Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der politischen Sprache in der Deutschen Demokratischen Republik. Dabei steht jedoch nicht die parteiinterne Kommunikation der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, sondern der öffentliche Sprachgebrauch der Politiker im Fokus. Dieser Bereich der Sprache soll unter dem Aspekt der Fachsprachlichkeit untersucht werden, wobei die Frage, ob es sich beim öffentlichen Sprachgebrauch der DDR-Politiker um fachsprachliche Äußerungen handelte, zentral ist.
Somit lässt sich das Thema einerseits in der Varietätenlinguistik verorten, da eine Fachsprache als Varietät zur Alltagssprache gesehen werden kann. Andererseits fällt der Untersu-chungsgegenstand in den Bereich der Politolinguistik, die sich speziell mit der Sprache der Politik beschäftigt. Eine soziolinguistische Annäherung an die Thematik dürfte sich nicht als gewinnbringend herausstellen, weshalb von einer solchen Betrachtung abgesehen wird.
Zunächst soll jedoch die Politolinguistik ausgeklammert werden, sodass es die Aufgabe des theoretischen Teils ist, den Komplex Fachsprachen greifbar zu machen und die generellen Merkmale eines fachsprachlichen Wortschatzes herauszuarbeiten. Anhand dessen sollen da-raufhin zwei Reden exemplarisch analysiert werden, da der Umfang der Arbeit keine quantitative Untersuchung mit einer repräsentativen Stichprobe zulässt. Es sollen die verwendeten Wörter in der Fernsehansprache Walter Ulbrichts zum Bau der Mauer und der Rede Erich Honeckers zum 40. Jahrestag der DDR betrachtet werden. Beiden ist gemeinsam, dass sich die Politiker mit ihren Äußerungen nicht nur an Parteigenossen, sondern auch an das Volk der DDR wendeten, weshalb sich die beiden Texte für die Untersuchung eignen. Daraufhin wird geprüft, ob die Konzepte der Politolinguistik zur Beantwortung der zentralen Frage nach einer politischen Fachsprache beitragen können. Mithilfe des daran anschließenden Forschungs-rückblicks und den bereits gewonnen Ergebnissen, wird in einer abschließenden Diskussion versucht, die Frage nach der Fachsprachlichkeit der Politikersprache zu beantworten.
Neben der Entscheidung, ob es sich um eine Fachsprache handelte oder nicht, schließen sich auch andere Fragen daran an. So muss auch diskutiert werden in welcher Beziehung die Begriffe Ideologiesprache und Fachsprache stehen und ob die politische Fachsprache – sofern es eine gibt – sich von anderen Fachsprachen unterscheidet oder es sich vielmehr um ein Konglomerat an Fachsprachen handelt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEORIE
- FACHSPRACHEN
- FACHWORTSCHATZ
- REDEANALYSE WALTER ULBRICHT
- REDEANALYSE ERICH HONECKER
- EXKURS: POLITOLINGUISTIK
- FORSCHUNGSRÜCKBLICK UND DISKUSSION
- LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den öffentlichen Sprachgebrauch von DDR-Politikern, insbesondere von Erich Honecker und Walter Ulbricht, unter dem Aspekt der Fachsprachlichkeit. Ziel ist es, zu untersuchen, ob die politische Sprache in der DDR als Fachsprache betrachtet werden kann. Die Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Varietätenlinguistik und Politolinguistik.
- Definition und Merkmale von Fachsprachen
- Analyse des Wortschatzes in Reden von Walter Ulbricht und Erich Honecker
- Bedeutung der Politolinguistik für die Analyse politischer Sprache
- Diskussion der Beziehung zwischen Ideologiesprache und Fachsprache
- Untersuchung der Besonderheiten der politischen Fachsprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Fachsprachlichkeit der politischen Sprache in der DDR und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit. Der theoretische Teil beleuchtet die Definition und Merkmale von Fachsprachen, wobei der Fokus auf dem systemlinguistischen Ansatz liegt. Die Redeanalysen von Walter Ulbricht und Erich Honecker untersuchen den Wortschatz und die sprachlichen Besonderheiten ihrer Reden. Der Exkurs zur Politolinguistik betrachtet die spezifischen Merkmale politischer Sprache und ihre Relevanz für die Forschungsfrage. Der Forschungsrückblick und die abschließende Diskussion bewerten die Ergebnisse der Analyse und versuchen, die Frage nach der Fachsprachlichkeit der politischen Sprache in der DDR zu beantworten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die politische Sprache in der DDR, Fachsprache, Wortschatzanalyse, Politolinguistik, Ideologiesprache, Walter Ulbricht, Erich Honecker, Redeanalyse, öffentliche Kommunikation.
- Quote paper
- Bachelor Daniel Hitzing (Author), 2009, Politische Sprache als Fachsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149056