Unter Historikern ist es üblich die Zeit zwischen 750 und 550 v. Chr., als das Zeitalter der „Großen“ oder der „Zweiten griechischen Kolonisation“ zu bezeichnen. Chronologisch folgte diese der „Ersten Kolonisation“, in der Griechen vom Mutterland auf die vorgelagerten Inseln und an die kleinasiatische Küste zogen.
In Folge dieser „Großen Kolonisation“ kam es zu einer Ausweitung des griechischen Siedlungsgebietes im Mittel- und Schwarzmeerraum. Griechenland wird in dieser Phase, zusammen mit den Kolonien, insbesondere der süditalienischen Städte, von Geschichtsschreibern, auch als „Großgriechenland“ (Magna Graecia) bezeichnet.
Der „Großen Kolonisation“ ging eine „Vorkolonisation“ voraus, welche das Resultat von Warentausch und Verkehr im Mittelmeerraum durch griechische Händler war. Gelegentliche und nicht beständige Aufenthalte dieser Händler hatten zur Folge, dass griechische Waren Sizilien, Italien und Frankreich schon einige Zeit vor den ersten griechischen Siedlern erreichten. Den Griechen waren überseeische Ländereien deshalb durchaus bekannt. Es existierten ausführliche Berichte von Kaufleuten über die Küsten des gesamten Mittelmeerraumes, sodass die Griechen gezielt strategisch wichtige und für den Handel günstige Positionen im Mittelmeerraum besetzen und beziehen konnten. Beispielgebend dafür sind hier die ältesten Gründungen, Pithekussai und Kyme, welche sich an der Route zum metallreichen Etrurien und Sardinien etablierten.
Eine Konkurrenz stellten für die Griechen im Raum Sizilien und Italien zunächst lediglich die Phöniker dar, die ebenso versuchten exterritoriale Besitzungen zu erlangen. Diese siedelten sich beispielsweise rings um ganz Sizilien an, besetzten die Höhen dicht am Meeresufer, nahmen vorgelagerte Inseln in Besitz und trieben Handel mit den Sikelern. Die griechische Monopolstellung konnten die Phöniker jedoch niemals ernsthaft gefährden.
Platon beschreibt die vorangeschrittene griechische Expansion im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. wie folgt: „Die Griechen sitzen um das Mittelmeer wie die Frösche und Ameisen um einen Teich.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung des Themas
- Forschungsstand
- Definition - Kolonie
- Besiedelung italischen Raumes vor den Griechen
- Voraussetzungen und Bedingungen für die Kolonisierung
- Auswahl des Platzes
- Ablauf
- Kolonisten
- Gründe zur Kolonisierung
- Kolonien werden zu neuen Stadtstaaten- Kolonien in Italien
- Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der griechischen Kolonisation am Beispiel Italiens. Sie untersucht die Voraussetzungen und Bedingungen, die zur „Großen Kolonisation" des Mittelmeerraums, insbesondere Italiens, führten. Die Arbeit beleuchtet die Besiedelung des italischen Raumes vor den Griechen, die Auswahl von Kolonialplätzen, den Ablauf der Landnahme, die Motivation der Kolonisten und die Entwicklung der Kolonien zu neuen Stadtstaaten.
- Die Voraussetzungen und Bedingungen für die griechische Kolonisation Italiens
- Die Besiedelung des italischen Raumes vor den Griechen
- Die Entwicklung der griechischen Kolonien zu neuen Stadtstaaten
- Die Rolle der griechischen Kolonisation für die Entwicklung der antiken Welt
- Die Auswirkungen der griechischen Präsenz auf die in Italien ansässigen Völker
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und gibt einen Überblick über den Forschungsstand. Sie definiert den Begriff „Kolonie" und erläutert die Bedeutung der „Großen Kolonisation" für die Entwicklung der antiken Welt. Das zweite Kapitel behandelt die Besiedelung des italischen Raumes vor den Griechen. Es werden die verschiedenen Völker und Stämme vorgestellt, die vor der Ankunft der Griechen in Italien lebten. Das dritte Kapitel widmet sich den Voraussetzungen und Bedingungen für die Kolonisierung. Es werden die Auswahl von Kolonialplätzen, der Ablauf der Landnahme, die Motivation der Kolonisten und die Gründe für die Kolonisierung behandelt. Das vierte Kapitel beleuchtet die Entwicklung der griechischen Kolonien zu neuen Stadtstaaten. Es werden exemplarisch einige ausgewählte Neugründungen vorgestellt und ihre Rolle in der antiken Welt dargestellt. Der Ausblick fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zeigt die Bedeutung der griechischen Kolonisation für die Entwicklung der antiken Welt auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die griechische Kolonisation, Italien, Magna Graecia, Stadtstaaten, Voraussetzungen, Bedingungen, Kolonisten, Landnahme, Entwicklung, Auswirkungen, antike Welt, Geschichte.
- Quote paper
- Benjamin Faust (Author), 2009, Die griechische Kolonisation am Beispiel Italiens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148842