Die Motivation, die Ehrlichkeit und der Impuls dieses Alkoholikers einen solchen Brief an seine Frau zu schreiben, zeigt seine ganze Hoffnungslosigkeit und seine Sehnsucht nach Hilfe. Bis ein Alkoholabhängiger an diesen Punkt gelangt, muss er bereits tief gefallen sein. Schaut er selbst zurück auf seinen langen Weg des nicht mehr kontrollierten Alkoholkonsums wird er – bleibt er bei seiner Ehrlichkeit – ohne Umschweife zugeben, dass er viele Menschen in dieser Zeit verletzt hat, dass er Wahrheit und Lügen nicht mehr zu unterscheiden wusste, dass er viele Irrwege in Anspruch nehmen musste, um seine Sucht zu praktizieren.
Verdrängen, verschleiern, Vertrauen missbrauchen. Immer wieder so zu tun, als wäre alles ganz normal, ein geborener Schauspieler auf seiner eigenen Bühne, mit seinem eigens für ihn verfassten Drehbuch und seinen Laiendarstellern um ihn herum. Auch die Menschen um ihn herum stehen auf einer Theaterbühne, nur nicht wissend, was genau der Kern des Stückes ist und welche Rolle sie einnehmen sollen: die des Wissenden oder die des Wegschauenden.
In seiner Reflektion trifft der Alkoholiker schließlich auf seine Frau und sieht, vielleicht zum ersten Mal, dass sie besonders unter seiner Alkoholabhängigkeit, unter seiner Sucht gelitten hat. Er wird zugeben müssen, dass seine Krankheit zu ihrem gemeinsamen Lebensinhalt geworden ist, dass sich auch für seine Frau alles um seinen Alkoholkonsum gedreht hat. So ist sie automatisch, ob bewusst oder nicht, zur Mitspielerin auf seiner Bühne geworden.
Das oben geschilderte Bild, die Bühne des Alkoholikers und die Rolle des Angehörigen des Alkoholabhängigen auf dieser Bühne ist Gegenstand dieser Arbeit. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf den Angehörigen – in diesem Fall beispielhaft der Ehefrau, auf ihrer neue Rolle auf der Bühne des Abhängigen.
Es geht um die Wahrnehmung dieser neuen sich gewandelten Situation, ihre Selbstaufopferung und Übernahme jeglicher Verantwortung. Wie kommt es dazu und welche Möglichkeiten des Umgangs stehen dem Co-Abhängigen zur Auswahl? Welche Unterstützung ist für den Suchtkranken tatsächlich hilfreich? Bei welcher Unterstützung handelt es sich nur um verschwendete Energie? Und wo ist der Punkt an dem klar wird, dass der Kampf für den Co-Abhängigen verloren ist und eine Trennung unumgänglich?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein Offener Brief eines Alkoholikers
- Die Bühne eines Alkoholikers
- Zielgruppe
- Kulturgeschichte des Alkohols
- Gefährdete und Abhängige von Alkohol
- Angehörige von Alkoholabhängigen - Co-Abhängigkeit
- Einrichtung
- Fachstelle Sucht in Freiburg
- Angebote der Einrichtung
- Sozialarbeit
- Praxisorientierte Leitlinien bei der Überwindung der Co-Abhängigkeit
- Das Konzept „KLARHEIT“
- Verschiedene Stile suchtfördernden Verhaltens
- Aufmerksamkeitsfokus auf die eigene Person lenken
- Schlusswort
- Eine Antwort auf den offenen Brief eines Alkoholikers
- Einschätzung der Zielsetzungen und Angebotsformen der Einrichtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhalten von Angehörigen von Alkoholikern, insbesondere die Rolle der Ehefrau. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Co-Abhängigkeit und analysiert die Unterstützungsmöglichkeiten durch Einrichtungen wie die Fachstelle Sucht in Freiburg. Die Arbeit zielt darauf ab, ein Verständnis für die Dynamiken in betroffenen Familien zu schaffen und hilfreiche Strategien aufzuzeigen.
- Die Rolle der Angehörigen in der Dynamik des Alkoholismus
- Co-Abhängigkeit und deren Auswirkungen auf die betroffenen Familienmitglieder
- Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige
- Die Bedeutung der professionellen Sozialarbeit bei der Bewältigung der Co-Abhängigkeit
- Analyse von suchtförderndem Verhalten und Strategien zur Bewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beginnt mit einem offenen Brief eines Alkoholikers an seine Familie, der eindrücklich die Hilflosigkeit und den Leidensdruck beschreibt. Der zweite Teil der Einleitung setzt den Fokus auf die Rolle der Angehörigen im Kontext der Sucht des Alkoholikers und betrachtet die Familie als Bühne, auf der sich das Drama des Alkoholismus abspielt. Dieser Abschnitt legt den Grundstein für die spätere Auseinandersetzung mit Co-Abhängigkeit und den Herausforderungen für die Angehörigen.
