"Wie Elite muss ich sein?" fragt das Magazin Zeit Campus auf dem Titelblatt einer Ausgabe und spricht damit vielen jungen Menschen aus der Seele. Sie ahnen, dass bei gegenwärtiger hoher Arbeitslosigkeit und schleichender Konjunkturkurve die Antwort lauten müsste: So Elite wie möglich. Aber wie wird man Teil der Elite? Ist es allein der Wille zur Leistung, der einen in die Topebenen von Wirtschaft, Politik, Justiz und Verwaltung katapultiert? Oder bestimmt am Ende doch die Herkunft die Zukunft?
Auch die Politiker wissen, dass das Thema Elite in Zeiten von struktureller Wirtschaftskrise und Pisa-Schock wieder von Relevanz ist und versprechen sich von Förderprogrammen wie der Exzellenzinitiative Wählerstimmen und Wissenschaftsvorsprung. Aber ist es tatsächlich möglich, Elite gezielt zu rekrutieren oder an Eliteuniversitäten heranzuzüchten? Und ist es überhaupt erstrebenswert, nur einige wenige Universitäten zu fördern und die anderen ihrem ohnehin schon unterfinanzierten Schicksal zu überlassen? Dieser Fragen soll sich in der vorliegenden Arbeit angenommen werden.
Dazu sollen zunächst der Begriff der Elite und die in diesen Zusammenhang fallenden Schlagwörter Klassen, Schichten, Habitus definiert werden. In einem zweiten Schritt soll die Herkunft von Eliten in unterschiedlichen Ländern untersucht werden. Exemplarisch werden dazu zum internationalen Vergleich die Länder Frankreich, Japan, Amerika und Deutschland herangezogen, um den Einfluss von differierenden Gesellschafts- und Bildungssystemen auf die Zusammensetzung von Eliten und Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich zu machen. Weiterhin wird auf die besondere Rolle der Wirtschaftseliten und die Internationalisierung von Eliten eingegangen.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit der aktuellen Situation in Deutschland: Die Themen und Motive der Exzellenzdebatte sowie, in einem noch enger gefassten Ausschnitt, die Umbruchsituation an der Universität zu Lüneburg, die in einem Neuausrichtungsprozess zum Leuphana College Lüneburg wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen
- Der Begriff Elite - Definition und Veränderung
- Begriffsbestimmung Klassen und Schichten
- Begriffsbestimmung Habitus
- Elitenherkunft im Ländervergleich
- Frankreich - die Reproduktion der herrschenden Klassen an den Grandes Écoles
- Japan - das akzeptierte hierarchisierte Bildungssystem
- USA vom Tellerwäscher zum Millionär?
- Deutschland – Illusion der Chancengleichheit
- Besondere Rolle der Wirtschaftselite
- Internationalisierung von Eliten
- Die aktuelle Exzellenz-Diskussion in Deutschland – Themen und Motive
- Eliteuniversitäten in Deutschland - Chancen und Risiken
- Lüneburg goes Heideharvard - das „Leuphana College“
- Mythos der Leistungseliten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Leistungseliten ein Mythos oder eine Realität sind. Dazu werden zunächst der Begriff der Elite und verwandte Konzepte wie Klassen, Schichten und Habitus definiert. Anschließend wird die Herkunft von Eliten in verschiedenen Ländern, darunter Frankreich, Japan, Amerika und Deutschland, untersucht, um den Einfluss unterschiedlicher Gesellschafts- und Bildungssysteme auf die Zusammensetzung von Eliten aufzuzeigen. Weiterhin werden die besondere Rolle der Wirtschaftseliten und die Internationalisierung von Eliten beleuchtet. Im dritten Abschnitt wird die aktuelle Exzellenzdebatte in Deutschland sowie die Umbruchsituation an der Universität zu Lüneburg, die sich zu einem „Leuphana College“ entwickelt, analysiert.
- Definition des Begriffs Elite und verwandter Konzepte
- Elitenherkunft im internationalen Vergleich
- Die Rolle der Wirtschaftselite und die Internationalisierung von Eliten
- Die Exzellenzdebatte in Deutschland und die Umbruchsituation an der Universität zu Lüneburg
- Die Frage, ob Leistungseliten ein Mythos oder eine Realität sind
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Relevanz von Leistungseliten in Zeiten von Wirtschaftskrise und Pisa-Schock und führt in die Themengebiete der Arbeit ein. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Elite, Klassen, Schichten und Habitus definiert und ihre Bedeutung im Kontext der Elitenforschung erläutert. Das dritte Kapitel analysiert die Herkunft von Eliten in Frankreich, Japan, Amerika und Deutschland, um den Einfluss von Gesellschafts- und Bildungssystemen auf die Zusammensetzung von Eliten aufzuzeigen. Das vierte Kapitel behandelt die besondere Rolle der Wirtschaftselite und die Internationalisierung von Eliten. Der fünfte Abschnitt befasst sich mit der aktuellen Exzellenzdebatte in Deutschland und der Umbruchsituation an der Universität zu Lüneburg.
Schlüsselwörter
Elite, Leistungselite, Herkunfts- und Besitzelite, Klassen, Schichten, Habitus, Exzellenz, Eliteuniversitäten, Bildungssystem, Internationalisierung, Wirtschaftselite, Deutschland, Frankreich, Japan, USA.
- Quote paper
- Saskia Rennebach (Author), 2009, Leistungseliten. Mythos oder Realität?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149468