Diese Arbeit hat das Phänomen der Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich im Allgemeinen und im Besonderen zum Thema. Der Blick auf die Haltung der evangelischen Kirche in Deutschland zur Frage der Wehrdienstverweigerung wird sich wie ein roter Faden durch diese Arbeit ziehen.
In einem ersten Schritt soll das grundsätzliche Problem der Verweigerung des Waffendienstes im nationalsozialistischen Deutschland mit seinen rechtlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Aspekten herausgearbeitet werden. Der Begriff der Kriegsdienstverweigerung, wie er dieser Arbeit zugrunde liegt, beschreibt dabei die dem Staat offen erklärte und vollzogene, persönliche Weigerung des Waffendienstes in der deutschen Wehrmacht. Unberücksichtigt bleiben dabei alle anderen Versuche, sich dem Waffendienst zu entziehen, wie z.B. „Wehrflucht“, „Selbstbeschädigung“, „Simulation“, „Desertion“ oder sonstige Verweigerungshandlungen.
In einem zweiten Schritt soll exemplarisch auf den evangelischen Kriegsdienstverweigerer Dr. Hermann Stöhr eingegangen werden, wobei auch hier wieder auf das Verhalten der evangelischen Kirche schwerpunktmäßig der Fokus gerichtet werden soll.
In einem dritten und letzten Schritt soll dann die Frage behandelt werden, inwieweit Dr. Hermann Stöhr aus evangelischer Sicht heute als christlicher Märtyrer angesehen werden und seiner Nachwelt als bleibendes Vor- und Mahnbild erhalten bleiben kann.
Dabei muss allerdings aus Platzgründen auf eine umfassende Hermeneutik des christlichen Märtyrertums verzichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich und die Haltung der evangelischen Kirche
- ALLGEMEINE Wehrpflicht UND GESETZESLAGE IN BEZUG AUF WEHRDIENSTVERWEIGERUNG
- Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
- Gesetzliche Bestimmungen zur Wehrdienstverweigerung im Dritten Reich
- PAZIFISTISCHE STRÖMUNGEN IN DER FOLGEZEIT DES 1. WELTKRIEGES
- DIE PRAXIS DER KRIEGSDIENSTVERWEIGERUNG IM DRITTEN REICH
- DIE PRAXIS DER KRIEGSDIENSTVERWEIGERUNG IN ANDEREN EUROPÄISCHEN LÄNDERN
- DIE HALTUNG UND REAKTION DER EVANGELISCHEN KIRCHE ZUR FRAGE DER KRIEGSDIENSTVERWEIGERUNG
- ZUSAMMENFASSUNG UND RESÜMEE
- Der evangelische Kriegsdienstverweigerer Dr. Hermann Stöhr
- GEISTIGE ORIENTIERUNG
- ARBEIT FÜR DEN FRIEDEN
- RINGEN MIT DEN BEHÖRDEN - DER WEG IN DEN TOD
- HERMANN STÖHR UND DIE EVANGELISCHE KIRCHE
- Die heutige Sicht auf Hermann Stöhr – ist er ein evangelischer Märtyrer?
- EINLEITUNG
- DAS MÄRTYRERVERSTÄNDNIS VON EBERHARDT BETHGE
- HERMANN STÖHR NACH DEN KRITERIEN VON EBERHARD BETHGE
- DAS MÄRTYRERVERSTÄNDNIS NACH ANDREAS KURSCHAT
- HERMANN STÖHR NACH DEN KriteriEN VON ANDREAS KURSCHAT
- ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich und beleuchtet dabei die Haltung der evangelischen Kirche in Deutschland. Die Arbeit widmet sich den rechtlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Aspekten der Kriegsdienstverweigerung im nationalsozialistischen Deutschland. Im Zentrum der Untersuchung steht der evangelische Kriegsdienstverweigerer Dr. Hermann Stöhr und dessen Schicksal im Kontext der Haltung der evangelischen Kirche.- Die rechtliche und gesellschaftliche Situation der Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich
- Die Reaktion und Haltung der evangelischen Kirche auf die Kriegsdienstverweigerung
- Das Leben und Schicksal des evangelischen Kriegsdienstverweigerers Dr. Hermann Stöhr
- Die Frage der Märtyrerschaft von Hermann Stöhr aus evangelischer Sicht
- Die Rolle der evangelischen Kirche in der Auseinandersetzung mit dem NS-Regime
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich und beleuchtet die rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Anschließend wird auf die Haltung der evangelischen Kirche in Bezug auf die Kriegsdienstverweigerung eingegangen. Es werden die verschiedenen Strömungen und Positionen innerhalb der Kirche, sowie die Reaktion der Kirche auf die Praxis der Kriegsdienstverweigerung dargestellt. Im Folgenden wird die Geschichte des evangelischen Kriegsdienstverweigerers Dr. Hermann Stöhr beleuchtet. Die Arbeit schildert seinen Lebensweg, sein Ringen mit den Behörden und seine Beziehung zur evangelischen Kirche. Schließlich wird die Frage behandelt, ob Hermann Stöhr aus evangelischer Sicht als christlicher Märtyrer angesehen werden kann. Hierzu werden verschiedene Märtyrerdefinitionen und ihre Anwendung auf den Fall Hermann Stöhr untersucht.Schlüsselwörter
Kriegsdienstverweigerung, evangelische Kirche, Drittes Reich, Hermann Stöhr, Märtyrerschaft, NS-Staat, Wehrpflicht, Pacifismus, christlicher Widerstand, ökumenische Friedensbewegung.- Quote paper
- Matthias Scheel (Author), 2006, Kriegsdienstverweigerung im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148563