In der hier vorliegenden Arbeit steht die Struktur der neuen Regierungsform Prinzipat im Vordergrund. Den Kern der neuen Form von Herrschaft durch Augustus bildete dessen Zugriff auf die tribunicia potestas und das imperium proconsulare. Auf den Vollmachten der Volkstribune basierend stellte die tribunizische Gewalt ein „Bündel speziell definierter Rechte“ dar, welche geeignet waren, die rechtliche Handhabe für eine wirksame Kontrolle des Staates zu liefern. Indem man die Rechte vom eigentlichen Amt loslöste, konnte Augustus als privatus eng mit der Administration des Staates verknüpft bleiben und damit, auch ohne selbst ein öffentliches Amt zu bekleiden, die Politik Roms maßgeblich bestimmen.
Die tribunicia potestas kann nicht über alle Phasen des augusteischen Prinzipats hinweg untersucht werden. Drei Punkte stehen deshalb im Zentrum, welche die Funktion der tribunizischen Gewalt innerhalb der neuen Regierungsform näher verdeutlichen: Im ersten Abschnitt wird dargestellt werden, welche genauen Rechte und Befugnisse mit der tribunizischen Gewalt verknüpft waren und auf welche Weise diese im Prinzipat Anwendung fand. Dabei werden vor allem die inhaltliche Ausstattung und die Ausübung des Volkstribunenamtes zur Zeit der Republik beschrieben. In einem nächsten Schritt wird untersucht, inwiefern die verschiedenen Quellenüberlieferungen von der Übertragung der tribunicia potestas an Augustus berichten. Neben den Res Gestae des Augustus steht als Hauptquelle der historiographische Bericht des Cassius Dio zur Verfügung, dessen Aussagen mit denen von Appian, Orosius und Tacitus verglichen werden sollen. Daran schließt sich im dritten Teil der Arbeit eine Darstellung der historischen Ereignisse des Jahres 23 v. Chr. an, welche für eine Untersuchung der Bedeutung der tribunizischen Gewalt unerlässlich ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rolle und Funktion der tribunizischen Gewalt in der späten Republik und im Kaiserreich
- 3. Die historischen Quellen zur Übertragung der tribunicia potestas und ihre Diskussion in der Geschichtswissenschaft
- 4. Die historischen Ereignisse des Jahres 23 v. Chr.
- 5. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der tribunicia potestas für die Errichtung und Struktur des augusteischen Prinzipats. Im Fokus steht die Entwicklung und Funktion dieser Machtbefugnis vom späten römischen Republik bis zum Prinzipat. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Grundlagen der tribunicia potestas, die Überlieferungen in historischen Quellen und die historischen Ereignisse, die für die Übertragung dieser Macht an Augustus entscheidend waren.
- Die Rechte und Befugnisse der tribunicia potestas in der späten Republik.
- Die Übertragung der tribunicia potestas an Augustus und die Darstellung in den historischen Quellen.
- Die Bedeutung der Ereignisse des Jahres 23 v. Chr. für die Konsolidierung des Prinzipats.
- Die Rolle der tribunicia potestas als Kern der neuen Regierungsform des Augustus.
- Die rechtliche und politische Legitimation des augusteischen Prinzipats.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt den Forschungsstand zur Rolle der tribunicia potestas im augusteischen Prinzipat. Es wird die Sichtweise Ronald Symes vorgestellt, der das Prinzipat als notwendige und von der Bevölkerung akzeptierte Entwicklung darstellt, und die Gegenposition eingenommen, die die Strukturen der neuen Regierungsform im Entstehungskontext erklärt. Der Fokus liegt auf dem Zugang Augusts zur tribunicia potestas und dem imperium proconsulare als Kern der neuen Herrschaft.
