"Die nationalsozialistische Rassentheorie und – politik richtete sich an sog. „Randgruppen“:
gegen Arbeitsunwillige, Obdachlose, Alkoholiker, Triebtäter und Strafrückfällige. Es handelt sich
hierbei also um Menschen, die sich nicht in den Lebens – und Arbeitsablauf angeblich „normaler“
Menschen eingliedern lassen. Doch es waren auch Kinder mit zerebralen Missbildungen
(„Monstren“) und Idioten, „unheilbar“ Geisteskranke oder auch rassisch, politisch oder ökonomisch
„unerwünschtes“ und damit „unwertes“ Leben"
"Der ideale Mensch im Nationalsozialismus sollte arbeiten, seinem Land dienen ,
„heldenhaft“ und aktiv sein- nützlich für Volk und Rasse. Doch das sollte nur der erste Schritt von
vielen sein, um Stück für Stück den Hass auf Juden, Zigeuner und anders Denkenden
Bevölkerungsgruppen vorzubereiten"
"Die „Rassenpolitik, die selbst im Unterricht integriert wurde, war ein guter Weg, auch an die
Nachkommenschaft des Deutschen Reiches zu gelangen, sie auf ihre Seite zu ziehen.
Neben den Kürzungen der Gelder für Pflegeanstalten sollten nun auch Sonderschulen für geistig
Geschädigte, Blinde oder Taube nur solange gefördert werden, wenn „deren Brauchbarkeit
innerhalb der Volksgemeinschaft nach kurz möglichster Beobachtungszeit feststehe.“ Es war
selbstverständlich, dass nur sog. „brauchbare Kräfte“ gefördert werden sollten, für die „nutzlose
Erziehung“ jedoch keine Mittel „verschwendet“ werden. Man stützte sich auf Hochrechnungen,
dass bspw. nach Ablauf von ca. 300 Jahren nur noch 2 Prozent „Hochwertige“ an der
Gesamtbevölkerungsgruppe prognostiziert werden. Man schürte Zukunftsängste und Hass
gegenüber den „Randgruppen“ , die dafür verantwortlich sein, dass nicht nur die Wirtschaft unter
ihnen zu leiden hat, sondern auch eine ganze Bevölkerungsgruppe"
"Im Nürnberger Ärzteprozess hatte Viktor Brack6 deutlich die Ziele der „Euthanasie“ genannt:
„Letzten Grundes bezweckte Hitler...jene Leute auszumerzen, die in Irrenhäusern und ähnlichen
Anstalten verwahrt und für das Reich von keinem irgendwelchem Nutzen mehr waren. Diese Leute
wurden als nutzlose Esser angsehen, und Hitler war der Ansicht, dass durch deren Vernichtung die
Möglichkeit gegeben wäre, weiter Ärzte,... Personal, Krankenbetten und andere Einrichtungen für
den Gebrauch der Wehrmacht freizumachen.
Inhaltsverzeichnis
- Begründung der Thematik
- „Lebensunwertes“ Leben im 3.Reich
- Der Wert eines Menschen- das nationalsozialistische Menschenbild
- „Ballastexistenzen“ und ihre „schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen für den NS- Staat
- Die Organisation der Tötung vom Schreibtisch aus
- Volk und Rasse- Die Gesundheitspolitik im 3.Reich
- „Pflicht zur Gesundheit“
- Der „neue deutsche Arzt“- eine gefährliche exekutive Instanz
- Die Umgestaltung des Strafrechts
- Das Hand in Hand der Ärzte und Juristen
- Der Weg zur Legalisierung der Euthanasie
- Abschließende Worte zu meiner Arbeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der grausamen Medizin im Nationalsozialismus und analysiert, wie das NS-Regime durch die Diffamierung und Ausgrenzung von Menschengruppen, die Forderung nach einer „Pflicht zur Gesundheit“ und die Pervertierung der Medizin, eine unbarmherzige und unmenschliche Vorgehensweise rechtfertigte. Die Arbeit untersucht die systematische Ausgrenzung und Tötung von Menschen, die als „lebensunwert“ betrachtet wurden, und beleuchtet die Rolle des „neuen deutschen Arztes“ als exekutive Instanz in dieser menschenverachtenden Politik.
- Die Definition von „lebensunwertem Leben“ im Nationalsozialismus und die damit verbundene Ausgrenzung von Menschengruppen
- Die Rolle der „Rassenhygiene“ in der Gesundheitspolitik des Dritten Reiches und die „Pflicht zur Gesundheit“
- Die Zusammenarbeit von Ärzten und Juristen bei der Legalisierung der Euthanasie
- Die Organisation der Tötung von „Ballastexistenzen“ durch Vergasung oder medikamentöse Ermordung
- Die systematische Zerstörung von Leben und die unmenschliche Propaganda des NS-Regimes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Thematik der „lebensunwerten Leben“ im Nationalsozialismus und die erschreckenden Ausmaße der Gewalt und systematischen Zerstörung von Leben. Es wird die Frage aufgeworfen, wie das NS-Regime es schaffte, eine Masse von Menschen in seinen Bann zu ziehen, und die Rolle der unmenschlichen Propaganda bei der Rechtfertigung der Taten wird untersucht.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem nationalsozialistischen Menschenbild und den Kriterien, die zur Definition von „lebensunwertem Leben“ führten. Es werden die „Ballastexistenzen“ und ihre vermeintlichen wirtschaftlichen Folgen für den Staat, sowie die Organisation der Tötung von „unwerten“ Menschen, analysiert.
Das dritte Kapitel untersucht die Gesundheitspolitik im Dritten Reich und die Rolle der „Rassenhygiene“ bei der Ausgrenzung und Vernichtung von Menschen. Es wird die „Pflicht zur Gesundheit“ und die Position des „neuen deutschen Arztes“ als exekutive Instanz in diesem System beleuchtet.
Das vierte Kapitel analysiert die Zusammenarbeit von Ärzten und Juristen bei der Legalisierung der Euthanasie. Es wird die Rolle des Gesetzes bei der Ermöglichung von unmenschlichen Ideologien und der straffreien Ausführung von „Rassenhygiene“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie „lebensunwertes Leben“, „Ballastexistenzen“, „Rassenhygiene“, „Pflicht zur Gesundheit“, „neuer deutscher Arzt“, Euthanasie, Zwangssterilisation, Volk und Rasse, Menschenbild, Propaganda, und die systematische Ausgrenzung und Tötung von Menschen im Nationalsozialismus.
- Quote paper
- Adriana Krumow (Author), 2010, "Lebensunwertes" Leben und "Ballastexistenzen" - Die grausame Medizin und ihre Opfer im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148472