1.1 Begriff und Wesen der Strategie in der Unternehmung
Die folgenden Ausführungen versuchen, den Begriff und das Wesen der Strategie zu
deuten, wobei hier zwei Grundsätze der Führung besondere Aufmerksamkeit verdienen:
1) Die Initiative, Kreativität und Professionalität der einzelnen Führungskräfte und
Mitarbeiter im Unternehmen dürfen nie durch die Befolgung der Strategie
unterdrückt werden.1
2) Die obersten Führungskräfte müssen jederzeit in der Lage sein, ihre leitenden
Gedanken stets den sich ändernden Bedingungen und Verhältnissen anzupassen
und darüber hinaus ihre Direktiven für die einzelnen Funktionsbereiche
entsprechend den Erfordernissen der Lage zu ändern.2
In der Literatur gibt es einige unterschiedlich formulierte Definitionen für den Begriff
der Strategie. So verstehen Hentze und Brose unter Strategie „die grundsätzliche
Umschreibung, Charakterisierung und/oder Kennzeichnung von Verfahrensweisen, mit
denen sich eine Organisation gegenüber ihrem Umfeld zu behaupten versucht", während
Mintzberg die Strategie ganz allgemein als „Muster in einem Strom von
Entscheidungen“ beschreibt.3
Laut Moltke kann Strategie als die „Fortbildung des ursprünglich leitenden Gedankens
entsprechend den stets sich ändernden Verhältnissen“4 verstanden werden. Diese
Definition steht im Einklang mit den modernen Theorien der Spezifizität der
Unternehmung. So besagen jene, dass die Strategie den spezifischen Charakter einer
Unternehmung besonders betonen und damit zur Geltung bringen soll.
Den leitenden Gedanken, den die Strategie im Bereich der Unternehmung einnehmen
soll, wird als die sogenannte „business idea“ bezeichnet. Durch sie hat die Unternehmung die Möglichkeit, einen Anspruch auf Einzigartigkeit zu
erheben und sich so in spezifischen Bereichen und Marktsegmenten von der
Konkurrenz abzuheben. Der leitende Gedanke enthält neben der Vorstellung über die
Rolle, die die Unternehmung in der Umwelt einnehmen soll, auch die Ziele und die zu
deren Erreichung notwendigen Hauptschritte. Dadurch soll die Vorstellung, zum Zweck
der Erreichung einer führenden Wettbewerbsposition, in konkrete Maßnahmen
umgewandelt werden.5 [...]
1 Vgl. Hans H. Hinterhuber (1989), I. Strategisches Denken, S. 7.
2 Vgl. Hans H. Hinterhuber (1989), I. Strategisches Denken, S. 7.
3 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (CD-ROM 1997) unter der Stichwortsuche „Strategie“.
4 Hans H. Hinterhuber (1989), I. Strategisches Denken, S. 7
5 Vgl. Hans H. Hinterhuber (1989), I. Strategisches Denken, S. 7.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Strategisches Controlling – Ein Überblick
- 1.1 Begriff und Wesen der Strategie in der Unternehmung
- 1.2 Was ist strategisches Controlling
- 1.3 Abgrenzung des strategischen vom operativen Controlling
- 2 Strategisches Planungssystem
- 2.1 Begriff der Planung
- 2.2 Planungsprozess
- 2.2.1 Analysen
- 2.2.2 Prognosen
- 2.2.3 Frühaufklärung
- 2.2.4 Problemstellungs-/Zielbildungsphase
- 2.2.5 Suchphase
- 2.2.6 Beurteilungsphase
- 2.2.7 Entscheidungsphase
- 2.3 Teilplanungen
- 2.3.1 Geschäftsfeldplanung
- 2.3.2 Organisationsplanung (Rechtsstrukturplanung)
- 2.3.3 Führungskräfte-/Führungskräfteanreizsystemplanung
- 3 Umsetzen von Strategien mit Hilfe der Projektplanung
- 4 Strategische Kontrolle
- 4.1 Kontrollbegriff
- 4.2 Kontrollformen
- 5 Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Aufgaben des strategischen Controllings. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über das strategische Controlling, seine Planungssysteme und die strategische Kontrolle zu geben. Die Arbeit beleuchtet dabei die Abgrenzung zum operativen Controlling und untersucht die verschiedenen Phasen des Planungsprozesses.
- Begriff und Wesen des strategischen Controllings
- Strategisches Planungssystem und seine Teilbereiche
- Umsetzung von Strategien durch Projektplanung
- Strategische Kontrolle und deren Formen
- Kritische Würdigung des strategischen Controllings
Zusammenfassung der Kapitel
1 Strategisches Controlling – Ein Überblick: Dieses Kapitel liefert eine grundlegende Einführung in das strategische Controlling. Es definiert den Begriff der Strategie im Unternehmenskontext und beschreibt das Wesen des strategischen Controllings. Ein zentraler Aspekt ist die Abgrenzung des strategischen Controllings vom operativen Controlling, die anhand von Unterschieden in Bezug auf Zeithorizont, Detaillierungsgrad und Informationsbedarf erläutert wird. Die Einordnung des strategischen Controllings innerhalb der gesamten Unternehmensführung wird ebenfalls behandelt, um dessen Bedeutung und Interdependenzen hervorzuheben. Es legt die Basis für das Verständnis der folgenden Kapitel, indem es die zentralen Konzepte und Abgrenzungen klar definiert.
