsnot, soziale Entwicklung, Stadtplanung.
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- Anonym (Author), 2022, Wo sehen verschiedene Akteure die Ursache des schlechten Rufes bei Großsiedlungen und aus welchen Elementen setzt sich dieser zusammen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1501673