Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die beiden männlichen Hauptfiguren, deren Analyse unter Einbezug der Theorie zur hegemonialen Männlichkeit nach Raewyn Connell erfolgt. Diese Theorie ist auch aktuell noch von hoher Bedeutung, weil darin Muster von Männlichkeiten, die in der Gesellschaft als dominant angesehen werden, und deren Legitimierungsbedingungen beschrieben werden. Durch die Anwendung dieser Theorie auf die männlichen Hauptfiguren können Machtstrukturen und Kontrollmechanismen aufgedeckt werden.
Neben der Theorie ist auch der Zeitraum und die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen die Handlung stattfindet, zu beachten, weil diese Faktoren maßgeblich die Vorstellungen von Männlichkeit beeinflussen. Die Analyse der männlichen Figuren muss daher neben den theoretischen Aspekten auch den historischen und gesellschaftlichen Kontext berücksichtigen, um ihre Handlungen und Motivationen angemessen zu interpretieren. Aus diesem Grund reicht die Untersuchung über eine bloße Charakterisierung hinaus und strebt an, die Verflechtung von Männlichkeit und der sozialen Umwelt, in der sie agieren, zu durchdringen.
Die zentrale These dieser Arbeit lautet, dass die Hegemonie, die von den männlichen Hauptfiguren verkörpert wird, krisenanfällig ist. Die Analyse beider Figuren wird sich folglich auf ihre krisenanfälligen Facetten konzentrieren und die Spannungen zwischen ihren individuellen Männlichkeitsbildern und den gesellschaftlichen Erwartungen aufzeigen. Die Ergründung dieser Themen wird einen Beitrag zur Vertiefung unseres Verständnisses von Männlichkeit im literarischen Kontext und darüber hinaus leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen und historischer Kontext
- Hegemoniale Männlichkeit nach Raewyn Connell
- Männlichkeit um 1800
- Analyse der hegemonialen Männlichkeit in Die Marquise von O...
- Zur Figur des Grafen von F...
- Zur Figur des Herrn von G...
- Ergebnisse der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung hegemonialer Männlichkeit in Heinrich von Kleists "Die Marquise von O...". Ziel ist es, die männlichen Hauptfiguren des Werks unter Einbezug der Theorie zur hegemonialen Männlichkeit nach Raewyn Connell zu analysieren und die Spannungen zwischen ihren individuellen Männlichkeitsbildern und den gesellschaftlichen Erwartungen aufzuzeigen.
- Hegemoniale Männlichkeit im historischen Kontext
- Analyse der männlichen Figuren im Werk
- Spannungen zwischen individuellen Männlichkeitsbildern und gesellschaftlichen Erwartungen
- Krisenanfälligkeit hegemonialer Männlichkeit
- Verflechtung von Männlichkeit und sozialer Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Begrenztheit der Geschlechterforschung, die lange Zeit zu sehr auf die Frau fokussiert war. Die Arbeit betont die Bedeutung der Männlichkeitsforschung und stellt die männlichen Hauptfiguren von "Die Marquise von O..." in den Mittelpunkt der Untersuchung. Die Anwendung der Theorie zur hegemonialen Männlichkeit nach Raewyn Connell wird erläutert, wobei der historische Kontext eine wichtige Rolle spielt.
Theoretische Grundlagen und historischer Kontext
Hegemoniale Männlichkeit nach Raewyn Connell
Dieser Abschnitt stellt die Theorie der hegemonialen Männlichkeit von Raewyn Connell vor. Connell bezieht sich auf Antonio Gramscis Konzept der Hegemonie und erklärt, wie bestimmte Gruppen in der Gesellschaft ihre Machtpositionen einnehmen und aufrechterhalten. Hegemoniale Männlichkeit wird als dominante Form von Männlichkeit definiert, die von der Gesellschaft akzeptiert wird.
Männlichkeit um 1800
Dieser Abschnitt beleuchtet das Verständnis von Männlichkeit im historischen Kontext um 1800. Der Fokus liegt auf den gesellschaftlichen Bedingungen und Erwartungen, die die Konstruktion von Männlichkeit in der Zeit des Werks beeinflusst haben.
Analyse der hegemonialen Männlichkeit in Die Marquise von O...
Zur Figur des Grafen von F...
Dieser Abschnitt analysiert die Figur des Grafen von F... unter dem Gesichtspunkt hegemonialer Männlichkeit. Der Fokus liegt auf seinen Handlungen, seinen Motivationen und seiner Beziehung zur Marquise.
Zur Figur des Herrn von G...
Dieser Abschnitt analysiert die Figur des Herrn von G... und untersucht, wie seine Darstellung von hegemonialer Männlichkeit die Handlung des Werks beeinflusst.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind hegemoniale Männlichkeit, Männlichkeitsforschung, Gender Studies, Heinrich von Kleist, Die Marquise von O..., historische Kontexte, gesellschaftliche Erwartungen und Machtstrukturen. Die Analyse der männlichen Hauptfiguren im Werk wird anhand der Theorie zur hegemonialen Männlichkeit nach Raewyn Connell durchgeführt, um die Spannungen zwischen individuellen Männlichkeitsbildern und den gesellschaftlichen Erwartungen aufzuzeigen und die Krisenanfälligkeit hegemonialer Männlichkeit im historischen Kontext zu beleuchten.
- Quote paper
- Nele Lambertz (Author), 2024, Zwischen Ideal und Krise. Hegemoniale Männlichkeit in Kleists "Die Marquise von O...", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1499376