Das Märchen „Hänsel und Gretel“ erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit. Es gibt wahrscheinlich niemanden im deutschen Sprachraum, der die Geschichte von den beiden Geschwistern nicht kennt. Das Märchen erschien 1812 in der Erstauflage und steht seitdem an fünfzehnter Stelle in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Märchen besitzen grundsätzlich einen hohen Symbolgehalt. In den einzelnen Erzählelementen steckt oftmals eine tiefere Bedeutung, die sich hermeneutisch erschließen lässt. So lassen sich auch in „Hänsel und Gretel“ beispielweise der dunkle Wald, die Figur der bösen Hexe oder der schlussendliche Reichtum der Kinder symbolisch deuten. In der vorliegenden Arbeit sollen daher ausgewählte Aspekte des Märchens in den Analysefokus geraten und auf ihren Symbolgehalt hin geprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Symbole und Motive in Grimms „Hänsel und Gretel“
- Die Rolle der Stiefmutter
- Armut und der „Schatten“ der Mutter
- Die Bedeutung des Brotes
- Der Wald und die Heldenreise
- Die weißen Kieselsteine
- Brotkrümel und die Zahl Drei
- Der weiße Vogel und die Mittagszeit
- Die Hexe und ihre rote Augen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Symbolsprache in Grimms Märchen „Hänsel und Gretel“. Dabei werden ausgewählte Aspekte des Märchens untersucht, um deren symbolische Bedeutung zu erschließen.
- Die Rolle der Stiefmutter als „Rabenmutter“ und ihre Verbindung zur Hexe
- Die Bedeutung von Armut als Ausdruck des inneren Seelenzustands
- Die Symbolkraft des Waldes als Ort der Bewährung und des Unbewussten
- Die Bedeutung der Farben Weiß und Rot in der Märchensymbolik
- Die Hexe als Prüfungsfigur und Verkörperung der dunklen Seite der Seele
Zusammenfassung der Kapitel
Das Märchen beginnt mit der prekären finanziellen Situation einer Holzfällerfamilie, die durch die Inflation in Armut gerät. Die Stiefmutter, charakterisiert durch Egoismus und Kaltherzigkeit, beschließt, Hänsel und Gretel im Wald auszusetzen, um so ihre eigene Existenz zu sichern. Die Kinder werden in den Wald geführt, der als Gegenpol zum sicheren Zuhause und als Ort der spirituellen Bewährung dargestellt wird. Hänsel markiert den Weg zurück mit weißen Kieselsteinen, die mit Licht und Hoffnung assoziiert werden. Am nächsten Morgen werden die Kinder erneut in den Wald geführt, wobei Hänsel diesmal Brotkrümel als Wegmarkierung verwendet, die jedoch von den Vögeln aufgepickt werden. Die Geschwister verlaufen sich immer tiefer im Wald. Am dritten Tag sehen sie ein schneeweißes Vöglein, das sie zum Haus der Hexe führt. Die Hexe verwöhnt Hänsel und Gretel zunächst mit Süßigkeiten und Essen, hat jedoch die Absicht, sie zu kochen und zu essen. Die Hexe verkörpert unbewusste Wünsche und Ängste und steht für die dunkle Seite der Seele. Sie ist eine Prüfungsfigur, die die Kinder vor Herausforderungen stellt.
Schlüsselwörter
Symbole, Motive, Grimms Märchen, Hänsel und Gretel, Stiefmutter, Hexe, Wald, Armut, Brot, weiße Kieselsteine, Brotkrümel, Bewährung, Unbewusstes, Prüfungsfigur, dunkle Seite der Seele.
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- Anonym (Author), 2020, Symbole und Motive in Grimms "Hänsel und Gretel", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1490241