Für Familienunternehmen entstehen durch den Besitz und den Einfluss der Familie Besonderheiten im Vergleich zu Nicht-Familienunternehmen. Die Verbindung eines Unternehmens mit der historisch gewachsenen Institution Eigentümerfamilie, mit ihren Zielen, Werten und Umgangsformen, entfaltet besondere Wirkungen innerhalb des Familienunternehmens, welche Erfolgspotentiale positiv wie negativ beeinflussen können. Insbesondere der Einfluss der Familie über die Kontakte mit Angestellten, Managern, anderen Unternehmen und weiteren Dritten sowie deren Art der Beziehung zueinander - somit das soziale Netzwerk und dessen Ausprägungen - haben einen Einfluss auf mögliche Faktoren, die den Erfolg des Familienunternehmens beeinflussen können.
Die Forschung beschäftigt sich seit langem mit der Frage, wie diese besondere Funktionsweise von Familienunternehmen aussieht und welche Folgen sie auf Erfolgspotentiale dieser Unternehmensform hat. Es bleibt jedoch bis auf einzelne neuere Ansätze bei einer singulären Betrachtung einzelner Elemente von Familienunternehmen und einer Konzentration auf einzelne Theorien. Es fehlt somit eine umfassende Zusammenführung, die die besondere Funktionsweise von Familienunternehmen erklärt und deren Beeinflussung von Erfolgspotentialen darstellt.
Ein möglicher Ansatz der Zusammenführung liegt in der auf Familienunternehmen angewendeten Sozialkapitaltheorie. Die Sozialkapitaltheorie entwickelte sich aus der Netzwerkforschung heraus. Sie basiert auf der Annahme, dass Beziehungen zwischen Akteuren Ertragspotential darstellen. Die Sozialkapitaltheorie beschäftigt sich somit explizit mit dem Potential, das Beziehungen darstellen können. Die Besonderheit von Familienunternehmen wird von der Forschung eben in den Beziehungen der Familie, die zu einem Familienunternehmen gehört, gesehen. Durch eine sozialkapitaltheoretische Betrachtung von Familienunternehmen kann somit die Funktionsweise von Familienunternehmen und die Wirkung von Familienbesitz und -einfluss auf Erfolgspotentiale verständlich gemacht werden.
Ziel dieser Arbeit ist es, Familienunternehmen vor dem Hintergrund der Sozialkapitaltheorie zu betrachten, um die Wirkung von Familienbesitz und -einfluss auf mögliche Erfolgspotentiale von Familienunternehmen zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Basis zu Familienunternehmen
- Definition von Familienunternehmen
- Kategorisierungsmerkmale
- Besondere Herausforderungen
- Familienunternehmen unter der sozialkapitaltheoretischen Sichtweise
- Einführung in die Sozialkapitaltheorie
- Netzwerk von Familienunternehmen
- Dimensionen des Sozialkapitals in Familienunternehmen
- Strukturelle Dimension in Familienunternehmen
- Institutionelle Überlappung von Familie und Unternehmen
- Geschlossenheit des Netzwerkes
- Strukturlöcher des Netzwerkes
- Relationale Dimension in Familienunternehmen
- Vertrauen
- Normen
- Soziale Identität
- Altruismus
- Kognitive Dimension in Familienunternehmen
- Organisationskultur
- Sprachcodierungen
- Strukturelle Dimension in Familienunternehmen
- Besondere Entstehungsbedingungen von Sozialkapital in Familienunternehmen
- Zusammenführung
- Einfluss des Sozialkapitals auf Erfolgspotentiale von Familienunternehmen
- Wirkungen der strukturellen Dimension
- Einfluss auf Informationen und Innovationen
- Einfluss auf Konflikte
- Wirkungen der relationalen Dimension
- Einfluss auf Steuerung und Kontrolle
- Einfluss auf Konflikte und Kooperation
- Wirkung der kognitiven Dimension
- Einfluss auf Beständigkeit und Effizienz
- Einfluss auf Innovativität und Veränderungsprozesse
- Kritische Würdigung
- Wirkungen der strukturellen Dimension
- Schlussfolgerungen für die Nutzung von Sozialkapital in Familienunternehmen
- Implikationen für einen Internationalisierungsprozess
- Implikationen für einen Effizienzsteigerungsprozess
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Familienunternehmen aus der Perspektive der Sozialkapitaltheorie und analysiert den Einfluss von Familienbesitz und -einfluss auf deren Erfolgspotentiale. Dabei wird die besondere Funktionsweise von Familienunternehmen unter Berücksichtigung des sozialen Netzwerks, der Beziehung zwischen Familienmitgliedern und dem Unternehmen, sowie der daraus resultierenden Auswirkungen auf die Unternehmensentwicklung beleuchtet.
- Definition und Charakteristika von Familienunternehmen
- Anwendung der Sozialkapitaltheorie auf Familienunternehmen
- Dimensionen des Sozialkapitals in Familienunternehmen (strukturell, relational, kognitiv)
- Einfluss von Sozialkapital auf Erfolgspotentiale (Informationen, Innovationen, Konflikte, Steuerung, Kontrolle, Kooperation, Beständigkeit, Effizienz, Innovativität)
- Implikationen für die Nutzung von Sozialkapital in Familienunternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand, Familienunternehmen, vor und erläutert die Relevanz der Sozialkapitaltheorie für die Untersuchung von Erfolgspotentialen. Kapitel 2 legt die theoretische Grundlage für die Analyse, indem es Familienunternehmen definiert, Kategorisierungsmerkmale aufzeigt und besondere Herausforderungen beleuchtet. Kapitel 3 überträgt die Sozialkapitaltheorie auf Familienunternehmen, analysiert das soziale Netzwerk, die Dimensionen des Sozialkapitals und dessen Entstehungsbedingungen. Kapitel 4 untersucht den Einfluss des Sozialkapitals auf Erfolgspotentiale von Familienunternehmen, indem es die Wirkungen jeder Dimension auf verschiedene Erfolgsfaktoren untersucht. Abschließend werden in Kapitel 5 Schlussfolgerungen für die Nutzung von Sozialkapital in Familienunternehmen gezogen und Implikationen für Internationalisierung und Effizienzsteigerung diskutiert.
Schlüsselwörter
Familienunternehmen, Sozialkapital, Netzwerk, Familie, Unternehmen, Erfolgspotentiale, strukturelle Dimension, relationale Dimension, kognitive Dimension, Informationen, Innovationen, Konflikte, Steuerung, Kontrolle, Kooperation, Beständigkeit, Effizienz, Innovativität, Internationalisierung, Effizienzsteigerung.
- Quote paper
- Bernadette Berg, geb. Katzer (Author), 2009, Erfolgspotentiale in Familienunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150110