According to the White Book of the Council of Europe, every EU citizen should have the opportunity to learn at least two foreign EU languages. In der Realität sieht diese Situation jedoch anders aus, denn nur Länder, deren Muttersprache nur innerhalb der Grenzen ihres Landes gesprochen wird, haben diese Anforderung bereits erfüllt. Finnen, beispielsweise, lernen neben ihrer zweiten offiziellen Sprache Schwedisch, noch Englisch und eine weitere Sprache. Im Vergleich dazu lernen Menschen, die die Weltsprachen Englisch oder Spanisch als Muttersprache sprechen, meistens nur noch eine weitere Sprache. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass sich Sprecher von Weltsprachen auf Englisch als lingua franca verlassen, die von Menschen anderer Muttersprachen gelernt werden müsse. Es wird davon ausgegangen, dass die lingua franca die einzige und ultimative Lösung zur Überwindung von Sprachbarrieren sei. Fakt ist, dass sich Europa nach dem Zweiten Weltkrieg politisch und gesellschaftlich weiter entwickelt hat, was zu einer internationalen politischen Zusammenarbeit im Sinne der Friedenssicherung sowie zu starken Verflechtungen im Bereich der Wirtschaft führte. „Grenzüberschreitende Kooperation und Kommunikation, berufliche Mobilität und Migration bestimmen heute den Alltag in Europa“. Für die Menschen entsteht daher die Voraussetzung des sprachlichen und kulturellen Kennenlernens der EU-Länder, um „die wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Möglichkeiten Europas in vollem Maße wahrnehmen“ zu können. Demnach heißt das Leitziel Mehrsprachigkeit. Dieser Begriff wird jedoch unterschiedlich verwendet. Mehrsprachigkeit ist die Kenntnis nicht nur der Muttersprache und von mehr als einer Fremdsprache. Eine Zweitsprache kann auf viele verschiedene Arten angeeignet werden, in jedem Alter, für verschiedene Zwecke und in unterschiedlich großen Schritten. Zu unterscheiden gibt es den geleiteten und den spontanen Spracherwerb, worauf ich in meiner Arbeit jedoch nicht weiter eingehen möchte. Ein Sprachenlerner muss des Weiteren eine mehrsprachige Kompetenz entwickeln, was bedeutet, dass ein Sprecher auch über die Kompetenz verfügen muss, mit Spracherfahrungen umzugehen und sie auf das Lernen weiterer Sprachen zu transferieren. Diese mehrsprachige Kompetenz will die Forschergruppe der EuroCom durch rezeptive Kompetenzen ausbauen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rezeptive Mehrsprachigkeit
2.1 Die Forschergruppe EuroCom
2.2 Die sieben Siebe
2.3 Reading in a foreign language
3 Auswertung der Fragebögen
3.1 Laientheorien der Au-pairs zum Thema Mehrsprachigkeit
3.2 Laientheorien der Au-pairs zum Thema Rezeptive Mehrsprachigkeit
4 Schlusswort
5 Literatur- und Quellenverzeichnis
1 Einleitung
According to the White Book of the Council of Europe, every EU citizen should have the opportunity to learn at least two foreign EU languages[1].
