Von besonderem Interesse sind im Rahmen dieser Arbeit vor allem die größeren philosophisch-rhetorischen Werke von Cicero, die sogenannten "oratorii libri", welche aus den Schriften "De oratore", "Brutus" und "Orator" bestehen. Cicero und seine Bildungsvorstellung des perfekten Redners stehen dabei im Mittelpunkt. Einleitend lassen sich in Zusammenhang mit den Anfängen der Redekunst als lehrbarem Wissen und Ciceros Jugendwerk "De inventione" (Über die Auffindung des Stoffes), bereits Spuren seines angestrebten Bildungsideals und Bezüge nicht nur zu Demosthenes, sondern zu besonders zu Isokrates entdecken. In einem zweiten Schritt soll seine philosophische Ausbildung und insbesondere der Einfluss des akademischen Skeptikers Philon von Larissa aus erkenntnistheoretischer Perspektive näher betrachtet werden. Schließlich wird drittens die Entwicklung seines eigenen Ideals hinsichtlich der Bildung eines perfekten Redners untersucht und abschließend in einer kritischen Würdigung Ciceros, skizzenhaft die recht schwierige Beziehung zwischen Philosophie und Rhetorik in der Antike erörtert werden.
Marcus Tullius Cicero wird in Zeiten der späten römischen Republik 106 v. Chr. im ländlichen, etwas außerhalb von Rom gelegenen Arpinum geboren. Seine Familie unterhielt Beziehungen zur stadtrömischen Aristokratie und so kam es, dass der junge Cicero bei bedeutenden Rednern seiner Zeit (L. Crassus und M. Antonius) und führenden Autoritäten des allgemeinen römischen Rechts (Scaevola Augur und Scaevola Pontifex) auf eine politische Laufbahn vorbereitet wurde. Sein heute in seiner Gesamtheit fassbares Leben und Denken, gibt uns Einblicke in das geistige Bewusstsein eines gebildeten Bürgers der oberen Mittelschicht Roms, der es über die öffentliche Ämterlaufbahn ("cursus honorum") in den Senat und schließlich bis zum höchsten Amt, dem Konsulat schafft. Er musste sich aber als Emporkömmling ("homo novus") durch ausgezeichnete Leistungen, in einer etablierten Senatsgesellschaft erst qualifizieren und beweisen. Cicero nutzte folglich seine Redekunst und umfangreich erfahrene Bildung, als Instrument des sozialen Aufstiegs und der politischen Führung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Cicero zwischen Philosophie und Rhetorik
- Über die Anfänge rhetorischer Bildung
- Die erkenntnistheoretische Skepsis von Cicero
- Ciceros praktisch orientiertes Bildungsideal
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Bildungsideal des römischen Redners Cicero und seiner Positionierung zwischen Philosophie und Rhetorik. Sie untersucht die Einflüsse auf Ciceros Bildungsvorstellung, insbesondere die Anfänge der Rhetorik und den Einfluss des akademischen Skeptikers Philon von Larissa. Die Arbeit analysiert, wie Cicero ein praktikables Bildungsideal für den perfekten Redner entwickelt hat, das Wissen, Rhetorik und moralische Werte miteinander verbindet.
- Ciceros Bildungsideal des perfekten Redners
- Die Anfänge rhetorischer Bildung und der Einfluss von Isokrates
- Die erkenntnistheoretische Skepsis von Cicero und der Einfluss von Philon von Larissa
- Die Verbindung von Philosophie und Rhetorik im Bildungsideal Ciceros
- Die Rolle der Redekunst im sozialen und politischen Aufstieg Ciceros
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Marcus Tullius Cicero vor und skizziert seine Lebensgeschichte sowie seine Rolle als gebildeter Bürger der römischen Oberschicht. Die Arbeit konzentriert sich auf Ciceros philosophisch-rhetorische Werke, insbesondere die oratorii libri, und erläutert die Gliederung des Hauptteils in drei Abschnitte.
Cicero zwischen Philosophie und Rhetorik
Über die Anfänge rhetorischer Bildung
Dieses Kapitel befasst sich mit den Anfängen der Rhetorik als lehrbarem Wissen und analysiert Ciceros Jugendwerk "De inventione" im Kontext der Werke von Demosthenes und insbesondere Isokrates. Es zeigt die frühe Prägung von Ciceros Bildungsideal durch den Gedanken, dass Weisheit und Beredsamkeit für den Einzelnen und den Staat von größtem Nutzen sind.
Die erkenntnistheoretische Skepsis von Cicero
Dieser Abschnitt beleuchtet Ciceros philosophische Ausbildung und untersucht den Einfluss des akademischen Skeptikers Philon von Larissa auf seine erkenntnistheoretische Perspektive. Es wird analysiert, wie Ciceros Skepsis seine Bildungsvorstellung beeinflusst hat.
Ciceros praktisch orientiertes Bildungsideal
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung von Ciceros eigenem Ideal für die Bildung eines perfekten Redners. Es analysiert die Beziehung zwischen Philosophie und Rhetorik in der Antike und untersucht, wie Cicero die beiden Disziplinen miteinander verband.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: Cicero, Bildungsideal, Rhetorik, Philosophie, Isokrates, Philon von Larissa, Skepsis, praktische Orientierung, Redekunst, sozialer Aufstieg, politischer Führung.
- Quote paper
- Kerem Kopuz (Author), 2021, Das Bildungsideal des perfekten Redners. Cicero zwischen Philosophie und Rhetorik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1475398