Ziel der Arbeit ist es einen Abriss der Forschungslage zur Thematik Wörterbucharbeit zu geben und Bereiche aufzudecken, die einer eingehenden Beschäftigung bedürfen. Dazu wird auch auf die Wörterbuchlandschaft Deutschlands, die Systematisierung von Wörterbüchern und die "negativ belastete" Rolle des Dudens eingegangen, der weitestgehend für die Prägung der deutschen Wörterbuchkultur verantwortlich zu sein scheint.
Inhaltsverzeichnis
1. Ausgangssituation
2. Wörterbuchbenutzer
3. Wörterbuchtypen
4. Wörterbuchbenutzungsanlässe
5. Häufige Fehler – Probleme
6. Strategien zur effektiven Wörterbuchbenutzung
7. Übungstypen
8. Forderungen der Forschung
9. Ausblick
10. Literaturverzeichnis
In den Einführungen zur Methodik und Didaktik des Bereichs Deutsch als Fremdsprache scheint ein Begriff immer bestimmender zu werden - der Begriff Lernerautonomie. Der Fokus im Unterricht verschiebt sich somit verstärkt hin zum Lerner. Welche Hilfsmittel hat nun der Lerner zur Verfügung, um diese „Freiheit“ effektiv zu nutzen? Eines in den Handbüchern oft ausgespartes Instrument ist das Wörterbuch. Im Folgenden wird anhand von ausgewählten Aufsätzen versucht zu skizzieren, welche Potentiale in der Wörterbucharbeit liegen und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Am Ende werden die vorgestellten Forschungsbeiträge kritisch betrachtet und ein Resümee gezogen. Da mit dem Hintergrund Deutsch als Fremdsprache schon eine Eingrenzung der Thematik besteht, wird von einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit den Aspekten Wörterbuchbenutzer und Wörterbuchtypen abgesehen. Zuerst folgt eine Beschreibung der Ausgangssituation, die vielleicht auch schon einen ersten Einblick liefert, warum die Wörterbucharbeit - mit Einschränkung die Wörterbucharbeit mit zweisprachigen Wörterbücher - noch ein Stiefkind in der Forschung und auch in der Praxis ist.
1. Ausgangssituation
„Dictionary, n. A malevolent literary device for cramping the growth of a language and making it hard and inelastic, The present dictionary, however, is one of the most useful works that its author, Dr John Satan, has ever produced. It is designed to be a compendium of everything that is known up to date of its completion, and will drive a screw, repair a red wagon or apply for a divorce. It is a good substitute for measles, and will make rats come out of their holes to die. It is a dead shot for worms, and children cry for it.“ (Aus BIERCE-ENLDEVIL-PW.)
Dieses Zitat zeigt in überspitzter, doch nichts desto trotz anschaulicher Weise, welche Vorstellungen mit dem Begriff Wörterbuch verbunden sind. Um es kurz zusammenzufassen, in Wörterbüchern findet man alles was man wissen möchte, man kann es für alle möglichen Arbeiten einsetzen – der Stein der Weisen – so könnte man meinen, doch scheinen Wörterbücher eine zweite Seite zu besitzen, die Mensch und Tier zur Verzweiflung treibt und Kinder zum Weinen bringt.
Das mag sich fantastisch anhören, doch extrahiert man die Kernaussagen und vergleicht sie mit der Wörterbuchforschung, so findet man die ein oder andere Übereinstimmung. Baurmann (2001) spricht z.B. davon, dass Wörterbücher in Deutschland kein besonderes Prestige genießen. Weiterhin gibt es die Tendenz, den Duden als allwissendes Universalwörterbuch anzusehen. „Der Duden reicht mir“ ist solch ein plakativer Ausdruck, den man des wiederholt in der Literatur auftaucht. Einen Aspekt, den das Zitat nicht abdeckt, ist der didaktische Einsatz von Wörterbüchern. Wie in den bekannten DaF-Einführungen zu lesen ist, erfolgt eine Bedeutungserschließung in erster Linie über den Kontext, indem sich der unbekannte Ausdruck befindet. Hierbei handelt es sich um einen so genannten „top-down-process“, bei dem Vorwissen aktiviert wird. Funk (1990) unterstützt dies, indem er Wörterbücher als „zweitbeste Möglichkeit der Bedeutungserschließung“ ausweist. Er sagt weiter:
„ Es ist nicht die Einübung in den Wörterbuchgebrauch, die die Abhängigkeit fördert. Im Gegenteil: Nur wer den Umgang mit dem Wörterbuch trainiert hat, kann die Möglichkeiten des Arbeitsmittels realistisch einschätzen, flexibel nutzen, sich auf diese Weise unabhängiger – auch vom Wörterbuch selbst – machen, d.h. Ein Stückchen „Lernerautonomie“ gewinnen.“
Zum Punkt Lernerautonomie fügt er an, dass der Vorteil darin läge, dass Wörterbücher auch unabhängig vom Unterricht im Alltag zur Verfügung stehen würden. Gehen wir nun einen Schritt weiter und begrenzen Wörterbücher auf einsprachige Wörterbücher. Denn nach Wingate (1999) scheint der Vorteil von Wörterbüchern, besonders einsprachiger Werke darin zu liegen, dass „der Fremdsprachenlerner sein Vokabular schneller erweitern, letztendlich sogar die Sprache schneller lernen kann, wenn er alle Worterklärungen in der zielsprachigen Definition liest“. Doch bemängelt sie ein schwerwiegendes Problem, die Verständlichkeit der Bedeutungserklärungen. Doch wer benutzt welche Wörterbücher?
