Wie kaum ein anderer Faktor hat die Religion die verschiedenen Kultur- und Gesellschaftsformen der Menschheit in allen Teilen der Welt und zu allen Zeiten beeinflusst und geprägt. Ein besonderes Beispiel dafür stellt das Begriffspaar „Pietismus“ und „Württemberg“ dar, um das es in dieser Arbeit geht. Der Pietismus, eine aus der neuzeitlichen Geschichte des Protestantismus nicht mehr wegzudenkende theologische Ausrichtung, hat in besonderem Maße auf das geistige Leben, aber auch auf soziale und politische Aspekte Einfluss genommen. In Deutschland gilt dies neben Westfalen vor allem für Württemberg. Gerade dort wird diese Bewegung aber allzu oft überbewertet. Alle spezifischen Eigenschaften der Schwaben und deren Tugenden wie Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit und Reinlichkeit (Stichwort Kehrwoche) werden dem Pietismus zugeschrieben. Diese Ansicht beruht auf dem pietistischen Prinzip der Verbesserung der Sünder durch die planmäßige Vermeidung von Sünden mittels praktischer Heiligung des Lebens. Entsprechende Konsequenzen über den Bereich von Religion und Kirche hinaus waren die Folge. Eine Umgestaltung des traditionellen Alltagslebens und eine neue Einstellung zu Arbeit und Besitz führten letztendlich zum Entstehen der schwäbischen Produktivkräfte „Schaffen-Sparen-putzen“. Doch lassen sich diese verinnerlichten Handlungsmuster der württembergischen Bevölkerung tatsächlich nur auf den Pietismus zurückführen? An dieser Stelle will diese Arbeit einhaken und nach anderen möglichen Einflüssen auf diese Tugenden suchen und dabei die Ursache „Pietismus“ differenziert betrachten. Die zeitliche Einordnung der Arbeit konzentriert sich dabei auf den Zeitraum von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einbettung in den historischen Kontext
- Altwürttemberg
- Der Pietismus
- Pietistische Einflüsse
- Pietistische Weltanschauung
- Sauberkeit und Reinigung
- Pietisten und öffentliche Ordnung
- Arbeit und Beruf im Pietismus
- Einfluss durch pietistische Literatur
- Einfluss durch das Konsistorium
- Verstärkende Wirkung des Pietismus in Württemberg
- Andere Einflüsse auf die schwäbischen Tugenden
- Historische Gegebenheiten
- Die Minderheit der Pietisten
- Weltliche Gesetzgebung in Württemberg
- Der Pietismus und die württembergischen Herzöge
- Der Einfluss des württembergischen Protestantismus
- Ergebnisse
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung der schwäbischen Tugenden im Kontext des Pietismus in Württemberg vom 16. bis 18. Jahrhundert. Sie untersucht, inwieweit der Pietismus, eine bedeutende Strömung innerhalb des Protestantismus, die Entwicklung von Tugenden wie Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit und Reinlichkeit beeinflusst hat. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Pietismus auf das öffentliche Leben in Württemberg und hinterfragt, ob andere Faktoren neben dem Pietismus zur Entstehung dieser Tugenden beigetragen haben.
- Der Einfluss des Pietismus auf die Entwicklung der schwäbischen Tugenden
- Die Rolle des Pietismus in der Gestaltung des öffentlichen Lebens in Württemberg
- Die Bedeutung der historischen Gegebenheiten für die Entstehung der schwäbischen Tugenden
- Die Frage nach der Bedeutung des Pietismus im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren
- Die Beziehung zwischen Religiosität und Alltagsleben im Kontext des Pietismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Entstehung der schwäbischen Tugenden im Zusammenhang mit dem Pietismus in Württemberg vor. Sie erläutert die Bedeutung des Pietismus für die Geschichte Württembergs und die Notwendigkeit, die Rolle des Pietismus im Kontext anderer Einflussfaktoren zu betrachten.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Einbettung des Themas in den historischen Kontext. Es beschreibt die Geschichte Altwürttembergs und die Entwicklung des Pietismus als einer wichtigen Strömung innerhalb des Protestantismus. Die Kapitel beleuchten die historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Entstehung der schwäbischen Tugenden beeinflusst haben.
Das dritte Kapitel analysiert die pietistischen Einflüsse auf die schwäbischen Tugenden. Es untersucht die pietistische Weltanschauung, die Bedeutung von Sauberkeit und Reinigung, die Rolle des Pietismus in der öffentlichen Ordnung, die Auswirkungen des Pietismus auf Arbeit und Beruf sowie den Einfluss pietistischer Literatur und des Konsistoriums. Das Kapitel beleuchtet die verstärkende Wirkung des Pietismus in Württemberg.
Das vierte Kapitel widmet sich anderen Einflüssen auf die schwäbischen Tugenden. Es untersucht die Rolle historischer Gegebenheiten, die Bedeutung der Minderheit der Pietisten, die Auswirkungen der weltlichen Gesetzgebung in Württemberg, den Einfluss des Pietismus auf die württembergischen Herzöge und die Bedeutung des württembergischen Protestantismus. Das Kapitel zeigt die Komplexität der Faktoren, die zur Entstehung der schwäbischen Tugenden beigetragen haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Pietismus, die schwäbischen Tugenden, Altwürttemberg, Fleiß, Sparsamkeit, Genügsamkeit, Reinlichkeit, öffentliche Ordnung, Arbeit und Beruf, historische Gegebenheiten, weltliche Gesetzgebung, württembergische Herzöge, württembergischer Protestantismus, Religiosität und Alltagsleben.
- Quote paper
- Simon Gonser (Author), 2005, Die Entstehung der schwäbischen Tugenden im Zusammenhang mit dem Einfluss des Pietismus in Württemberg (16. bis 18. Jahrhundert), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149173
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