Der Text soll ein an eine der fundamentalsten philosophischen Fragen, nämlich an der des ´Glücks´, interessiertes Publikum ansprechen und kein ´Fachpublikum´. Der Text bezieht sich laufend auf den Artikel ´Zur Kritik des Hedonismus´, den Herbert Marcuse 1938 schrieb und der zu den sehr wenigen Texten des Marxismus gehört, die sich mit Ethik auseinandersetzen. Mein Manuskript ist der Versuch auch die heutige formalistische Ethik einer Kritik zu unterziehen. Diese ist nur der akademische Ausdruck des gegenwärtigen Neoliberalismus. Personen wie Franz Wuketits sehen in der Menschenwürde nur metaphysischen Firlefanz und erheben die ´Interessensabwägung´ zum einzigen Prinzip: Verkauft ein armer Inder seine Niere an einen reichen, kranken Amerikaner wurde den Interessen beider Menschen Genüge getan. Der gegenseitige Vorteil ist offensichtlich.
Der erste Teil des Textes ist geschichtlich: Er zeigt kritisch die Philosophie der Antike, für die das Glück eine wichtige Rolle spielte. Gegenstück dazu war die christliche Religion mit ihrer Ablehnung des materiellen und ´fleischlichen´ Glücks. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts ist gespalten. Während Kant die Bedürfnisse des Menschen formalisiert und damit ausklammert, ist die radikalere Strömung der Französischen Aufklärung, besonders LaMettrie in ihrer Glücksidee materialistisch. Aber erst mit Feuerbach und Marx bekommt ein allgemeines Menschenbild seine gesellschaftliche und historische Grundlage. Der Mensch als Subjekt ist wieder entdeckt worden.
Der nächste Abschnitt steht unter dem Motto ´Individuum und Allgemeinheit´, geht also zur Grundfrage moralischen Verhaltens. Dieser Teil beschäftigt sich fast ausschließlich mit verschiedenen Marcuse-Texten zu dieser Frage:
"...das allgemeine Glück getrennt von dem Glück der Individuen ist eine sinnlose Phrase" (Marcuse), genauso kann individuelles Glück in der falschen Gesellschaft (wenn überhaupt) nur ein vorübergehender Zustand sein, wie Ernst Bloch sagte. Eine radikale Änderung der Gesellschaft in diesem Sinn, im Sinn der konkreten Utopie stellt ein Thema dar, das längst wieder zur Debatte steht.
Der dritte Abschnitt soll aktuelle Positionen wiedergeben - von Sloterdijk zu Habermas - und deren Fragwürdigkeit. Die abstrakte Leere der Diskursethik und deren politischen Konsequenzen wie sie in der Haltung von Habermas zu konkreten Fragen zu sehen ist, gehört ebenso dazu wie der bereit erwähnte Wuketits und moderne Spielarten des Utilitarismus in den USA.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort zur Lage
- Der erste Versuch: Die Entdeckung von Glück, Spaß und Freude in der antiken Philosophie
- Das Schöne im Leben - Glück und Glückseligkeit: Diogenes in der Tonne und das Postulat subversiver Philosophie....
- Allgemeine Grundsätze antiker Ethik: "Ich werde jeden Tag gottgleicher." (Epikur)
- Die Abschaffung des Glücks durch die Kirche und die bürgerliche 'Vernunftphilosophie'
- Paulus und Mathilde von Magdeburg
- "Der Asket macht aus der Tugend eine Not." (Nietzsche)
- Was z.B. Nicolai Hartmann aus dem deutschen Idealismus machte
- Kant und der Formalismus
- Aufklärung - Revolution - Mensch
- La Mettrie und der falsche Traum der Aufklärung
- De Sade und das Elend bürgerlicher Moral
- Materialismus und Wirklichkeit
- Der "Feuer-bach".
- Entfremdung der Mensch im real existierenden Kapitalismus
- Individuum und Allgemeinheit.....
- Vom Zufall zur Innerlichkeit oder raus in die Welt..
- Zur Realität...
- Vernunft und individuelles Glück/Allgemeinheit und Individuum
- "Die Wahrheit des Hedonismus wäre seine Aufhebung in einem neuen Prinzip der gesellschaftlichen Organisation, nicht in einem anderen philosophischen Prinzip".
- Der Weg und das Ziel..
- Kapitulationen
- Botho Strauss: ein deutscher 'Postmoderner` auf dem Weg zum Faschismus
- Menschenbilder aus der Psychoanalyse.
- Soziobiologisches....
- Zygmunt Bauman und das Moralische innendrin
- Zynismus als herrschende Ideologie (Sloterdijk).
- Formalismen
- Fehler und Traum bei Habermas' Diskursethik - von der Sprachphilosophie zur Kriegspropaganda...
- Die Analytiker und Apel
- Zur Ideologie der Besetzung des Kosovo
- Die Ethik des entwickelten Kapitalismus: Utilitarismus..
- Frankena...
- Immer schlimmer: Bioethik
- Schlussbetrachtung
- Literaturliste..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text "Das Glück und der Mensch" von Anton Stengl ist eine philosophische Abhandlung, die sich mit der Frage nach dem Glück und seiner Bedeutung für den Menschen auseinandersetzt. Der Autor verfolgt das Ziel, die Entwicklung des Glücksbegriffs von der Antike bis in die Gegenwart zu beleuchten und dabei die verschiedenen philosophischen und gesellschaftlichen Strömungen zu analysieren, die das Verständnis von Glück beeinflusst haben.
- Die Entwicklung des Glücksbegriffs in der Philosophie
- Die Rolle von Moral und Ethik im Kontext des Glücks
- Die Auswirkungen des Kapitalismus auf das individuelle Glück
- Die Kritik an der "Postmoderne" und ihren Auswirkungen auf das Denken und Leben
- Die Suche nach einer nicht-religiösen/nicht-metaphysischen Ethik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entdeckung von Glück, Spaß und Freude in der antiken Philosophie. Der Autor stellt die Gedanken von Epikur und Diogenes dar und zeigt, wie diese Philosophen das Glück als ein erstrebenswertes Ziel sahen. Er analysiert auch die Rolle der Kirche und der bürgerlichen 'Vernunftphilosophie' bei der Abschaffung des Glücksbegriffs.
Im zweiten Kapitel geht es um die Entfremdung des Menschen im real existierenden Kapitalismus. Stengl untersucht die Auswirkungen des Kapitalismus auf das Individuum und die Gesellschaft und zeigt, wie die Suche nach Glück durch die kapitalistische Produktionsweise behindert wird. Er analysiert auch die Rolle von Vernunft und Moral im Kontext des Glücks.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der "Postmoderne" und ihren Auswirkungen auf das Denken und Leben. Der Autor kritisiert den Zynismus und die Unverbindlichkeit, die er als charakteristische Merkmale der "Postmoderne" sieht. Er zeigt, wie diese Entwicklungen zu einer Verflachung des Denkens und einer Verlagerung des Fokus auf das Private geführt haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Glück, Ethik, Moral, Kapitalismus, Postmoderne, Zynismus, Entfremdung, Individuum, Gesellschaft, Philosophie, Antike, Epikur, Diogenes, Kirche, Vernunftphilosophie, Feuerbach, Marx, Habermas, Sloterdijk, Frankena, Bioethik.
- Arbeit zitieren
- Anton Stengl (Autor:in), 2010, Das Glück und der Mensch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149972
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