Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle die Soziale Arbeit bei der Prävention, Intervention und Unterstützung von Frauen in familiären konfliktbelasteten Situationen hinsichtlich häuslicher Gewalt einnimmt.
Wenn die Soziale Arbeit sich als Menschenrechtsprofession versteht und ihre Mandate den Schutz des Einzelnen vor Verletzungen der Rechte und Freiheiten, systematischen Rechtsverletzungen und Chancenungleichheit sowie die Menschenrechtsbildung und Gewährleistung institutioneller Vorkehrungen zum Schutz der Menschenrechte beinhaltet, muss sich die Profession vor diesem Hintergrund mit der Thematik der häuslichen Gewalt als Menschenrechtsverletzung auseinandersetzen.
Werden Frauen durch häusliche Gewalt in Familien- oder Paarbeziehungen physisch, psychisch oder materiell verletzt, erleben sie Einschränkungen ihrer Freiheit, Sicherheit, Gesundheit, ihrer Gleichstellung in der Familie und zuweilen wird ihnen auch das Recht auf ihr Leben genommen. Einhergehend damit, sowie einer Gewaltanwendung, erfolgt eine Diskriminierung der Frau, gegen die sich die Vereinten Nationen aussprechen. Zwar wird eine Menschenrechtsverletzung als vom Staat begangen verstanden, allerdings könnte im Kontext der häuslichen Gewalt angenommen werden, dass der Staat seinen Schutz- und Gewährleistungspflichten nicht ausreichend nachkommt.
Anzureißen ist einleitend ein weiter Aspekt: In einer Familie, die als das Zusammenleben von zwei Generationen in einer Eltern-Kind-Beziehung definiert wird, sind Kinder von häuslicher Gewalt immer indirekt oder direkt mitbetroffen. Eichhorn spricht davon, dass häusliche Gewalt immer zugleich auch Kindeswohlgefährdung ist und kritisiert aber zugleich, dass beim Bekanntwerden einer Gefährdungslage, die Jungendämter sich zuerst auf den Schutz des Kindes fokussieren und die von Gewalt betroffenen Frauen lediglich als Mütter betrachten, die ihr Kind zu schützen haben. Auf von Gewalt betroffene Frauen wird in ihrer Mutterrolle zusätzlicher Druck ausgeübt, die Beziehung zu verlassen. Tun sie dies nicht, wird ihnen vorgeworfen, beim Schutz des Kindes zu versagen. Daraus resultiert, dass Frauen auf kindesgefährdende Situationen weniger aufmerksam machen, um sich nicht staatlicher Interventionen, wie der Herausnahme des Kindes aus der Familie, ausgesetzt zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergrund und Relevanz des Themas
- Abgrenzung des Themas
- Prävalenzen in Deutschland
- Theoretischer Rahmen
- Konflikte
- Eskalation familiärer Konflikte
- Gewaltbegriff
- Häusliche Gewalt
- Ursachen häuslicher Gewalt
- Erklärungsansätze für häuslicher Gewalt
- Auswirkungen von häuslicher Gewalt aus Opfersicht
- Interventions- und Unterstützungsleistungen der Sozialen Arbeit
- Interventionsmöglichkeiten des Allgemeinen Sozialen Dienst
- Beratungs- und Interventionsstellen als Zentrum der interdisziplinären Zusammenarbeit
- Prävention und Intervention in der Schule
- Interventionsmöglichkeiten der klinischen Sozialarbeit
- Frauenhäuser als Schutzräume
- Beratungsprinzipien der Sozialen Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studienarbeit setzt sich zum Ziel, die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Prävention, Intervention und Unterstützung von Frauen in familiären konfliktbelasteten Situationen hinsichtlich häuslicher Gewalt darzustellen.
- Die Relevanz des Themas häuslicher Gewalt als Menschenrechtsverletzung
- Die theoretischen Grundlagen von Konflikten und deren Eskalation im familiären Kontext
- Die Folgen häuslicher Gewalt für Frauen und die Bedeutung der Unterstützung durch die Soziale Arbeit
- Die verschiedenen Interventions- und Unterstützungsangebote der Sozialen Arbeit, wie z.B. Beratungsstellen, Frauenhäuser und klinische Sozialarbeit
- Die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen und interdisziplinärer Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von häuslicher Gewalt.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit beleuchtet die Relevanz des Themas häuslicher Gewalt aus der Perspektive der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession. Sie stellt die Problematik der häuslichen Gewalt als Verletzung von Frauenrechten und die damit verbundene Verantwortung des Staates dar. Darüber hinaus wird der Einfluss von häuslicher Gewalt auf Kinder und die Herausforderungen im Umgang mit Familien in Krisensituationen beleuchtet.
Der theoretische Rahmen der Arbeit befasst sich mit den Begriffen Konflikt und Gewalt sowie deren Eskalation in familiären Kontexten. Er greift dabei auf das Modell von Glasl zur Konfliktentwicklung und -eskalation zurück und stellt verschiedene Erklärungsansätze für häusliche Gewalt vor.
Das Kapitel über die Interventions- und Unterstützungsleistungen der Sozialen Arbeit analysiert verschiedene Handlungsfelder, wie z.B. den Allgemeinen Sozialen Dienst, Beratungs- und Interventionsstellen, die Schule, die klinische Sozialarbeit und Frauenhäuser. Es werden verschiedene Beratungsprinzipien der Sozialen Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Häusliche Gewalt, Frauenrechte, Soziale Arbeit, Prävention, Intervention, Unterstützung, Konflikt, Eskalation, Familienkonflikte, Interventionsstellen, Frauenhäuser, Beratungsprinzipien, interdisziplinäre Zusammenarbeit.
- Quote paper
- Gunnar Schulze (Author), 2024, Krisenintervention und Konfliktberatung in der Sozialen Arbeit. Prävention, Intervention und Unterstützung von Frauen hinsichtlich häuslicher Gewalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1476969