Angst ist eine kognitive, emotionale und körperliche Reaktion auf eine Gefahrensituation bzw. auf das Antizipieren einer Gefahren- und Bedrohungssituation. Sie kann als "beklemmend, bedrückend und als unangenehm erlebter Ich-Zustand" empfunden werden, "der für das Individuum eine Bedrohung darstellt, mit physiologischen Vorgängen verbunden ist und das Verhalten beeinflusst.“ HOBMAIR (1993, 161) Für FREUD ist Angst eine intensive emotionale Reaktion, die durch die vorbewusste Wahrnehmung eines Konfliktes entsteht, der dabei ist, ins Bewusstsein aufzusteigen. Das heißt, Angst ist ein Wahrsignal des Körpers und ein Bestandteil unseres Lebens. Wir erleben von früher Kindheit bis ins hohe Alter zahlreiche Ängste. So hält uns die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, immer auf Trab, aber die Angst vor möglichen Gefahren hält uns zurück. Je nach Situation ist dies oft sehr widersprüchlich. Der Eine hat Angst, wenn er vom Drei-Meter-Brett springen soll, ein Anderer ängstigt sich davor, den richtigen Zeitpunkt für eine Entscheidung zu verpassen. "Es gibt aber Befürchtungen, die jeder im Interesse seiner Entwicklung überwinden sollte, z. B. die Angst vor anderen Menschen, Furcht vor Blamagen oder anderen Risiken, die Neugier und Wissensdurst hemmen, erfinderische Produktivität bremsen und tatkräftiges Zufassen behindern." (KATZENSTEIN/SITTE 1989, 11)
Diese wissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der Angstentstehung nach dem psychoanalytischen Ansatz von FREUD und dem lerntheoretischen Ansatz von MOWRER. Dabei werden bei der Psychoanalyse vor allem die theoretischen Grundlagen beschrieben und ihre Gültigkeit aus heutiger Sicht des Schulsports beleuchtet. Weiterhin werden die Grundannahmen der Lerntheorien, hier insbesondere das klassische Konditionieren und die 2-Phasen-Theorie nach MOWRER, erläutert. Diese Ansätze werden ebenso wie der Ansatz der Psychoanalyse in Hinsicht der Entstehung, Vermeidung und Verarbeitung von Angst im Schulsport kritisch betrachtet.
Die Autoren
Kristin Retzlaff und Dirk Krause
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Psychoanalyse
- Grundannahmen
- Triebe
- Erstes topologisches Modell (Schichtenmodell)
- Zweites topologisches Modell (Instanzenmodell)
- Das Es
- Das Ich
- Das Über-Ich
- Zusammenspiel vom 1. und 2. Topischem Modell
- Angstentstehung nach FREUD
- Abwehrmechanismen des Ichs
- Abwehrmechanismen der Realangst
- Verleugnung
- Rationalisierung
- Abwehrmechanismen der moralischen Angst
- Regression
- Kompensation
- Introjektion
- Abwehrmechanismen der neurotischen Angst
- Projektion
- Verschiebung
- Reaktionsbildung
- Abwehrmechanismen der Realangst
- Lerntheorien
- Klassisches Konditionieren
- Begriffsklärung
- Erläuterung
- Operantes (Instrumentelles) Konditionieren
- Klassisches Konditionieren
- Die 2-Phasen-Theorie nach MOWRER
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Entstehung von Angst aus psychoanalytischer und lerntheoretischer Perspektive. Ziel ist es, die relevanten Theorien und Konzepte beider Ansätze darzustellen und kritisch im Kontext des Schulsports zu beleuchten.
- Psychoanalytische Erklärung der Angstentstehung nach Freud
- Beschreibung der Abwehrmechanismen des Ichs
- Einführung in die Lerntheorien (klassisches und operantes Konditionieren)
- Erörterung der 2-Phasen-Theorie nach Mowrer
- Kritische Betrachtung der Ansätze im Hinblick auf Angst im Schulsport
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Angst ein, definiert Angst anhand verschiedener Autoren und beschreibt den Aufbau der Arbeit. Sie hebt die Bedeutung der Angst im menschlichen Leben hervor und stellt die beiden zentralen Betrachtungsweisen – die psychoanalytische und die lerntheoretische – vor, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
Die Psychoanalyse: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse nach Freud dar. Es werden die Grundannahmen der Psychoanalyse erläutert, wobei die Bedeutung des Unbewussten und der psychischen Spannungen zwischen unbewussten Impulsen und den Einschränkungen der Lebenssituation betont wird. Das Kapitel beschreibt Freuds topologische Modelle (Schichtenmodell und Instanzenmodell – Es, Ich und Über-Ich), um die Struktur der Psyche und die Dynamik zwischen diesen Instanzen zu verdeutlichen. Der Fokus liegt auf der Entstehung von Angst aus psychoanalytischer Sicht.
