Das Land Thüringen, wie es heute als föderatives Glied der Bundesrepublik Deutschland bekannt ist, ist eine vergleichbar junge Institution. Nachdem mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 die Monarchie der Hohenzollern gestürzt worden war und die thüringischen Fürstenhäuser abdanken mussten, wurde 1920 das Land Thüringen gegründet.
Die damit verbundene Vorstellung des thüringischen Lebensraumes hat sich bis heute politisch kaum gewandelt. Bis zu dieser einschneidenden Wende Anfang des 20. Jahrhunderts war es jedoch das Haus der Wettiner, das durch seine Herrschaft die thüringische Geschichte maßgeblich beeinflusst hatte. Kaum mehr als 650 Jahre lag es damals zurück, als das Erbe der Ludowinger an die sächsischen Wettiner überging.
Als der letzte ludowingische Landgraf Heinrich Raspe IV. 1247 ohne männlichen Nachkommen verstorben war, hinterließ er ein umfangreiches Gebiet, das von der Saale bis zur hessischen Lahn reichte. Thüringen stand an einem Wendepunkt. Es folgte ein langjähriger thüringisch-hessischer Erbfolgekrieg, in dessen Folge sich die ehemaligen ludowingischen Besitzungen in Hessen nach anderthalb Jahrhunderten zu einem eigenständigen Fürstentum entwickelten. In Thüringen hingegen konnte sich bereits nach einigen Jahren der Wettiner Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, durchsetzen und erlangte die Anerkennung der Thüringer Grafen und Herren als neuer Landgraf Thüringens. Diese tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Thüringens repräsentiert der Weißenfelser Vertrag von 1249, der diesen folgenreichen Dynastiewechsel verschriftlicht hat.
Angesichts der weitreichenden Konsequenzen gibt dieses bedeutende Dokument über die konkreten Bestimmungen hinaus wertvolle Einblicke in das mitteldeutsche Herrschaftsgefüge an der Schwelle zum Spätmittelalter. Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es nun, eine Verbindung des Weißenfelser Vertrages mit dem zuvor gesellschaftlich gefestigten Thüringen zu knüpfen und die Intentionen und politischen Ziele des Vertrages herauszuarbeiten. Bevor dessen Teilnehmer und Regelungen analysiert werden sollen, erfolgt hierfür eine Betrachtung der Rahmenbedingungen, die eine Bedeutung des thüringischen Adels und der Ministerialität bei der Anerkennung Heinrichs des Erlauchten erhellen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Thüringer Landgrafschaft in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
- Die Ludowinger - Macht und Herrschaftsausübung
- Der Thüringer Adel als politischer Rückhalt
- Der Weißenfelser Vertrag von 1249
- Die Ansprüche auf das thüringische Erbe und der Bruch des Landfriedens
- Die Vertragspartner und die Regelungen des Vertrages
- Schlussbetrachtungen
- Literaturverzeichnis
- Quellen/Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Weißenfelser Vertrag von 1249, der den Dynastiewechsel in der Thüringer Landgrafschaft von den Ludowingern zu den Wettinern markierte. Ziel ist es, die Intentionen und politischen Ziele des Vertrages im Kontext der thüringischen Gesellschaft und des Herrschaftsgefüges des späten Mittelalters zu analysieren.
- Die Macht und Herrschaftsausübung der Ludowinger in Thüringen
- Die Rolle des Thüringer Adels bei der Anerkennung Heinrichs des Erlauchten
- Die Ansprüche auf das thüringische Erbe nach dem Tod Heinrich Raspes IV.
- Die Regelungen des Weißenfelser Vertrages und ihre Bedeutung für die politische Landschaft Thüringens
- Die Folgen des Dynastiewechsels für die Thüringer Landgrafschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Weißenfelser Vertrages ein und stellt die Bedeutung dieses Dokuments für die Geschichte Thüringens heraus. Sie beleuchtet die Entstehung der Thüringer Landgrafschaft und den Dynastiewechsel von den Ludowingern zu den Wettinern.
Das zweite Kapitel widmet sich der Thüringer Landgrafschaft in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Es beleuchtet die Macht und Herrschaftsausübung der Ludowinger, ihre strategische Landnahme und die Bedeutung der dynastischen Heiratspolitik. Zudem wird die Rolle des Thüringer Adels als politischer Rückhalt der Ludowinger beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert den Weißenfelser Vertrag von 1249. Es untersucht die Ansprüche auf das thüringische Erbe nach dem Tod Heinrich Raspes IV. und die Gründe für den Bruch des Landfriedens. Die Vertragspartner und die Regelungen des Vertrages werden im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Weißenfelser Vertrag, die Thüringer Landgrafschaft, die Ludowinger, die Wettiner, Heinrich Raspe IV., Heinrich der Erlauchte, das thüringische Erbe, der Landfrieden, das Herrschaftsgefüge des späten Mittelalters, der Thüringer Adel, die Ministerialität, die dynastische Heiratspolitik, die politische Integration und die Folgen des Dynastiewechsels für Thüringen.
- Quote paper
- Kerstin Zimmermann (Author), 2009, Der Weißenfelser Vertrag von 1249:, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148290
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