Ein Unternehmen sieht sich im Laufe seines Bestehens mit sich ständig ändernden wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Jede einzelne dieser Veränderungen kann dazu führen, dass die bis zu diesem Zeitpunkt vorherrschende Unternehmensform und -struktur, nicht mehr dem vom Unternehmen angestrebten Optimum entspricht. Aus diesen Überlegungen heraus resultiert die Erkenntnis, dass einem Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden muss, sich schnell, günstig und mit minimalem administrativem Aufwand durch Umstrukturierung bzw. Umwandlung der Unternehmensform und -struktur an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Beruhend auf der Tatsache, dass der Umwandlungsvorgang eines Unternehmens einen sowohl gesellschafts- als auch steuerrechtlich hoch komplexen Sachverhalt darstellt, hat der Gesetzgeber im Umwandlungsgesetz (UmwG) und im Umwandlungssteuergesetz (UmwStG) Sonderregelungen festgelegt, die den Umwandlungsakt eines Unternehmens in Bezug auf die angeführten Erfordernisse erleichtern sollen.
Gerade vor dem Hintergrund, dass sich in Folge der Finanzkrise, viele Unternehmen mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert sehen, erscheint die Überlegung eine Unternehmensumstrukturierung vorzunehmen aktueller denn je. Als ein Beispiel sei hier der Bankensektor angeführt, in welchem einzelne Finanzinstitute, ohne den „Rettungsschirm“ der Bundesregierung, die Finanzkrise nur „überlebt“ hätten, indem sie sich mit einer anderen Bank bzw. anderen Banken zusammengeschlossen hätten.
Diese Umstrukturierung in Form eines Zusammenschlusses von Rechtsträgern (RT) wird als Verschmelzung bezeichnet. Die Umwandlungsart der Verschmelzung als strategische Option soll im Folgenden Gegenstand dieser Arbeit sein. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf Verschmelzungen zwischen RT gelegt, die aufgrund von Beteiligungsverhältnissen in einem Mutter-Tochter-Verhältnis zueinander stehen. Der so genannte Up-Stream-Merger, in dessen Rahmen die Tochtergesellschaft (TG) auf die beherrschende Muttergesellschaft (MG) verschmolzen wird, stellt damit eine spezielle Ausprägung der Umwandlungsart der Verschmelzung dar, die sowohl auf ihre zivil- als auch steuerrechtliche Behandlung zu untersuchen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis.
- Symbolverzeichnis.
- Abbildungsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG…………………………………….
- 2. GRUNDLAGEN DER UMWANDLUNG...........
- 2.1. Der Begriff der Umwandlung.
- 2.2. Einzelrechtsnachfolge vs. Gesamtrechtsnachfolge.
- 2.3. Der gesetzliche Rahmen einer Umwandlung...
- 2.3.1. Die handelsrechtliche Gesetzgebung nach dem UmwG
- 2.3.1.1. Die Entwicklung des UmwG.
- 2.3.1.2. Die Systematik des UmwG..
- 2.3.2. Die steuerrechtliche Gesetzgebung nach dem UmwStG.
- 2.3.2.1. Die Entwicklung des UmwStG.
- 2.3.2.2. Die Systematik des UmwStG
- 2.3.3. Die Beziehung zwischen dem UmwG und dem UmwStG.
- 2.4. Arten der Umwandlung.
- 2.4.1. Die Verschmelzung (2. Buch § 2-§ 1221 UmwG).
- 2.4.2. Die Spaltung (3. Buch § 123-§173 UmwG) ..
- 2.4.3. Die Vermögensübertragung (4. Buch § 174-§ 189 UmwG)
- 2.4.4. Der Formwechsel (5. Buch § 190-§ 304 UmwG).
- 2.5. Motive für eine Umwandlung...
- 2.6. Die Verschmelzung von Kapitalgesellschaften als spezielle Umwandlungsart .....……………………..
- 2.6.1. Verschmelzungsfähige Rechtsträger.
- 2.6.2. Motive für Verschmelzungen zwischen Kapitalgesellschaften.
- 2.6.3. Verschmelzungsformen
- 2.6.3.1. Einfache Verschmelzung ohne Beteiligungsverhältnis.
- 2.6.3.2. Der Side-Stream-Merger.
- 2.6.3.3. Der Up-Stream-Merger.
- 2.6.3.4. Der Down-Stream-Merger.
- 2.6.3.5. Der kombinierte Up-Stream-/ Down-Stream-Merger.
- 3. DER UP-STREAM-MERGER AUS HANDELSRECHTLICHER SICHT .......
- 3.1. Der Ablauf des Up-Stream-Merger nach dem UmwG......
- 3.1.1. Vorbereitungsphase
- 3.1.1.1. Der Verschmelzungsvertrag
- 3.1.1.2. Das Umtauschverhältnis und bare Zuzahlungen..
- 3.1.1.3. Die Kapitalerhöhung....
- 3.1.1.4. Der Verschmelzungsbericht und die Verschmelzungsprüfung.
- 3.1.2. Die Beschlussphase.
- 3.1.3. Die Vollzugsphase.
- 3.1.4. Rechtsfolgen der Verschmelzung
- 3.2. Die handelsbilanzielle Behandlung eines Up-Stream-Merger.
- 3.2.1. Bei der übertragenden Tochtergesellschaft.
- 3.2.2. Bei der übernehmenden Muttergesellschaft...
- 3.3. Anwendung der handelsrechtlichen Regelungen des UmwG am Fallbeispiel …………………………………..
- 3.3.1. Ausgangslage.