2. Wörterbuchbenutzer
Um mit den Worten von Wiegand (1977b, 59 aus: Kühn 1989) zu beginnen, der Wörterbuchbenutzer ist ein „bekannter Unbekannter“. Damit spricht er die schlechte Forschungslage an, denn es gibt kaum Untersuchungen in diesem Bereich. Nichts desto trotz gibt es eine Kategorisierung von Kühn (1989), die auf den Umtexten der Wörterbücher und auf Hypothesen zu den vermutlichen Benutzern basiert. Letzteres ist daher zu erklären, dass bestimmte Fachwörterbücher eher für bestimmte Spezialisten und nicht unbedingt für Laien konzipiert sind. Die für uns hier relevante Gruppe ist Gruppe b, die der Lehrer und Lerner. Hier ist interessant zu sehen, dass die in diesen Bereich fallenden Wörterbuchbenutzer wohl ähnliche Bedingungen an Wörterbücher stellen.
3. Wörterbuchtypen
Da es aufgrund der vielen Faktoren keine allgemein gültige Typologisierung von Wörterbüchern gibt, verzichte ich an dieser Stelle auf eine Darstellung. Da wir uns mit Wörterbucharbeit im Bereich DaF und somit mit den beiden Akteuren Lehrer und Lerner beschäftigen wollten, möchte ich nur kurz die für diese Gruppe relevantesten Typen aufzählen. Zu nennen wären Rechtschreibwörterbücher, Fremdwörterbücher, Bedeutungswörterbücher, Aussprachewörterbücher, Stilwörterbücher, Synonymiken u.v.m. Noch nicht genannt, aber für die Wörterbucharbeit am vielseitigsten einsetzbar sind wohl die so genannten Lernerwörterbücher unter diese Kategorie z.B. das Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache fallen würde. Wann und wozu benutzt man diese Wörterbücher nun genau?
4. Wörterbuchbenutzungsanlässe
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus des Textes "Inhaltsverzeichnis"?
Der Text fokussiert auf die Verwendung von Wörterbüchern im Deutsch als Fremdsprache (DaF) Unterricht, insbesondere im Hinblick auf Lernerautonomie.
Welchen Begriff betont der Text im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF)?
Der Text betont den Begriff der Lernerautonomie und wie Wörterbücher als Hilfsmittel zur Förderung dieser Autonomie dienen können.
Warum wird die Wörterbucharbeit im DaF-Kontext oft vernachlässigt?
Die Wörterbucharbeit, besonders mit zweisprachigen Wörterbüchern, wird in Forschung und Praxis oft vernachlässigt.
Welche Vorstellungen werden mit Wörterbüchern verbunden?
Wörterbücher werden oft als allwissend angesehen, aber auch als Quelle der Verzweiflung und Frustration.
Was ist der Unterschied zwischen Top-Down-Prozess und der Nutzung eines Wörterbuchs zur Bedeutungserschließung?
Die Bedeutungserschließung im DaF-Unterricht erfolgt primär über den Kontext (Top-Down-Prozess), wobei Wörterbücher als "zweitbeste Möglichkeit" gelten.
Welche Vorteile haben einsprachige Wörterbücher laut Wingate?
Einsprachige Wörterbücher sollen das Vokabular schneller erweitern und das Sprachlernen beschleunigen, bergen aber das Problem der Verständlichkeit der Bedeutungserklärungen.
Wie beschreibt Wiegand den Wörterbuchbenutzer?
Wiegand beschreibt den Wörterbuchbenutzer als einen "bekannten Unbekannten", da es kaum Forschung in diesem Bereich gibt.
Welche Wörterbuchtypen sind für DaF-Lehrer und Lerner relevant?
Rechtschreibwörterbücher, Fremdwörterbücher, Bedeutungswörterbücher, Aussprachewörterbücher, Stilwörterbücher, Synonymiken und Lernerwörterbücher sind relevant.
Welche zwei Hauptbereiche der Wörterbuchbenutzung werden unterschieden?
Das Wörterbuch als Nachschlagewerk und als Lesebuch.
Welche Gründe für die Wörterbuchbenutzung werden genannt?
Kontrolle, Reflexion und Kompensation bzw. Informationsdefizit und Informationsunsicherheit.
Was kritisiert der Text bezüglich der Einführung von Kollokationswörterbüchern und Synonymiken?
Der Text kritisiert, dass die Einführung von Kollokationswörterbüchern und Synonymiken im Spracherwerbsprozess fehlt.
- Quote paper
- MA Marc Hansen (Author), 2006, Wörterbucharbeit im Unterricht Deutsch als Fremdsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149999