Zielgruppe: Dieses Kapitel beleuchtet die allgegenwärtige Präsenz von Alkohol in unserer Gesellschaft und die Bandbreite des Konsums vom gelegentlichen Genuss bis hin zur Sucht. Es wird ein historischer Abriss der Kulturgeschichte des Alkohols gegeben und die gefährdeten Gruppen sowie die Problematik der Co-Abhängigkeit bei Angehörigen von Alkoholikern thematisiert. Der Übergang zum nächsten Kapitel, welches sich mit der Fachstelle Sucht in Freiburg beschäftigt, ist fließend, da die beschriebenen Problematiken direkt mit den Angeboten der Einrichtung in Verbindung stehen.
Einrichtung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Fachstelle Sucht in Freiburg. Es beschreibt die Einrichtung, ihre Angebote und wie diese auf die Bedürfnisse von Suchtkranken und deren Angehörigen zugeschnitten sind. Die Beschreibung der Angebote dient als Grundlage für die spätere Diskussion der Praxisorientierten Leitlinien zur Überwindung der Co-Abhängigkeit.
Sozialarbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit praxisorientierten Leitlinien bei der Überwindung der Co-Abhängigkeit. Es wird das Konzept „KLARHEIT“ vorgestellt und verschiedene Stile suchtfördernden Verhaltens analysiert. Der Fokus liegt auf der Unterstützung der Angehörigen und den Strategien, um deren eigenen Bedürfnissen und der Gesundheit Rechnung zu tragen. Die einzelnen Punkte liefern einen umfassenden Überblick über die methodische Herangehensweise in der Sozialarbeit im Umgang mit Co-Abhängigkeit.
Schlüsselwörter
Alkoholismus, Co-Abhängigkeit, Angehörige, Fachstelle Sucht, Sozialarbeit, Suchthilfe, „KLARHEIT“-Konzept, Betroffene Familien, Hilfestrategien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Überwindung der Co-Abhängigkeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Verhalten von Angehörigen von Alkoholikern, insbesondere die Rolle der Ehefrau. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Co-Abhängigkeit und analysiert die Unterstützungsmöglichkeiten durch Einrichtungen wie die Fachstelle Sucht in Freiburg. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der Dynamiken in betroffenen Familien und der Aufzeigen hilfreicher Strategien.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der Angehörigen im Alkoholismus, die Auswirkungen der Co-Abhängigkeit auf Familienmitglieder, Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige, die Bedeutung professioneller Sozialarbeit und die Analyse suchtfördernden Verhaltens sowie Strategien zur Bewältigung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Zielgruppe, ein Kapitel zur Einrichtung (Fachstelle Sucht Freiburg), ein Kapitel zur Sozialarbeit und ein Schlusswort. Die Einleitung beginnt mit einem offenen Brief eines Alkoholikers. Die Kapitel befassen sich mit der Kulturgeschichte des Alkohols, den Angeboten der Fachstelle Sucht und praxisorientierten Leitlinien zur Überwindung der Co-Abhängigkeit, inklusive des Konzepts „KLARHEIT“.
Welche Zielgruppe wird angesprochen?
Die Zielgruppe umfasst Angehörige von Alkoholikern, die unter Co-Abhängigkeit leiden, sowie Fachkräfte der Sozialarbeit und alle, die sich mit den Herausforderungen des Alkoholismus und seinen Auswirkungen auf Familien auseinandersetzen.
Welche Einrichtung wird vorgestellt?
Die Arbeit stellt die Fachstelle Sucht in Freiburg vor, beschreibt ihre Angebote und wie diese auf die Bedürfnisse von Suchtkranken und deren Angehörigen zugeschnitten sind. Diese Beschreibung dient als Grundlage für die Diskussion der praxisorientierten Leitlinien.
Welche Methoden der Sozialarbeit werden beschrieben?
Das Kapitel zur Sozialarbeit beschreibt praxisorientierte Leitlinien zur Überwindung der Co-Abhängigkeit, darunter das Konzept „KLARHEIT“ und die Analyse verschiedener Stile suchtfördernden Verhaltens. Der Fokus liegt auf Strategien zur Unterstützung der Angehörigen und der Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Alkoholismus, Co-Abhängigkeit, Angehörige, Fachstelle Sucht, Sozialarbeit, Suchthilfe, „KLARHEIT“-Konzept, betroffene Familien, Hilfestrategien.
Wo finde ich mehr Informationen?
(Hier könnte ein Link zur vollständigen Arbeit eingefügt werden, falls verfügbar)
- Quote paper
- Aleksandra Szymczyk (Author), 2010, Helfen oder aufgeben? Verhalten als Angehöriger eines Alkoholikers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148781