Das Ziel dieser Arbeit ist es, zwei Spracherwerbstheorien zu skizzieren und zu untersuchen, ob diese einer ausreichenden Begründung des Erstspracherwerbs fähig sind.
Hierfür gehe ich zunächst auf den geschichtlichen Verlauf der Spracherwerbsforschung ein. Weiterhin werde ich die Grundfragen der Erwerbsforschung darstellen und erläutern, an welchen menschlichen Voraussetzungen sich die einzelnen Erwerbstheorien orientieren. Anschließend werde ich zwei bekannte Spracherwerbstheorien genauer untersuchen. Zum einen gehe ich auf den Nativismus ein, welcher durch seinen wichtigsten Vertreter Noam Chomsky geprägt ist. Überdies werde ich den Kognitivismus vorstellen, welcher durch Jean Piaget Verbreitung findet. Nachdem ich die theoretischen Grundlagen der Konzepte erläutere, werde ich einige Kritikpunkte anhand von empirischen Evidenzen erörtern. Abschließend werde ich beurteilen, ob und inwieweit die theoretischen Konzepte eine Begründung des Erstspracherwerbs liefern.
Das Verwenden der Sprache ist heute eine selbstverständliche Fähigkeit, welche für uns Menschen eine enorme Wichtigkeit besitzt. Nur durch Sprache gelingt eine zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion. Nahezu jeder beherrscht die eigene Muttersprache, da er sie im bereits Kindesalter erworben hat. Doch so selbstverständlich das Verwenden von Sprache scheinen mag, so stellt sich dennoch die Frage, wie es möglich ist, im Kindesalter die komplexen sprachlichen Strukturen zu erwerben. Diese Frage beschäftigt ebenfalls die Forschung seit einigen Jahren. Es wurden zahlreiche Theorien entwickelt, welche eine Erklärung des Erstspracherwerbs versuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Spracherwerbsforschung
- Spracherwerbstheorien
- Der Nativismus
- Theoretische Grundlagen
- Das sprachliche Wissen
- Der Spracherwerbsmechanismus
- Das P&P Modell
- Kritik am Nativismus
- Neuronale Befunde
- Auffälligkeiten des Spracherwerbes bei sprachlicher Isolation
- Der Kognitivismus
- Theoretische Grundlagen
- Die Intelligenzentwicklung
- Die sensomotorische Intelligenz
- Weitere Entwicklungsphasen
- Die Sprachentwicklung
- Kritik am Kognitivismus
- Grundlegende Annahmen
- Die Phasen der Intelligenzentwicklung
- Sprachvergleichende Studien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Erstspracherwerb und analysiert zwei prominente Theorien, den Nativismus und den Kognitivismus, um zu untersuchen, ob sie eine ausreichende Erklärung für den Spracherwerb liefern können. Sie beleuchtet die historischen Entwicklungen der Spracherwerbsforschung, präsentiert die grundlegenden Fragestellungen und die beteiligten menschlichen Voraussetzungen.
- Die historischen Entwicklungen der Spracherwerbsforschung
- Die grundlegenden Fragestellungen des Spracherwerbs
- Die Rolle biologischer Voraussetzungen im Spracherwerb
- Die Verbindung zwischen kognitiver Entwicklung und Spracherwerb
- Kritische Auseinandersetzung mit den Theorien des Nativismus und des Kognitivismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Erstspracherwerbs ein und stellt die Relevanz der Sprache für die menschliche Kommunikation und Interaktion heraus. Sie erläutert die Zielsetzung der Arbeit, die Analyse des Nativismus und des Kognitivismus, und die gewählte Vorgehensweise.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Spracherwerbsforschung und ihre historische Entwicklung. Es beschreibt verschiedene Forschungsmethoden, wie Isolationsexperimente und Tagebuchstudien, sowie die Schwierigkeiten bei der Untersuchung des kindlichen Spracherwerbs.
Kapitel 3 stellt die grundlegenden Fragen der Spracherwerbsforschung vor, wobei die biologischen Voraussetzungen, die kognitive Fähigkeit und die Interaktion mit der Umwelt betrachtet werden. Es werden verschiedene Spracherwerbstheorien vorgestellt, darunter der Nativismus, der Kognitivismus und der Interaktionismus.
Kapitel 4 widmet sich dem Nativismus, der von Noam Chomsky geprägt wurde. Es werden die theoretischen Grundlagen des Konzepts erläutert, die Annahme eines angeborenen Sprachvermögens und die Beschreibung des Spracherwerbsmechanismus. Das P&P Modell wird ebenfalls vorgestellt.
Kapitel 5 beleuchtet die Kritik am Nativismus und führt empirische Evidenzen an, die den theoretischen Annahmen des Nativismus widersprechen. Es werden neuronale Befunde und Auffälligkeiten des Spracherwerbs bei sprachlicher Isolation diskutiert.
Kapitel 6 befasst sich mit dem Kognitivismus, der von Jean Piaget vertreten wird. Es werden die theoretischen Grundlagen, die Intelligenzentwicklung und die Verbindung zur Sprachentwicklung behandelt. Die sensomotorische Intelligenz und weitere Entwicklungsphasen werden näher betrachtet.
Kapitel 7 untersucht die Kritik am Kognitivismus und diskutiert die grundlegenden Annahmen, die Phasen der Intelligenzentwicklung und die Ergebnisse sprachvergleichender Studien.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Erstspracherwerb und fokussiert auf zwei zentrale Theorien, den Nativismus und den Kognitivismus. Wichtige Schlüsselwörter sind daher Spracherwerbstheorien, Nativismus, Kognitivismus, Noam Chomsky, Jean Piaget, angeborenes Sprachvermögen, kognitive Entwicklung, Sprachentwicklung, biologische Voraussetzungen, empirische Evidenz, Kritik, Sprachvergleichende Studien.
- Quote paper
- Anne Kahlen (Author), 2016, Spracherwerbstheorien. Nativismus und Kognitivismus im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1493514