Als im Oktober 1923 der Hörfunk in Deutschland erstmals sein Programm startete, war dies auch gleichzeitig der Beginn des ersten elektronischen Massenmediums. Anfang der Zwanziger Jahre war die Informationsübertragung auf das Zeitungswesen beschränkt; eine Technik, die Ton und Bild übertragen könnte, schien zwar möglich, jedoch in ferner Zukunft. Das Fernsehen sollte erst zehn Jahre später vereinzelte (Test-)Sendungen durchführen.
Trotz der Euphorie dieser technischen Sensation war unter deutschen Publizisten der Rundfunk zweitrangig, sie waren auf den schriftlichen Ausdruck konzentriert, hatten kaum Interesse an einem Engagement in der neuen Branche. Während die Zeitungen einen hohen Andrang an Publizisten hatten, stand man dem Rundfunk, was die langfristige journalistische Bedeutung angeht, skeptisch gegenüber. Teilweise war die Wirkung des gesprochenen Wortes unterschätzt, weil nicht bekannt, andererseits herrschte größte Euphorie in Anbetracht der neuen Möglichkeiten. Als ab 1923 Tagesmeldungen ausgestrahlt wurden, so geschah dies, indem aus Zeitungen vorgelesen wurde. Die Rundfunksender verfügten lange nicht über eigene Redakteure oder eine Nachrichtenagentur. Der Westdeutsche Rundfunk musste dieses Verfahren fast zwei Jahre lang beibehalten.
In der politisch instabilen Republik, die sich eigentlich eine Zensurfreiheit zum Ziel gesetzt hatte und dies in ihrer Verfassung verankert hatte, musste bald eine Richtlinie herausgegeben werden, die ihren eigenen Zweck ad absurdum führte. Um die Parität der Parteien und somit die demokratischen Grundsätze zu garantieren, wurde eine Regelung zur Überparteilichkeit des Mediums beschlossen, deren Umsetzung jedoch von links- und rechtsradikalen Flügeln insofern eingefordert wurde, dass auch eine pro republikanische Ausrichtung nicht gestattet sein sollte.
Im Folgenden möchte ich die Rundfunkkultur in der Politik der Weimarer Republik beziehungsweise die Politik in der Radiokultur darstellen und werde dafür die Regelungen zum Hörfunk und deren praktische Funktionsweise erläutern und einen Vergleich mit der ländlichen Radiokultur anstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Ein neues Medium und die Erwartungen, die an es gestellt wurden.
- 2.2. Gesetzliche Bestimmungen im Rundfunk
- 2.2.1. Hans Bredow (1879-1959)...
- 2.3. Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben.
- 2.4. Beispiel: Der Westdeutsche Rundfunk...
- 2.5. Vergleich: Radiokultur auf dem Land.
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle des Rundfunks in der Politik der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Erwartungen, die an das neue Medium gestellt wurden, sowie die gesetzlichen Bestimmungen, die seine Entwicklung prägten. Darüber hinaus analysiert sie die Umsetzung der Vorgaben in der Praxis und stellt einen Vergleich mit der Radiokultur auf dem Land an.
- Die Bedeutung des Rundfunks als Massenmedium in der Weimarer Republik
- Die politischen Erwartungen an das Radio als Integrationsmedium
- Die gesetzlichen Bestimmungen zur Überparteilichkeit des Rundfunks
- Die praktische Umsetzung der Vorgaben durch Rundfunkanstalten
- Der Vergleich zwischen städtischer und ländlicher Radiokultur
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung des Rundfunks als erstes elektronisches Massenmedium in Deutschland dar. Sie beleuchtet die anfängliche Euphorie über die neuen technischen Möglichkeiten und die Skepsis gegenüber der journalistischen Bedeutung des Mediums.
2. Hauptteil
2.1. Ein neues Medium und die Erwartungen, die an es gestellt wurden
Dieser Abschnitt behandelt die vielfältigen Erwartungen, die an den Rundfunk in der Weimarer Republik gestellt wurden. Das neue Medium sollte soziale Konflikte überwinden, humanitäre Werte fördern und die öffentliche Meinung prägen.
2.2. Gesetzliche Bestimmungen im Rundfunk
Dieser Abschnitt fokussiert auf die rechtlichen Rahmenbedingungen des Rundfunks in der Weimarer Republik. Er beleuchtet die staatliche Kontrolle über das Medium, die Übertragung von Ausstrahlungsrechten an Rundfunkgesellschaften und die Einführung des "Patriotischen Numerus Clausus".
2.3. Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben.
Dieser Abschnitt analysiert die praktische Umsetzung der gesetzlichen Bestimmungen durch Rundfunkanstalten. Er beleuchtet die Bedeutung der Personalpolitik für die politische Ausrichtung des Programms.
2.4. Beispiel: Der Westdeutsche Rundfunk...
Dieser Abschnitt bietet ein Beispiel für die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben am Beispiel des Westdeutschen Rundfunks.
2.5. Vergleich: Radiokultur auf dem Land.
Dieser Abschnitt stellt einen Vergleich zwischen der Radiokultur in der Stadt und auf dem Land an.
Schlüsselwörter
Rundfunk, Weimarer Republik, Massenmedium, politische Erwartungen, gesetzliche Bestimmungen, Überparteilichkeit, Radiokultur, städtische Radiokultur, ländliche Radiokultur, Hans Bredow
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- Katharina Hoffmann (Author), 2009, Politik im Rundfunkwesen der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147697