I Wortbildung durch Derivation
Die Derivation ist eine der produktivsten Wortbildungsverfahren des Spanischen. Unter ihr versteht man die Affigierung einer Basis. Der Begriff Affigierung bedeutet die Verbindung freier oder gebundener Morpheme mit einem anderen Morphem.
Diese Verbindungen bilden stets ein freies Morphem, auch Lexem genannt.
Unter diesen Prozess gliedert man die Präfigierung, die In/Interfigierung und die Suffigierung. Präfigierung ist die Anfügung eines Morphems vor die Basis. Die Präfixe des Spanischen sind Negationsaffixe wie contra-decir, Richtungsaffixe wie a-correr, Temporal Affixe wie post-poner sowie graduierende und quantifizierende Präfixe. Im Gegensatz zur Suffigierung kann die Präfigierung die Wortart nicht verändern, sondern lediglich den semantischen Inhalt eines Lexems. Das Suffix jedoch kann sowohl homogen sein und nur den semantischen Wert verändern, als auch heterogen und die Wortart verändern. Ein Beispiel für ein homogenes Suffix sind Augmentative oder Deminutive wie caballo- caballito. Heterogene hingegen können die Wortart der Basis verändern. So almanecer + aje = almacenaje V N oder amplo + ear = amplear A V.
Weitaus umstrittener und weniger eindeutig ist im Spanischen das Infix, beziehungsweise das Interfix. Diese Arbeit wird sich mit der theoretischen Bearbeitung dieser beiden Begriffe auseinandersetzen.
Häufig werden In-und Interfix in der Einführungsliteratur der Spanischen Sprachwissenschaft in einem Atemzug erwähnt, nur vage und fälschlicherweise als Fugenelement gesehen1 oder gar als völlig deckungsgleich definiert und gar nicht weiter differenziert. Anhand einiger Beispiele und wissenschaftlicher Theorien spanischer Linguisten wird das Ziel dieser Arbeit sein, die Unterschiede der beiden Affixe herauszustellen und gleichzeitig zu zeigen, dass eine Differenzierung sehr wohl sinnvoll ist.
Gliederung
I Wortbildung durch Derivation
II Das Phänomen des Interfix
III Das Phänomen des Infix
IV Fazit
I Wortbildung durch Derivation
Die Derivation ist eine der produktivsten Wortbildungsverfahren des Spanischen. Unter ihr versteht man die Affigierung einer Basis. Der Begriff Affigierung bedeutet die Verbindung freier oder gebundener Morpheme mit einem anderen Morphem.
Diese Verbindungen bilden stets ein freies Morphem, auch Lexem genannt.
Unter diesen Prozess gliedert man die Präfigierung, die In/Interfigierung und die Suffigierung. Präfigierung ist die Anfügung eines Morphems vor die Basis. Die Präfixe des Spanischen sind Negationsaffixe wie contra-decir, Richtungsaffixe wie a-correr, Temporal Affixe wie post-poner sowie graduierende und quantifizierende Präfixe. Im Gegensatz zur Suffigierung kann die Präfigierung die Wortart nicht verändern, sondern lediglich den semantischen Inhalt eines Lexems. Das Suffix jedoch kann sowohl homogen sein und nur den semantischen Wert verändern, als auch heterogen und die Wortart verändern. Ein Beispiel für ein homogenes Suffix sind Augmentative oder Deminutive wie caballo- caballito. Heterogene hingegen können die Wortart der Basis verändern. So almanecer + aje = almacenaje V → N oder amplo + ear = amplear A →V. Weitaus umstrittener und weniger eindeutig ist im Spanischen das Infix, beziehungsweise das Interfix. Diese Arbeit wird sich mit der theoretischen Bearbeitung dieser beiden Begriffe auseinandersetzen.
Häufig werden In-und Interfix in der Einführungsliteratur der Spanischen Sprachwissenschaft in einem Atemzug erwähnt, nur vage und fälschlicherweise als Fugenelement gesehen[1] oder gar als völlig deckungsgleich definiert und gar nicht weiter differenziert. Anhand einiger Beispiele und wissenschaftlicher Theorien spanischer Linguisten wird das Ziel dieser Arbeit sein, die Unterschiede der beiden Affixe herauszustellen und gleichzeitig zu zeigen, dass eine Differenzierung sehr wohl sinnvoll ist.
