„Die zersplitterte dezentrale Zuständigkeit der deutschen Insolvenzgerichte stellt ein schwerwiegendes Problem dar.“ So sagt es zumindest die Ministerin des Bundes und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Christine Scheel, noch am 21.04.2009 in einem Vortrag vor der Gesellschaft für Restrukturierung TMA Deutschland e.V. Die Banken- und Wirtschaftskrise hat die Frage nach einem funktionierenden und effizienten Insolvenzrecht neu gestellt. Innerhalb dieser Frage ist die Zuständigkeit der Insolvenzgerichte und das Maß der nötigen Konzentration derselben, von fundamentaler Bedeutung. Bei dem Thema, ob 182 Insolvenzgerichte noch zeitgemäß sind oder ob eine weitere Konzentration der Zuständigkeit im Unternehmensinsolvenzrecht erfolgen sollte, handelt es sich um ein Problem größter Aktualität und Brisanz. Es wird zu zeigen sein, ob Frau MdB Scheel Recht behält, wenn sie weiter ausführt: „Längst überfällig wäre deshalb, zumindest für große Verfahren Schwerpunktgerichte zu installieren, zum Beispiel könnte pro Bundesland eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet werden.“
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- A. Die Insolvenzgerichtslandschaft der Bundesrepublik Deutschland...
- I. Das normative Grundgeflecht: Die Zuständigkeiten nach §§ 2, 3 InsO.
- 1) Sachliche Zuständigkeit, § 2 InsO
- a) Konzentration am Landgericht, § 2 I InsO.
- b) Dekonzentrationsmöglichkeit, § 2 II InsO.
- 2) Örtliche Zuständigkeit, § 3 I, II InsO...
- a) allgemeiner Gerichtsstand oder Interessenmittelpunkt, § 3 I InsO
- b) Prioritätsprinzip
- 3) Auslandsbezogene / internationale Verfahren, § 348 InsO, Art. 3 I EuInsVO.............
- II. Die faktische Situation
- III. Die Auswirkungen: Der Insolvenzstandort Deutschland
- 1) Der Verknüpfungspunkt: Qualitätseinbußen in den zwei zentralen Aufgabenfeldern der Insolvenzgerichte
- a) Verwalterbestellung, §§ 21 II Nr. 1, 27 I Satz 1, 56 I InsO...
- aa) Vorauswahllisten……………………….
- bb) Bestenauslese im Konflikt mit „open shops“
- cc) Mangelnde Attraktivität aus Richterperspektive..........\n
- dd) Zwischenfazit.............
- b) Verwalterüberwachung und Aufsicht, § 58 I InsO
- aa) Anforderungsprofil des Gerichts: „Auf Augenhöhe“ mit dem Verwalter .....
- bb) Zwischenfazit
- 2) Anforderungen an das Gericht versus Erreichbarkeit des Gerichts?
- 3) Ein kurzer Blick über den Atlantik: Das US-amerikanische System......
- a) Hintergründe..........\n
- b) Die Zuständigkeit.
- c) Zwischenfazit...\n
- 4) Der Vergleich innerhalb der EU: Great Britain rules the waves
- a) Hintergründe ......
- b) Überblick...\n
- aa) Company voluntary arrangement...\n
- bb) administration.\n
- c) Zwischenfazit.....
- 5) Konsequenzen in der Praxis: Forum shopping
- a) nationales forum shopping
- b) internationales forum shopping ......
- c) Zwischenfazit.......
- IV. Zwischenergebnis
- B. Lösungsvorschläge...........
- I. Lösungen über § 2 InsO..\n
- 1) Bessere Ausnutzung des § 2 II InsO.
- 2) Änderung § 2 II InsO
- 3) Übertragung der Zuständigkeit auf die Kammern für Handelssachen
- 4) Ansiedelung bei den OLG
- II. Lösungen über § 3 InsO: Der Konzerngerichtsstand
- 1) Gerichtlicher Wettbewerb unter dem Prioritätsprinzip..\n
- 2) Schutz der Konzernmutter und Reduzierung des forum shopping.….……………....
- 3)Kritik.............
- III. Sonstige Lösungsansätze und Alternativen....
- 1) Personelle Identität der Verwalter der einzelnen Konzernunternehmen
- 2) Insolvenzverwaltungsverträge\n
- 3) ad-hoc Koordination unter den Insolvenzrichtern\n
- 4) Zwischenfazit .......
- C. Ergebnis
- Literaturverzeichnis..\n
- Rechtsquellenverzeichnis.
- Die Zuständigkeiten der Insolvenzgerichte nach der Insolvenzordnung (InsO)
- Die faktische Situation der Insolvenzgerichte in Deutschland
- Die Auswirkungen der derzeitigen Situation auf den Insolvenzstandort Deutschland
- Internationale Vergleichssysteme
- Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Effizienz und Qualität der Insolvenzgerichtsbarkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob die derzeitige Struktur der Insolvenzgerichte in Deutschland zeitgemäß ist und ob eine Konzentration der Zuständigkeit bei Unternehmensinsolvenzen sinnvoll wäre. Die Arbeit analysiert das normative Grundgeflecht der Zuständigkeiten nach der Insolvenzordnung (InsO) und untersucht die faktische Situation der Insolvenzgerichte in Deutschland. Zudem werden die Auswirkungen der derzeitigen Situation auf den Insolvenzstandort Deutschland beleuchtet. Die Arbeit befasst sich auch mit internationalen Vergleichssystemen und diskutiert verschiedene Lösungsvorschläge, um die Effizienz und Qualität der Insolvenzgerichtsbarkeit zu verbessern.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Struktur der Insolvenzgerichte in Deutschland. Es untersucht die normative Grundlage der Zuständigkeiten nach §§ 2 und 3 InsO und analysiert die faktische Situation der Gerichte. Das zweite Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der derzeitigen Situation auf den Insolvenzstandort Deutschland und untersucht die Qualität der Arbeit der Insolvenzgerichte in den Bereichen Verwalterbestellung und Verwalterüberwachung. Das dritte Kapitel bietet einen internationalen Vergleich mit dem US-amerikanischen und dem britischen Insolvenzsystem. Das vierte Kapitel analysiert die Konsequenzen des Forum shopping in der Praxis. Das fünfte Kapitel stellt verschiedene Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Insolvenzgerichtsbarkeit vor.
Schlüsselwörter
Insolvenzgerichte, Unternehmensinsolvenz, Zuständigkeit, Insolvenzordnung (InsO), Effizienz, Qualität, Verwalterbestellung, Verwalterüberwachung, Forum shopping, internationales Insolvenzrecht.
- Quote paper
- Maximilian Hallberg (Author), 2009, Sind 182 Insolvenzgerichte noch zeitgemäß? Ist eine Konzentration der Zuständigkeit bei Unternehmensinsolvenzen sinnvoll?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149417