Die Morgue ist im Französischen eine Leichenschauhalle, in welcher anonyme Verstorbene zur Obduktion sowie zur öffentlichen Zurschaustellung aufbewahrt wurden. Ferner ist sie Titel gebend ist für mehrere Werke Gottfried Benns. So auch für sein Gedicht Morgue II., welches 1913 erstmals in der Zeitschrift Die Aktion veröffentlicht wurde. Benn, der selbst Arzt war und zu dieser Zeit als Pathologe arbeitete, greift in diesem Gedicht die Thematik der Leichenschau und Obduktion sowie Sektion der Leichen auf.
Das Gedicht ist in fünf Abschnitte gegliedert, in welchen jeweils eine Leiche ihren Zustand näher beschreibt und beklagt. Eine Ausnahme bildet hierbei der dritte Abschnitt, dessen Leiche nicht klagend ist, sondern vom Tod als Erlösung spricht. Im Folgenden soll daher der dritte Abschnitt vor dem Hintergrund der restlichen Abschnitte besonders im Hinblick auf die metrische Gestaltung und Kommunikationssituation sowie die verwendete sprachliche Bildlichkeit analysiert werden, um zu untersuchen, inwiefern Abschnitt III. im Zusammenhang mit dem Tod als Erlösung eine besondere Stellung innerhalb des Gedichtes einnimmt. Anschließend an die Analyse sollen die erarbeiteten Ergebnisse in Bezug zu dem Artikel zur Sammlung Morgue und andere Werke im Benn-Handbuch von 2016 gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Analyse Abschnitt I.-II. und Abschnitt IV.-V.
- 1.2 Analyse Abschnitt III.
- 1.3 metrische Gestaltung und Kommunikationssituation
- 2 Morgue und andere Gedichte bei Christian M. Hanna
- 3 Fazit
- 4 Forschungsbeiträge zu den Morgue-Gedichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Gottfried Benns Gedicht "Morgue II" und untersucht insbesondere den dritten Abschnitt im Kontext der übrigen Abschnitte. Der Fokus liegt auf der metrischen Gestaltung, der Kommunikationssituation und der sprachlichen Bildlichkeit, um die besondere Stellung des dritten Abschnitts im Bezug auf das Thema "Tod als Erlösung" zu beleuchten. Die Analyseergebnisse werden anschließend mit dem Artikel "Morgue und andere Werke" aus dem Benn-Handbuch (2016) verglichen.
- Analyse der Personifikationen und rhetorischen Mittel in Benns "Morgue II"
- Vergleichende Betrachtung der verschiedenen Abschnitte des Gedichts
- Untersuchung der sprachlichen Bildlichkeit und ihrer Bedeutung
- Interpretation des dritten Abschnitts als Darstellung des Todes als Erlösung
- Kontextualisierung der Analyseergebnisse mit bestehenden Forschungsergebnissen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Gedicht "Morgue II" von Gottfried Benn ein und skizziert die Forschungsfrage: Wie präsentiert sich der dritte Abschnitt im Vergleich zu den übrigen Abschnitten, insbesondere im Hinblick auf die Thematik des Todes als Erlösung? Die Methodik wird kurz umrissen: Analyse der sprachlichen Mittel, der metrischen Gestaltung und der Kommunikationssituation, sowie der Vergleich mit einschlägiger Literatur.
1.1 Analyse Abschnitt I.-II. und Abschnitt IV.-V.: Dieser Abschnitt analysiert die ersten beiden und die letzten beiden Abschnitte des Gedichts. Die Analyse konzentriert sich auf die Personifikationen der Leichen, die anklagende Rhetorik (rhetorische Fragen, Ausrufe), und die sprachlichen Bilder, die den Verfall und Missbrauch der Leichen darstellen. Die verschiedenen sprachlichen Mittel, wie Metaphern und Vergleiche, die den ekelerregenden Zustand der Leichen verdeutlichen, werden im Detail untersucht. Besonders wird auf die Wiederholungen, Anaphern und die emotionale Wirkung der Sprache eingegangen. Der Abschnitt beleuchtet, wie die Leichen ihren Zustand beklagen und den Umgang mit ihren Körpern kritisieren. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Entwürdigung der Toten.
