In der folgenden Arbeit soll herausgestellt werden, dass die Nixenfigur mit ihrem Gesang viel mehr ist als nur ein literarisches Motiv: Die Nixe stellt eine poetologische Figur dar, sprich ein Mittel zur Reflexion über Dichtung. Das heißt, an ihr kann abgelesen werden, wie die Dichtung konzipiert sein und welche Wirkungsweise diese entfalten soll. Diese Funktion der Nixe als Reflexion über Dichtung wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit mit dem Begriff der Ästhetischen Kommunikation bezeichnet.
Es soll gezeigt werden, dass anhand der Nixenfigur verschiedene Konzepte der Ästhetischen Kommunikation verhandelt werden. Der Schwerpunkt liegt bei dieser Betrachtung auf zwei Nixengedichten aus dem 19. Jahrhundert, anhand derer begründet werden soll, dass ein Wandel am Medium der Ästhetischen Kommunikation des 19. Jahrhunderts stattfindet: Das Medium des Akustischen wird von dem Medium des Visuellen abgelöst.
Um dies zu verdeutlichen, soll zunächst der Nixengesang und seine Funktion genauer betrachtet werden, um zu erläutern, inwiefern dieser als doppelseitiges ästhetisches Konzept bezeichnet werden kann. Hiernach wird das enge Verhältnis der Begriffe Gesang und Lyrik näher untersucht, um zu zeigen, dass gerade der Gesang als Element der Lyrik ein hervorragendes Mittel zur Reflexion über die Dichtung darstellt. Auf dieser Grundlage werden im vierten Kapitel die Nixengedichte "Der Stille Grund" von Eichendorff und "Winternacht" von Keller daraufhin untersucht, inwiefern diese verschiedene Konzepte der Ästhetischen Kommunikation anhand der dort beschriebenen Nixenfigur aufzeigen.
Die Nixenfigur stellt seit der Antike ein stetig wiederkehrendes Motiv in der abendländischen Literatur dar. Dabei ist die Erscheinung der Nixe besonders durch ihren Gesang markiert. Angefangen bei Homers Sirenen der Odyssee, über Shakespeares singende Ophelia, die von Hamlet selbst als Nymphe bezeichnet wird, bis hin zur romantischen Figur der Loreley steht immer wieder der Nixengesang im Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nixengesang als doppelseitiges ästhetisches Konzept
- Nixengesang als Teil der ästhetischen Figur der Nixe
- Nixengesang als Mittel der Ästhetischen Kommunikation
- Der (Nixen)Gesang als Element der Lyrik
- Konzepte der Ästhetischen Kommunikation im 19. Jahrhundert
- Joseph von Eichendorff: Der stille Grund
- Ästhetische Kommunikation am Medium des Hörens
- Gefahr des Versinkens im ,,stillen Abgrund\" der Dichtung
- Gottfried Keller: Winternacht
- Ästhetische Kommunikation am Medium des Sehens
- Der „erstickte Jammer“ als Indiz der Entzauberung des Nixengesangs
- Konsequenz der Entzauberung des Nixengesangs
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Nixenfigur als poetologischem Konzept, das die Reflexion über Dichtung ermöglicht. Dabei wird die Funktion des Nixengesangs als Mittel der Ästhetischen Kommunikation untersucht. Insbesondere im Fokus stehen zwei Nixengedichte aus dem 19. Jahrhundert, die den Wandel vom Medium des Akustischen zum Visuellen in der Ästhetischen Kommunikation veranschaulichen.
- Die Nixenfigur als poetologisches Konzept
- Der Nixengesang als doppelseitiges ästhetisches Konzept
- Der Wandel des Mediums in der Ästhetischen Kommunikation
- Die Rolle des Gesangs in der Lyrik
- Die Analyse von Nixengedichten im 19. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Nixenfigur als ein wiederkehrendes Motiv in der abendländischen Literatur vor und betont die besondere Bedeutung ihres Gesangs. Sie führt den Begriff der Ästhetischen Kommunikation ein und erklärt, wie die Nixe als Mittel zur Reflexion über Dichtung dient.
Das zweite Kapitel untersucht den Nixengesang als doppelseitiges ästhetisches Konzept. Es beleuchtet den Gesang sowohl als Teil der ästhetischen Figur der Nixe als auch als Mittel der Ästhetischen Kommunikation.
Das dritte Kapitel betrachtet das enge Verhältnis zwischen Gesang und Lyrik und verdeutlicht, dass der Gesang als Element der Lyrik ein hervorragendes Mittel zur Reflexion über die Dichtung darstellt.
Das vierte Kapitel analysiert die Nixengedichte „Der Stille Grund“ von Eichendorff und „Winternacht“ von Keller. Die Analyse zeigt auf, wie diese Gedichte verschiedene Konzepte der Ästhetischen Kommunikation anhand der dort beschriebenen Nixenfigur veranschaulichen.
Schlüsselwörter
Nixenfigur, Nixengesang, Ästhetische Kommunikation, poetologisches Konzept, Gesang, Lyrik, Medium, Akustik, Visuell, Eichendorff, Keller, Der Stille Grund, Winternacht.
- Quote paper
- Adriana Lütz (Author), 2015, Die Nixenfigur bei Eichendorff und Keller, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1495712