In der Realität sieht diese Situation jedoch anders aus, denn nur Länder, deren Muttersprache nur innerhalb der Grenzen ihres Landes gesprochen wird, haben diese Anforderung bereits erfüllt. Finnen, beispielsweise, lernen neben ihrer zweiten offiziellen Sprache Schwedisch, noch Englisch und eine weitere Sprache. Im Vergleich dazu lernen Menschen, die die Weltsprachen Englisch oder Spanisch als Muttersprache sprechen, meistens nur noch eine weitere Sprache[2]. Diese Tatsache deutet darauf hin, dass sich Sprecher von Weltsprachen auf Englisch als lingua franca verlassen, die von Menschen anderer Muttersprachen gelernt werden müsse. Es wird davon ausgegangen, dass die lingua franca die einzige und ultimative Lösung zur Überwindung von Sprachbarrieren sei[3]. Fakt ist, dass sich Europa nach dem Zweiten Weltkrieg politisch und gesellschaftlich weiter entwickelt hat, was zu einer internationalen politischen Zusammenarbeit im Sinne der Friedenssicherung sowie zu starken Verflechtungen im Bereich der Wirtschaft führte. „Grenzüberschreitende Kooperation und Kommunikation, berufliche Mobilität und Migration bestimmen heute den Alltag in Europa“[4]. Für die Menschen entsteht daher die Voraussetzung des sprachlichen und kulturellen Kennenlernens der EU-Länder, um „die wirtschaftlichen, kulturellen und persönlichen Möglichkeiten Europas in vollem Maße wahrnehmen“[5] zu können. Demnach heißt das Leitziel Mehrsprachigkeit. Dieser Begriff wird jedoch unterschiedlich verwendet. Mehrsprachigkeit ist die Kenntnis nicht nur der Muttersprache und von mehr als einer Fremdsprache[6]. Eine Zweitsprache kann auf viele verschiedene Arten angeeignet werden, in jedem Alter, für verschiedene Zwecke und in unterschiedlich großen Schritten. Zu unterscheiden gibt es den geleiteten und den spontanen Spracherwerb[7], worauf ich in meiner Arbeit jedoch nicht weiter eingehen möchte. Ein Sprachenlerner muss des Weiteren eine mehrsprachige Kompetenz entwickeln, was bedeutet, dass ein Sprecher auch über die Kompetenz verfügen muss, mit Spracherfahrungen umzugehen und sie auf das Lernen weiterer Sprachen zu transferieren[8]. Diese mehrsprachige Kompetenz will die Forschergruppe der EuroCom durch rezeptive Kompetenzen ausbauen. Ich werde mich in meiner Hausarbeit mit rezeptiver Mehrsprachigkeit und dem Konzept der jungen Forschergruppe EuroCom beschäftigen. Außerdem möchte ich mehrsprachige Laien, in diesem Fall Au-pairs, befragen. Ich möchte wissen, wie sie – die in mühevoller Arbeit ihre Zweitsprache so gut erlernt haben, dass sie fast wie ein Muttersprachler sprechen können – zu rezeptiver Mehrsprachigkeit stehen.
2 Rezeptive Mehrsprachigkeit
Mehrsprachigkeit ist ein soziales Phänomen, das in Europa eine lange Geschichte zu verzeichnen hat. Nach Zeevart und ten Thije würde es keine besondere Sprachkompetenz erfordern, um mehrsprachig verstehen zu können. Englisch als lingua franca sei nicht die einzige Möglichkeit, in Europa mehrsprachig zu kommunizieren. Hierzu würde auch eine passive Mehrsprachigkeit genügen[9].
Die Erforschung der rezeptiven Mehrsprachigkeit steht noch am Anfang und lässt viele Fragen offen – beispielsweise, was genau verstanden wird und was prinzipiell verstanden werden kann, welche Themen von rezeptiver Mehrsprachigkeit betroffen sind und inwieweit sie Weltwissen einschließt sowie welche Spracheinstellung vorausgesetzt werden muss, um rezeptiv mehrsprachig zu sein. Auch steht die Frage im Raum, ob die rezeptive Mehrsprachigkeit die lingua franca ablösen könne[10].
Rezeptive Mehrsprachigkeit ist eine Form der interkulturellen Kommunikation, bei der die Beteiligten die Sprache des Anderen jeweils hinreichend verstehen, selbst aber nur die eigene sprechen. Es handelt sich dabei meist um Sprachen, die einer gemeinsamen Sprachgruppe angehören oder nicht weit voneinander entfernt sind, zum Beispiel, Deutsch und Niederländisch, Dänisch und Schwedisch, Polnisch und Tschechisch. Durch interkulturelle Kommunikation können Sprachkompetenz und Ausdruck verbessert werden[11].
Demnach versteht man unter rezeptiver Mehrsprachigkeit „die passive Beherrschung einer (oftmals genetisch eng verwandten Fremd-) Sprache“[12]. Rezeptive Mehrsprachigkeit konzentriert sich auf die zwei klassischen Fertigkeiten Hören und Lesen sowie auf multiple Sprachverarbeitung[13]. Primär wird Fremdsprachenerwerb als Sprechenlernen verstanden. Die Voraussetzung für richtiges Sprechen, Lesen und Schreiben ist jedoch die Schlüsselfertigkeit des Hörverstehens, welche Voraussetzung für den Fremdsprachenerwerb selbst ist[14]. Natürlich scheint es einfacher, sich in seiner Muttersprache auszudrücken. Jedoch wird keine „kommunikative Energie“[15] eingespart, da ich als Hörer stärker an der Dekodierung arbeiten muss. Trotzdem hat man als Sprecher „das subjektiv beruhigende Gefühl, dass man sich in ‘seiner’ Sprache, d.h. in der Varietät, die man am besten beherrscht, ausdrücken konnte“[16]. Das Verstehen der anderen Sprache kann durch aktives Lernen bewusst erworben worden sein, von vorn herein ein angestrebtes Ziel des Erwerbs gewesen oder durch intensives Ausschöpfen des Wissens über die eigene Sprache mit Übertragung auf die andere Sprache
entstanden sein. Im Gegensatz zur aktiven Beherrschung einer Fremdsprache, die voraussetzt, dass eine Fremdsprache so gut wie die Muttersprache benutzt werden kann, stellt die rezeptive Mehrsprachigkeit eher eine passive Kenntnis der anderen Sprache dar[17].