2 Strategisches Planungssystem: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit dem strategischen Planungssystem. Es beginnt mit einer Definition des Planungsbegriffs und beschreibt den gesamten Planungsprozess, von der Analyse der Ausgangssituation über Prognosen und Frühaufklärung bis hin zur Zielbildung, der Suche nach Alternativen, deren Bewertung und der finalen Entscheidung. Die verschiedenen Teilplanungen, wie Geschäftsfeldplanung, Organisationsplanung und Planung von Führungskräfteanreizsystemen, werden detailliert dargestellt und in ihren Zusammenhängen erläutert. Das Kapitel zeigt die Komplexität des Planungsprozesses auf und verdeutlicht die Notwendigkeit einer systematischen Vorgehensweise.
3 Umsetzen von Strategien mit Hilfe der Projektplanung: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung von Strategien mithilfe der Projektplanung. Es beschreibt den Zusammenhang zwischen strategischer Planung und der konkreten Projektarbeit und zeigt auf, wie Projekte dazu beitragen, die strategischen Ziele des Unternehmens zu erreichen. Dabei werden Methoden und Instrumente der Projektplanung vorgestellt, mögliche Herausforderungen beleuchtet und die Einbettung der Projektplanung in den Gesamtkontext der Unternehmensplanung herausgestellt. Es verdeutlicht den Übergang von der strategischen Planung zur operativen Umsetzung.
4 Strategische Kontrolle: Dieses Kapitel widmet sich der strategischen Kontrolle. Nach einer Klärung des Kontrollbegriffs werden verschiedene Kontrollformen im Detail dargestellt. Die verschiedenen Ansätze der strategischen Kontrolle und deren jeweilige Stärken und Schwächen werden verglichen und bewertet. Der Zusammenhang zwischen strategischer Planung und Kontrolle wird herausgearbeitet und die Bedeutung der regelmäßigen Überprüfung der strategischen Ziele und deren Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen betont. Das Kapitel zeigt, wie die Kontrolle zur Sicherung der strategischen Zielerreichung beiträgt.
Schlüsselwörter
Strategisches Controlling, Operatives Controlling, Strategie, Planung, Planungsprozess, Prognose, Zielbildung, Entscheidung, Projektplanung, Strategische Kontrolle, Unternehmensplanung.
Strategisches Controlling: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit zum Strategischen Controlling?
Diese Seminararbeit bietet einen umfassenden Überblick über das strategische Controlling. Sie behandelt die Definition und das Wesen des strategischen Controllings, seine Planungssysteme, die strategische Kontrolle und die Abgrenzung zum operativen Controlling. Die Arbeit untersucht detailliert den Planungsprozess, verschiedene Teilplanungen und die Umsetzung von Strategien mittels Projektplanung. Eine kritische Würdigung des strategischen Controllings rundet die Arbeit ab.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Begriff und Wesen des strategischen Controllings, das strategische Planungssystem (inkl. Analysen, Prognosen, Zielbildung und Entscheidung), die verschiedenen Teilplanungen (Geschäftsfeldplanung, Organisationsplanung, Führungskräfteanreizsystemplanung), die Umsetzung von Strategien durch Projektplanung, strategische Kontrolle und deren Formen, sowie eine kritische Würdigung des gesamten Konzepts.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel 1 bietet einen Überblick zum strategischen Controlling und seine Abgrenzung zum operativen Controlling. Kapitel 2 beschreibt detailliert das strategische Planungssystem und seinen Prozess. Kapitel 3 behandelt die Umsetzung von Strategien mit Hilfe der Projektplanung. Kapitel 4 widmet sich der strategischen Kontrolle und verschiedenen Kontrollformen. Kapitel 5 beinhaltet eine kritische Würdigung des behandelten Stoffes.
Was sind die zentralen Unterschiede zwischen strategischem und operativem Controlling?
Die Abgrenzung zwischen strategischem und operativem Controlling erfolgt anhand von Unterschieden im Zeithorizont (langfristig vs. kurzfristig), Detaillierungsgrad (hoch vs. niedrig) und Informationsbedarf (qualitativ vs. quantitativ). Das strategische Controlling befasst sich mit der langfristigen Ausrichtung des Unternehmens, während das operative Controlling die kurzfristige Umsetzung der Strategien überwacht.
Welche Phasen umfasst der strategische Planungsprozess?
Der strategische Planungsprozess umfasst die Phasen: Analysen, Prognosen, Frühaufklärung, Problemstellungs-/Zielbildungsphase, Suchphase, Beurteilungsphase und Entscheidungsphase. Diese Phasen werden in der Seminararbeit detailliert erläutert.
Welche Teilplanungen werden im Rahmen des strategischen Planungssystems betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Geschäftsfeldplanung, die Organisationsplanung (inkl. Rechtsstrukturplanung) und die Planung von Führungskräfte-/Führungskräfteanreizsystemen als wichtige Teilplanungen innerhalb des strategischen Planungssystems.
Wie wird die Umsetzung von Strategien mit Hilfe der Projektplanung beschrieben?
Das Kapitel zur Projektplanung zeigt den Zusammenhang zwischen strategischer Planung und konkreter Projektarbeit auf. Es beschreibt, wie Projekte zur Erreichung strategischer Unternehmensziele beitragen und beleuchtet relevante Methoden und Instrumente der Projektplanung.
Welche Formen der strategischen Kontrolle werden behandelt?
Die Seminararbeit stellt verschiedene Formen der strategischen Kontrolle vor und vergleicht deren Stärken und Schwächen. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen strategischer Planung und Kontrolle sowie der Bedeutung regelmäßiger Überprüfungen und Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Strategisches Controlling, Operatives Controlling, Strategie, Planung, Planungsprozess, Prognose, Zielbildung, Entscheidung, Projektplanung, Strategische Kontrolle, Unternehmensplanung.
- Arbeit zitieren
- Stephan Späth (Autor:in), 2003, Die Aufgaben des Strategischen Controlling, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14921