- 3.3.2. Fall 1: Up-Stream-Merger mit 100%iger Beteiligung der Mutter-GmbH an der Tochter-GmbH
- 3.3.3. Fall 2: Up-Stream-Merger mit 80%iger Beteiligung der Mutter-GmbH und 20%iger Beteiligung des Anteilseigners X an der Tochter-GmbH
- 3.3.4. Fall 3: kombinierter Up-Stream-/ Down-Stream-Merger mit 80%iger Beteiligung der Mutter-GmbH an der Tochter-GmbH und 10%iger Beteiligung der Tochter-GmbH an der Mutter-GmbH
- 4. DER UP-STREAM-MERGER AUS STEUERRECHTLICHER SICHT ..........\n
- 4.1. Grundsätzliche Einordnung
- 4.2. Die steuerliche Rückwirkung.........
- 4.2.1. Handelsrechtlicher Umwandlungsstichtag vs. Steuerrechtlicher Übertragungsstichtag.
- 4.2.2. Der steuerliche Rückwirkungszeitraum
- 4.2.3. Besondere Sachverhalte im Rückwirkungszeitraum.
- 4.3. Der Maßgeblichkeitsgrundsatz der Handels- für die Steuerbilanz.........
- 4.4. Auswirkungen bei der übertragenden Tochtergesellschaft.
- 4.4.1. Das Bewertungswahlrecht des §11 UmwStG
- 4.4.2. Gesonderte Bewertung bei Anteilen an der übernehmenden Kapitalgesellschaft - Das Wertaufholungsgebot des § 11 Abs. 2 S. 2, 3 UmwStG.
- 4.4.3. Der Übertragungsgewinn .......
- 4.4.4. Die Behandlung eines Verlustvortrags.
- 4.4.5. Der steuerliche Eigenkapitalausweis
- 4.5. Auswirkungen bei der übernehmenden Muttergesellschaft.
- 4.5.1. Die Wertverknüpfung des § 12 Abs. 1 UmwStG.
- 4.5.2. Gesonderte Bewertung bei Anteilen an der übertragenden Kapitalge-sellschaft – Das Wertaufholungsgebot des § 12 Abs. 1 S. 2 i. V. m. § 4 Abs. 1 S. 2 UmwStG.
- 4.5.3. Das Übernahmeergebnis.
- 4.5.4. Der Übernahmefolgegewinn ..
- 4.5.5. Die Behandlung eines Verlustvortrags...\n
- 4.5.6. Eintritt in die Rechtsstellung der übertragenden Kapitalgesellschaft – Die Fußstapfentheorie.
- 4.5.7. Der steuerliche Eigenkapitalausweis
- 4.6. Auswirkungen auf die Anteilseigner der übertragenden Tochtergesellschaft ...............
- 4.6.1. Grundsätzliche Einordnung
- 4.6.2. Ansatz der Anteile zum gemeinen Wert
- 4.6.3. Ansatz der Anteile zum Buchwert
- 4.6.4. Gegenleistung in Form der baren Zuzahlung.
- 4.7. Gewerbesteuer beim Up-Stream-Merger
- 4.8. Anwendung der steuerrechtlichen Regelungen des UmwStG am Fallbeispiel.
- 4.8.1. Ausgangslage.
- 4.8.2. Fall 1: Up-Stream-Merger mit 100%iger Beteiligung der Mutter-GmbH an der Tochter-GmbH
- 4.8.3. Fall 2: Up-Stream-Merger mit 80%iger Beteiligung der Mutter-GmbH und 20%iger Beteiligung des Anteilseigners X an der Tochter-GmbH
- 4.8.4. Fall 3: kombinierter Up-Stream-/ Down-Stream-Merger mit 80%iger Beteiligung der Mutter-GmbH an der Tochter-GmbH und 10%iger Beteiligung der Tochter-GmbH an der Mutter-GmbH
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Up-Stream-Mergers
- Handelsbilanzielle Behandlung des Up-Stream-Mergers
- Steuerrechtliche Auswirkungen des Up-Stream-Mergers
- Fallbeispiele zur Veranschaulichung der rechtlichen Regelungen
- Bedeutung des Up-Stream-Mergers im Kontext der Unternehmensstrategie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der handels- und steuerrechtlichen Behandlung eines Up-Stream-Mergers nach aktuellem deutschem Umwandlungsrecht. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen und Auswirkungen dieser speziellen Verschmelzungsform zu analysieren und aufzuzeigen, wie sie sich auf die beteiligten Unternehmen und ihre Anteilseigner auswirken.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Grundlagen des Umwandlungsrechts und erläutert die verschiedenen Arten der Umwandlung, einschließlich der Verschmelzung. Im Fokus steht dabei der Up-Stream-Merger als spezielle Verschmelzungsform. Die Arbeit untersucht den Ablauf des Up-Stream-Mergers, die handelsbilanzielle und steuerrechtliche Behandlung sowie die Auswirkungen auf die beteiligten Unternehmen und ihre Anteilseigner.
Die Arbeit bietet Fallbeispiele, um die rechtlichen Regelungen zu veranschaulichen und die Anwendung in der Praxis zu verdeutlichen. Sie beleuchtet die Bedeutung des Up-Stream-Mergers im Kontext der Unternehmensstrategie und zeigt die Motive für die Durchführung dieser Verschmelzungsform auf.
Schlüsselwörter
Umwandlungsrecht, Up-Stream-Merger, Verschmelzung, Handelsrecht, Steuerrecht, UmwG, UmwStG, Kapitalgesellschaften, Beteiligungsverhältnisse, Bilanzierung, Steuerliche Rückwirkung, Wertverknüpfung, Übernahmeergebnis, Anteilseigner, Unternehmensstrategie.
- Quote paper
- Sebastian Drees (Author), 2009, Der Upstream-Merger vor aktuellem deutschen Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147710