Einvernehmen vorausgesetzt, können Vertragsparteien ihre Vereinbarungen grundsätzlich jederzeit ändern. Rationale Individuen werden solche Nachverhandlungen antizipieren und ihr Verhalten an den erwarteten Ergebnissen (und somit nur indirekt am ursprünglichen Vertrag) ausrichten. Bei der Bestimmung der Anreizstruktur eines Vertrages muss die Möglichkeit von Nachverhandlungen also berücksichtigt werden.
Die Vertragstheorie hat sich damit besonders in Folge der Arbeit von Hart und Moore (1988) auseinandergesetzt. Dabei entstanden mehrere Arbeiten, die zum Teil mit geringfügigen Unterschieden in der Modellstruktur zu konträren Ergebnissen kommen. So haben beispielsweise Nöldeke und Schmidt (1995) gezeigt, dass die Nachverhandlungen im Rahmen des Modells von Hart und Moore (1988) keine Einschränkung mehr bedeuten, wenn für eine der Vertragsparteien verifizierbar ist, ob sie ein Angebot zur Transaktion gemacht hat. Andererseits negieren Che und Hausch (1999) für eine bestimmte Klasse von Problemen den Wert jedes Vertragsschlusses.
Der Schwerpunkt dieser Diplomarbeit liegt auf der Analyse von Nachverhandlungen im Rahmen des Mechanismus-Design-Ansatzes. Nach einer allgemeinen Darstellung dieser Methode wird die Kritik von Watson (2003) am Standardwerk von Maskin und Moore (1999) diskutiert. Außerdem wird die Frage beleuchtet, ob es möglich ist, Nachverhandlungen auszuschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Einleitung
- Fragestellung
- Analysemethode
- Bestandteile des Mechanism Design
- Das Informationsumfeld
- Mechanismen und Revelationsprinzip
- Kann man Nachverhandlungen ausschließen?
- Zahl der Vertragsparteien und Nachverhandlungskosten
- Das Modell von Maskin und Moore
- Lotterien im Mechanismus
- Die Nachverhandlungsfunktion
- Ergebnis
- Das Modell von Watson
- Eine andere Durchsetzungsform
- Vertragsform und Nachverhandlungen
- Die Wertfunktion
- Forcing Contracts
- Charakterisierung der Mengen implementierbarer Wertfunktionen
- Verhältnisse der Mengen zueinander
- Diskussion der Modellunterschiede
- Watsons Einwand gegen das Modell von Maskin und Moore
- Die Durchsetzungsform
- Forcing Contracts und der Ansatz von Maskin und Moore
- Die Relevanz des Unterschieds im Beispiel
- Serranos Einwände gegen Watsons Position
- Dauerhafte Handelsmöglichkeiten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen von antizipierten Nachverhandlungen auf die Implementierung von Verträgen im Rahmen des Mechanismus-Design-Ansatzes. Ziel ist es, die Kritik von Watson (2003) am Standardwerk von Maskin und Moore (1999) zu diskutieren und die Frage zu beleuchten, ob es möglich ist, Nachverhandlungen auszuschließen.
- Analyse der Implementierung von Verträgen unter Berücksichtigung von Nachverhandlungen
- Diskussion der Kritik von Watson am Modell von Maskin und Moore
- Untersuchung der Möglichkeit, Nachverhandlungen auszuschließen
- Anwendung des Mechanismus-Design-Ansatzes auf die Problematik von Nachverhandlungen
- Bewertung der Relevanz der verschiedenen Modelle und Ansätze für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Nachverhandlungen ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Kapitel 2 erläutert die Analysemethode des Mechanism Design. Kapitel 3 diskutiert die Frage, ob es möglich ist, Nachverhandlungen auszuschließen. Kapitel 4 beleuchtet die Rolle der Anzahl der Vertragsparteien und der Nachverhandlungskosten. Kapitel 5 stellt das Modell von Maskin und Moore vor und analysiert dessen Ergebnisse. Kapitel 6 präsentiert das Modell von Watson und untersucht die Unterschiede zu Maskin und Moore. Kapitel 7 diskutiert die Modellunterschiede und deren Relevanz für die Praxis. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Nachverhandlungen, Mechanismus-Design, Implementierung, Vertragstheorie, Informationsasymmetrie, Revelationsprinzip, Lotterien, Wertfunktionen, Forcing Contracts, und den Modellen von Maskin und Moore sowie Watson.
- Quote paper
- Jan Thienken (Author), 2004, Implementierung bei antizipierten Nachverhandlungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147493