II Das Phänomen des Interfix
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, werden in den gängigen Werken der spanischen Linguistik die Begriffe Infix und Interfix nur zögerlich definiert und nur vage bis gar nicht voneinander differenziert. So wird in Pöll (2002, Seite 31) Spanische Lexikologie lediglich unter dem Punkt der Suffigierung ein mögliches Fugenelement erwähnt, welches „gelegentlich zwischen Stamm und Suffix tritt“. Pöll nennt als Beispiele: „ mujercita, panecillo, pueblecito “. Gleichzeitig definieren Berschin, Fernández-Sevilla, Felixberger (2005, Seite 307) in Die spanische Sprache Verbreitung - Geschichte – Struktur[2] das Interfix folgendermaßen:
„Das Interfix ist mitunter fakultativ (jardincillo ~jardinillo „Gärtlein“), meist aber obligatorisch, semantisch hat es im Gegensatz zum Infix (Carlitos „Karlchen“) keine Funktion“. Dietrich und Geckeler (1993, Seite 90) setzen in ihrer Einführung in die spanische Sprachwissenschaft[3] das In- und Interfix gleich: „Infix oder Interfix: im Basislexem, z.B. azuqu it ar “. Weiter wird auch hier nicht darauf eingegangen. Camacho (2002, Seite 262) schreibt in seiner Dissertationsarbeit El problema linguistica de los Interfixos españoles :
„El interfijo no existe como categoría lingüística del español; existen, eso si, palabras que muestran una estructura „anómala“ de la que hay dar cuenta, objectivo que hemos perseguido en este estudio.“[4]
Somit wird bereits nach der Gegenüberstellung dieser Werke klar, dass man uns eine klare Aussage schuldig bleibt. Vergleicht man Pöll (2002) und Berschin et al. (2005) ,sieht man bereits hier die Definitionsunterschiede, beziehungsweise die vage Definition Pölls (2002), um dem Problem aus dem Weg zu gehen. Als Fugenelement bezeichnet Pöll (2002), was Berschin et al. (2005) als Interfix mit, sogar nur fakultativer Verwendung, sehen.
Casadevantes (2005, Seite 253) wird in seinem Artikel „The causative Infix in spanish Verbs“[5] konkreter. Seine Aussage deckt sich mit der Malkiels[6] (1958, Seiten 107-199), wenn er sagt, dass das Interfix keinen semantischen Wert hat, sondern lediglich eine morphophonologische Funktion. Ebenso differenziert er das Interfix vom Infix anhand dessen Position im Lexem. Während das Infix direkt in die Wurzel oder Basis geht, positioniert sich das Interfix zwischen Basis und Suffix.
Somit reicht die Tragweite der Definitionen von Deckungsgleichheit zwischen Inter- und Infix, über fakultativer Benutzung aber ohne semantischen Wert, bis zur Leugnung der Existenz des Interfix durch Camacho (2002).
[...]
[1] Pöll, Bernhard: Spanische Lexikologie Tübingen: Günter Narr Verlag, (2002)
[2] Berschin, Helmut, Julio Fernández-Sevilla, Josef Felixberger: Die spanische Sprache: Verbreitung - Geschichte – Struktur Georg Olms Verlag, (2005)
[3] Dietrich, Wolf, Horst Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft Berlin: Erich Schmid Verlag, (1993)
[4] Camacho, Martin José Carlos: El problema lingüístico de los interfijos españoles Cáceres: Univ. de Extremadura, (2002)
[5] Casadevantes, Ladeslao: “The causative Infix in spanish Verbs ” in ELUA, Universidad de Alicante, (2005)
[6] Malkiel, Yakob: „Los interfijos hispánicos. Problema de lingüística histórica y estructural“ In: Catalán Menéndez-Pidal, Diego (ed.): Miscelánea-Homenaje a André Martinet La Laguna: Bibl. filológica de la Universidad, (1958)
- Quote paper
- Sebastian Meindl (Author), 2009, Infigierung und Interfigierung im Spanischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147921
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