Der Gegenstand dieser Hausarbeit soll die Beschäftigung mit den Quellen des Unbehagens an der Moderne sein, die Charles Taylor in seiner gedanklichen Untersuchung der Moderne feststellte, mit dem Ziel, die Herkunft dieses Unbehagens zu verstehen und die daraus resultierenden Konsequenzen herauszuarbeiten. Zu Beginn dieser Arbeit werde ich mich mit Taylors Freiheitsverständnis beschäftigen, das essenziell ist, wenn das Unbehagen an der Moderne richtig verstanden werden soll. Anschließend werde ich die grundlegenden Merkmale von Taylors Denken zur Identitätsbildung beleuchten, da das Selbst der Menschen wichtiger Bestandteil seiner Diagnose ist. Hauptbestandteil dieser Arbeit wird die Auseinandersetzung mit den modernen Idealen Autonomie und Authentizität, deren Verflachung und die damit einhergehenden Konsequenzen sein. Weiterhin werde ich mich mit Lösungsansätzen für das Unbehagen an der Moderne beschäftigen, und, da ich es als gewinnbringend erachte, die Schubkraft des Denkens Kierkegaards in Bezug auf Selbst und Selbstwerdung auf die Inhalte dieser Arbeit beziehen. Am Ende dieser Arbeit werde ich die Ergebnisse dieser thematischen Auseinandersetzung in einer Beantwortung der Ausgangsfrage dieser Arbeit "Führen die modernen Ideale der Freiheit zu einem verkürzten Menschenbild?" zusammenfassend darstellen.
Im Zuge der Aufklärung wurde der Mensch im Namen des Fortschritts dazu aufgerufen, sich von allem zu lösen, was ihn an seiner Freiheit hindert. Zu dieser Zeit konnten sich Vernunft und Wissenschaft aus den Fängen der durch Monarchie und Kirche etablierten Glaubenssätze, Ordnungen und Vorschriften befreien, wodurch sich Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung als moderne Ideale etablierten. Die Aufklärung unterlag dem Glauben, alle Menschen durch Vernunft und Wissenschaft aus ihrer kulturellen Identität herauslösen zu können und hierdurch eine große Menschengemeinschaft zu erschaffen. Aufgrund dieser Ambitionen hätte man sich aus dem Blickwinkel der Menschen dieser Zeit nicht vorstellen können, dass diese Ambitionen irgendwann als Werte verstanden werden, die auch noch kritisierbar sind. Die Moderne geht fälschlicherweise davon aus, dass ihre Werte nicht gepflegt und verteidigt werden müssen, da sie davon überzeugt ist, dass nach Wegfall der autoritären Traditionen ihre Werte natürlich gelten, ohne Verfallsdatum.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Freiheitsbegriff in Unbehagen an der Moderne
- Positive und negative Freiheit
- Taylors Freiheitskonzeption
- Identitätsbildung nach Taylor
- Einbettung in einen Wertehorizont
- Identität als dialogisches Ergebnis
- Eigene Positionierung zum Guten
- Anerkennung als Voraussetzung gelingender Identitätsbildung
- Dreierlei Unbehagen an der Moderne
- Individualismus
- Innenfokussierung
- Narziẞmus und Hedonismus
- Das Ideal der Authentizität
- Ursprünge des Ideals der Authentizität
- Eine entartete Auffassung von Authentizität
- Zwanghaftes präsentieren der eigenen Originalität
- Vorrang der instrumentellen Vernunft
- Die Betonung der instrumentellen Vernunft
- Ein stahlhartes Gehäuse
- Pietätlosigkeit
- Das Ideal der Autonomie
- Konsequenzen des Individualismus und der instrumentellen Vernunft
- Politische Ohnmacht
- Mangel an Freiheit
- Individualismus
- Das Denken Kierkegaards als Perspektive auf das Unbehagen an der Moderne
- Lösungsansätze
- Artikulation der Ideale
- Eine Ethik des praktischen Wohlwollens
- Überwindung von Fragmentierung und politischer Ohnmacht
- Zusammenfassung/Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den Quellen des Unbehagens an der Moderne, die Charles Taylor in seiner Analyse der modernen Gesellschaft identifiziert. Das Ziel ist es, die Ursachen dieses Unbehagens zu verstehen und die daraus resultierenden Konsequenzen aufzuzeigen. Die Arbeit untersucht dabei Taylors Freiheitsbegriff, seine Konzeption der Identitätsbildung und die Kritik an den modernen Idealen Autonomie und Authentizität.
- Taylors Freiheitsbegriff und die Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit
- Die Bedeutung von Dialog und gemeinschaftlichem Werterahmen für die Identitätsbildung
- Die Schattenseiten des Individualismus und der instrumentellen Vernunft
- Die Verflachung der modernen Ideale Autonomie und Authentizität
- Lösungsansätze für das Unbehagen an der Moderne, unter Einbezug des Denkens Kierkegaards
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangsfrage der Arbeit vor und führt in das Thema "Unbehagen an der Moderne" ein. Sie erläutert den historischen Hintergrund der modernen Ideale Freiheit und Selbstbestimmung, die aus der Aufklärung entstanden sind. Der Fokus liegt auf Charles Taylors Kritik an diesen Idealen und seinen Beobachtungen über deren Verflachung in der Praxis.
- Der Freiheitsbegriff in Unbehagen an der Moderne: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Taylors Verständnis von Freiheit und der Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit. Es zeigt, wie Taylors Freiheitskonzeption auf dem Konzept der positiven Freiheit basiert und sich durch die Merkmale Verwirklichung, Authentizität und Rahmengebundenheit auszeichnet.
- Identitätsbildung nach Taylor: Dieses Kapitel erläutert Taylors Theorie der Identitätsbildung, die eng mit seinem Freiheitsbegriff verbunden ist. Es betont die Bedeutung von Dialog, gemeinschaftlichem Werterahmen und moralischer Orientierung für die Entwicklung einer stabilen Identität.
- Dreierlei Unbehagen an der Moderne: Dieses Kapitel analysiert drei zentrale Aspekte des Unbehagens an der Moderne, die Taylor identifiziert: Individualismus, Vorrang der instrumentellen Vernunft und die damit verbundenen Konsequenzen. Es beleuchtet die problematischen Seiten des Individualismus, wie z.B. die Innenfokussierung, Narziẞmus und die Entartung des Ideals der Authentizität.
- Das Denken Kierkegaards als Perspektive auf das Unbehagen an der Moderne: Dieses Kapitel untersucht, wie Kierkegaards Philosophie als Perspektive auf das Unbehagen an der Moderne verstanden werden kann.
- Lösungsansätze: Dieses Kapitel diskutiert verschiedene Lösungsansätze für das Unbehagen an der Moderne, die aus Taylors Analyse hervorgehen. Es betont die Notwendigkeit einer Artikulation der modernen Ideale, einer Ethik des praktischen Wohlwollens und der Überwindung von Fragmentierung und politischer Ohnmacht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der modernen Gesellschaft und ihren Herausforderungen. Es werden Begriffe wie Unbehagen an der Moderne, Freiheit, Identität, Individualismus, instrumentelle Vernunft, Authentizität, Dialog, gemeinschaftlicher Werterahmen und die Philosophie von Charles Taylor und Søren Kierkegaard behandelt.
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- Anonym (Author), 2024, Führen die modernen Ideale der Freiheit zu einem verkürzten Menschenbild?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1491420