Angstentstehung nach FREUD: Dieses Kapitel beschreibt detailliert Freuds Theorie der Angstentstehung, die Angst als eine intensive emotionale Reaktion auf einen Konflikt beschreibt, der dabei ist, ins Bewusstsein aufzusteigen. Es beleuchtet die emotionalen, physiologischen und verhaltensbezogenen Merkmale der Angst. Der Abschnitt untersucht die verschiedenen Arten von Angst und ihre möglichen Ursachen, wobei sowohl leicht vermeidbare Ängste als auch solche, die im Interesse der Entwicklung überwunden werden sollten, berücksichtigt werden.
Abwehrmechanismen des Ichs: Dieses Kapitel widmet sich den Abwehrmechanismen des Ichs, die der Psychoanalyse zufolge eingesetzt werden, um Angst zu bewältigen. Es differenziert zwischen Abwehrmechanismen gegen Realangst (Verleugnung, Rationalisierung), moralische Angst (Regression, Kompensation, Introjektion) und neurotische Angst (Projektion, Verschiebung, Reaktionsbildung). Jedes dieser Mechanismen wird detailliert erklärt und seine Funktion im Umgang mit Angst verdeutlicht.
Lerntheorien: Dieses Kapitel stellt die Grundannahmen der Lerntheorien vor, insbesondere des klassischen Konditionierens (mit Begriffsklärung und Erläuterung) und des operanten Konditionierens. Es erklärt, wie Ängste durch Konditionierungsprozesse erworben und aufrechterhalten werden können. Die Lerntheorien werden als Gegenpol zur Psychoanalyse positioniert, um verschiedene Perspektiven auf die Entstehung von Angst zu beleuchten.
Die 2-Phasen-Theorie nach MOWRER: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die detaillierte Beschreibung der Zwei-Phasen-Theorie von Mowrer, welche die Entstehung und Aufrechterhaltung von Angst mithilfe von klassischem und operanten Konditionieren erklärt. Es wird die Interaktion zwischen diesen beiden Lernformen analysiert, um ein umfassendes Verständnis für den Prozess der Angsterzeugung und –vermeidung zu entwickeln.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Freud, Angstentstehung, Abwehrmechanismen, Lerntheorien, klassisches Konditionieren, operantes Konditionieren, 2-Phasen-Theorie, Mowrer, Schulsport, Realangst, moralische Angst, neurotische Angst.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument "Angstentstehung im Schulsport: Psychoanalytische und Lerntheoretische Perspektiven"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Entstehung von Angst aus psychoanalytischer und lerntheoretischer Sicht. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen, und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Anwendung dieser Theorien im Kontext des Schulsports.
Welche psychoanalytischen Konzepte werden behandelt?
Das Dokument behandelt Freuds Psychoanalyse, einschließlich der Grundannahmen, der Triebe, der topologischen Modelle (Schichtenmodell und Instanzenmodell mit Es, Ich und Über-Ich), und des Zusammenspiels beider Modelle. Ein Schwerpunkt liegt auf der Angstentstehung nach Freud und den verschiedenen Abwehrmechanismen des Ichs gegen Realangst, moralische Angst und neurotische Angst (mit konkreten Beispielen wie Verleugnung, Rationalisierung, Regression, Kompensation, Introjektion, Projektion, Verschiebung und Reaktionsbildung).
Welche Lerntheorien werden erläutert?
Das Dokument erklärt das klassische und das operante Konditionieren. Es beschreibt, wie Ängste durch Konditionierungsprozesse erworben und aufrechterhalten werden können und positioniert diese Lerntheorien als Gegenpol zur Psychoanalyse.
Was ist die 2-Phasen-Theorie nach Mowrer?
Das Dokument beschreibt detailliert Mowrers Zwei-Phasen-Theorie, die die Entstehung und Aufrechterhaltung von Angst mithilfe von klassischem und operanten Konditionieren erklärt. Es analysiert die Interaktion zwischen diesen beiden Lernformen.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument zielt darauf ab, die relevanten Theorien und Konzepte der Psychoanalyse und der Lerntheorien darzustellen und kritisch im Kontext des Schulsports zu beleuchten. Es untersucht die psychoanalytische Erklärung der Angstentstehung, beschreibt Abwehrmechanismen, führt in Lerntheorien ein und erörtert die 2-Phasen-Theorie nach Mowrer.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Die Schlüsselwörter umfassen Psychoanalyse, Freud, Angstentstehung, Abwehrmechanismen, Lerntheorien, klassisches Konditionieren, operantes Konditionieren, 2-Phasen-Theorie, Mowrer, Schulsport, Realangst, moralische Angst und neurotische Angst.
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Für wen ist dieses Dokument bestimmt?
Das Dokument richtet sich an Personen, die sich wissenschaftlich mit der Entstehung von Angst auseinandersetzen, insbesondere im Kontext des Schulsports. Es eignet sich für akademische Zwecke und die Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- Kristin Retzlaff (Author), Dirk Krause (Author), 2003, Psychoanalytische und lerntheoretische Erklärung der Angstentstehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14742