Diese Behauptung, rezeptive Mehrsprachigkeit sei passiv, stellt Zeevaert in Frage. Er beschreibt die Rolle des Hörers in einer rezeptiv mehrsprachigen Kommunikation als eine aktive, da es nicht der Sprecher ist, der die Informationen erschafft, indem er sie an den Hörer sendet. Die Information wird viel mehr vom Hörer erschaffen, der die Nachricht des Sprechers mithilfe seiner kognitiven Fähigkeiten entziffert. Demnach ist es für Kommunikationspartner, die etwa das gleiche Wissen, die gleichen Interessen und gleiche kulturelle Traditionen aufweisen, leichter, sich zu verstehen[18].
Ein eng verwandter Begriff zur rezeptiven Mehrsprachigkeit ist die Semikommunikation. Diese Kommunikation bezeichnet eine besondere Form der rezeptiven Mehrsprachigkeit, die mit der aktiven Verwendung der eigenen Muttersprache einhergeht. Semikommunikation im skandinavischen Kontext bezeichnet den Umgang der Skandinavier mit ihrer eigenen Sprache und Varietäten dieser. Skandinaviern ist es möglich, die Sprache ihrer unmittelbaren Nachbarn zu verstehen, obwohl sie diese nicht sprechen[19]. „Each communication partner speaks his/her first or native language, perhaps with some accommodation to ease comprehension and all others understand”[20].
Rezeptive Mehrsprachigkeit bezieht sich auf eine Vielzahl komplexer Prozesse, Kompetenzen und Techniken, welche nur von sehr wenigen Sprechern instinktiv angewandt werden. Diese kognitiven und linguistischen Fähigkeiten müssen erst durch spezielle Lernmethoden antrainiert werden[21], wie sie beispielsweise von der EuroCom Rom mit den sieben Sieben angeboten werden.
[...]
[1] ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 307
[2] Vgl. ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 307
[3] Vgl. Scherfer, Wolff: Vom Lehren und Lernen fremder Sprachen, S. 39
[4] Scherfer, Wolff: Vom Lehren und Lernen fremder Sprachen, S. 41
[5] Scherfer, Wolff: Vom Lehren und Lernen fremder Sprachen, S. 41
[6] Vgl. Scherfer, Wolff: Vom Lehren und Lernen fremder Sprachen, S. 49
[7] Vgl. Klein: Second Language Acquisition, S. 15
[8] Scherfer, Wolff: Vom Lehren und Lernen fremder Sprachen, S. 49
[9] Vgl. ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 2
[10] Vgl. http://home.edo.uni-dortmund.de/
[11] Vgl. http://home.edo.uni-dortmund.de/
[12] Braunmüller, Zeevaert: Semikommunikation, rezeptive Mehrsprachigkeit und verwandte Phänomene. S. 2
[13] Vgl. ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 308
[14] Vgl. Hüllen, Jung: Sprachstruktur und Spracherwerb, S. 116
[15] Braunmüller: Semikommunikation in phatischen Dialogen. S. 103
[16] Braunmüller: Semikommunikation in phatischen Dialogen. S. 103
[17] Vgl. Braunmüller, Zeevaert: Semikommunikation, rezeptive Mehrsprachigkeit und verwandte Phänomene.S. 2
[18] Vgl. ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 10
[19] Vgl. Braunmüller, Zeevaert: Semikommunikation, rezeptive Mehrsprachigkeit und verwandte Phänomene.S. 5
[20] ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 308
[21] Vgl. ten Thije, Zeevaert: Receptive Multilingualism, S. 308
- Arbeit zitieren
- Sarah Nitschke (Autor:in), 2010, Rezeptive Mehrsprachigkeit und EuroCom, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149047
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