1.2 Analyse Abschnitt III.: Im Gegensatz zu den anderen Abschnitten präsentiert sich der dritte Abschnitt durch eine singende, nicht klagende Leiche. Die Analyse untersucht die metaphorische Sprache, die den natürlichen Verfall und die Rückkehr der Leiche in den Kreislauf der Natur beschreibt. Der Kontrast zwischen dem Singen und den anklagenden Schreien der anderen Leichen wird hervorgehoben. Die allegorischen Bezüge zur Natur werden interpretiert, und die Bedeutung des Abschnitts als Darstellung des Todes als Erlösung wird diskutiert. Die sprachliche Bildlichkeit im dritten Abschnitt wird im Vergleich zu den anderen Abschnitten analysiert, um die unterschiedlichen Perspektiven auf den Tod zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Gottfried Benn, Morgue II, Gedichtanalyse, Personifikation, Rhetorik, sprachliche Bildlichkeit, Tod als Erlösung, Kommunikationssituation, metrische Gestaltung, Leichen, Obduktion, Verwesung, Natur, Benn-Handbuch.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Analyse von Gottfried Benns "Morgue II"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Gottfried Benns Gedicht "Morgue II", insbesondere den dritten Abschnitt, im Kontext der übrigen Abschnitte. Der Fokus liegt auf der metrischen Gestaltung, der Kommunikationssituation und der sprachlichen Bildlichkeit, um die besondere Stellung des dritten Abschnitts im Bezug auf das Thema "Tod als Erlösung" zu beleuchten. Die Ergebnisse werden mit dem Artikel "Morgue und andere Werke" aus dem Benn-Handbuch (2016) verglichen.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse untersucht Personifikationen und rhetorische Mittel in Benns "Morgue II", vergleicht die verschiedenen Abschnitte des Gedichts, untersucht die sprachliche Bildlichkeit und deren Bedeutung, interpretiert den dritten Abschnitt als Darstellung des Todes als Erlösung und kontextualisiert die Ergebnisse mit bestehenden Forschungsergebnissen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die die Forschungsfrage und Methodik skizziert, eine Analyse der Abschnitte I-II und IV-V, eine separate Analyse des dritten Abschnitts, ein Fazit und einen Überblick über Forschungsbeiträge zu den Morgue-Gedichten. Die Einleitung führt in das Gedicht ein und beschreibt den Ansatz der Analyse (sprachliche Mittel, Metrik, Kommunikationssituation).
Was ist der Inhalt der Analyse der Abschnitte I-II und IV-V?
Dieser Teil analysiert die Personifikationen der Leichen, die anklagende Rhetorik (rhetorische Fragen, Ausrufe) und sprachliche Bilder, die den Verfall und Missbrauch der Leichen darstellen. Im Detail untersucht werden Metaphern, Vergleiche, Wiederholungen, Anaphern und die emotionale Wirkung der Sprache. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Entwürdigung der Toten.
Wie wird der dritte Abschnitt analysiert?
Im Gegensatz zu den anderen Abschnitten zeigt sich der dritte Abschnitt durch eine singende, nicht klagende Leiche. Die Analyse untersucht die metaphorische Sprache, die den natürlichen Verfall und die Rückkehr der Leiche in den Kreislauf der Natur beschreibt. Der Kontrast zum Klagen der anderen Leichen wird hervorgehoben. Allegorische Bezüge zur Natur werden interpretiert, und die Bedeutung des Abschnitts als Darstellung des Todes als Erlösung wird diskutiert. Der sprachliche Vergleich mit den anderen Abschnitten beleuchtet unterschiedliche Perspektiven auf den Tod.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Gottfried Benn, Morgue II, Gedichtanalyse, Personifikation, Rhetorik, sprachliche Bildlichkeit, Tod als Erlösung, Kommunikationssituation, metrische Gestaltung, Leichen, Obduktion, Verwesung, Natur, Benn-Handbuch.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Wie präsentiert sich der dritte Abschnitt im Vergleich zu den übrigen Abschnitten, insbesondere im Hinblick auf die Thematik des Todes als Erlösung?
Welche Methoden werden angewendet?
Die Analyse verwendet Methoden der Textinterpretation, die sich auf die Analyse der sprachlichen Mittel, der metrischen Gestaltung und der Kommunikationssituation konzentrieren. Ein Vergleich mit einschlägiger Literatur (Benn-Handbuch) wird ebenfalls durchgeführt.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, "Morgue II" von Gottfried Benn. Eine Analyse und Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1477717