2. Rolle und Funktion der tribunizischen Gewalt in der späten Republik und im Kaiserreich: Dieses Kapitel untersucht die Rechte und Befugnisse der tribunicia potestas in der späten Republik. Es beleuchtet den Ursprung des Volkstribunats in den frühen Ständekämpfen Roms, seine Entwicklung von einem militärischen zu einem politischen Amt und seine Funktion bei der Durchsetzung von Forderungen der Plebejer. Die Bedeutung der sacrosanctitas der Volkstribune und die Veränderung der Funktion des Tribunats nach der Beendigung der Ständekämpfe werden analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird der rechtlichen Ausstattung des Amtes nach der lex hortensia (287 v. Chr.) gewidmet, um die Grundlage für die spätere Nutzung der tribunicia potestas im Prinzipat zu verstehen.
Schlüsselwörter
Tribunicia potestas, Prinzipat des Augustus, Römische Republik, Kaiserreich, Volkstribunat, lex hortensia, historische Quellen, Cassius Dio, Augustus, imperium proconsulare, rechtliche Grundlagen, politische Legitimation.
Häufig gestellte Fragen zum Text über die Tribunicia Potestas im augusteischen Prinzipat
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text analysiert die Bedeutung der tribunicia potestas für die Errichtung und Struktur des augusteischen Prinzipats. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und Funktion dieser Machtbefugnis von der späten römischen Republik bis zum Prinzipat. Untersucht werden die rechtlichen Grundlagen, historische Quellen und die entscheidenden Ereignisse der Machtübertragung an Augustus.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Rechte und Befugnisse der tribunicia potestas in der späten Republik, ihre Übertragung an Augustus und die Darstellung in historischen Quellen, die Bedeutung der Ereignisse des Jahres 23 v. Chr. für die Konsolidierung des Prinzipats, die Rolle der tribunicia potestas als Kern der neuen Regierungsform Augusts und die rechtliche und politische Legitimation des augusteischen Prinzipats. Die Arbeit berücksichtigt auch den Forschungsstand und unterschiedliche Interpretationen der Entwicklung des Prinzipats.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Rolle und Funktion der tribunizischen Gewalt in der späten Republik und im Kaiserreich, Die historischen Quellen zur Übertragung der tribunicia potestas und ihre Diskussion in der Geschichtswissenschaft, Die historischen Ereignisse des Jahres 23 v. Chr. und Schlussbetrachtungen.
Welche Quellen werden im Text verwendet?
Der Text bezieht sich auf historische Quellen und die Diskussionen in der Geschichtswissenschaft. Ein expliziter Quellennachweis wird in dieser Zusammenfassung nicht gegeben, aber der Text erwähnt Cassius Dio als eine der Quellen und diskutiert die unterschiedlichen Interpretationen verschiedener Historiker, beispielsweise hinsichtlich des Vergleichs zwischen der Sichtweise von Ronald Syme und Gegenpositionen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Schlüsselwörter sind: Tribunicia potestas, Prinzipat des Augustus, Römische Republik, Kaiserreich, Volkstribunat, lex hortensia, historische Quellen, Cassius Dio, Augustus, imperium proconsulare, rechtliche Grundlagen, politische Legitimation.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der tribunicia potestas für die Errichtung und Struktur des augusteischen Prinzipats. Sie analysiert die Entwicklung und Funktion dieser Machtbefugnis und beleuchtet die rechtlichen und politischen Aspekte der Machtübertragung an Augustus und die Konsolidierung des Prinzipats.
Wie wird die Rolle von Augustus dargestellt?
Der Text untersucht, wie Augustus durch die Übertragung der tribunicia potestas und des imperium proconsulare seine Herrschaft konsolidierte und die rechtliche und politische Legitimation seines Prinzipats sicherstellte. Dabei werden verschiedene Interpretationen der historischen Ereignisse und der zugrundeliegenden Intentionen berücksichtigt.
Welche Bedeutung hat die Lex Hortensia?
Die lex hortensia (287 v. Chr.) wird als wichtiger rechtlicher Hintergrund für das Verständnis der späteren Nutzung der tribunicia potestas im Prinzipat betrachtet. Sie veränderte die rechtliche Ausstattung des Amtes und ist somit für den Kontext der Machtübertragung an Augustus relevant.
- Quote paper
- Sebastian Rosche (Author), 2003, Die tribunicia potestas im Prinzipat des Augustus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147655