Um meine Forschungsfrage "Wie lassen sich gewaltsame Konflikte in der Familie als soziales System mithilfe von Randall Collins' Mikrosoziologie der Gewalt erklären?" zu beantworten, wird in dieser Arbeit auf gewaltsame Situationen im familialen Rahmen geschaut. Der Erklärungsansatz von Collins eignet sich für gewaltsame Situationen auf der Mikroebene. Also Handlungen in einer kleinen sozialen Einheit, in diesem Sinne geht es um gewaltsame Handlungen innerhalb der Familie. Interessant ist die Betrachtung von Gewaltsituationen mithilfe von Collins Ansatz, da es sich bei gewaltsamen Konflikten in der Familie um besonders emotionale Handlungen handelt. Die Akteure stehen in einer engen, diffusen Beziehung zueinander. Aufgrund der vielen Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Familie bieten sich einige Anlässe für Konfliktsituationen, ebenso entwickeln sich routinierte Interaktionsordnungen welche zu sich wiederholenden gewaltsamen Handlungen führen können.
Die Familie sollte eigentlich einen Ort darstellen, an dem die Mitglieder dieser sozialen Verbindung Zuneigung, Vertrauen, Liebe, Geborgenheit sowie Sicherheit empfinden. Dennoch entspricht diese Vorstellung in vielen Familien nicht der Wahrheit. Oftmals kommt es im eigenen familialen Zuhause zu einer Ausübung von Gewalt. Doch warum ist dies so? Vor allem die räumliche Isolierung einer Familie führt zu einer Unsichtbarkeit von Gewalthandlungen. Ebenso die emotionale Verbindung zwischen den Familienmitgliedern geht mit einer stärkeren emotionalen Verstrickung in Konflikten einher. Das Machtungleichgewicht innerhalb der Familie scheint auch eine Rolle zu spielen, denn besonders betroffen sind laut Daten des Bundeskriminalamtes die schwächeren Glieder der Familie also Frauen und Kinder. Wie kommt es in einem Konflikt zu physischer Gewalt? Um gewaltsame Handlungen in der Familie zu verstehen, behandelt und erläutert diese Arbeit Situationen familialer Gewalt. Das Phänomen wird aus einer mikrosoziologischen Sicht betrachtet und erklärt.
Trotz der gesellschaftlichen Verachtung von Gewaltanwendung im familialen Kontext kommt es weiterhin zu erfassten Fällen von familialer Gewalt. Die letzte Statistik des Bundeskriminalamts zeigt, dass im Jahre 2020 mehr als 100.000 Frauen Opfer von gewaltsamen Handlungen innerhalb der Partnerschaft waren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1. PROBLEMSTELLUNG
- 1.2. FORSCHUNGSSTAND
- 1.3. ZIELSETZUNG UND METHODE
- 2. BEGRIFFSBESTIMMUNGEN
- 2.1. GEWALT
- 2.1.1. GEWALT NACH POPITZ
- 2.2. DIE FAMILIE ALS SOZIALES SYSTEM
- 2.2.1. DIFFUSE SOZIALBEZIEHUNGEN
- 2.2.2. DIE FAMILIE ALS SOZIALES SYSTEM
- 3. KONFLIKTDYNAMIKEN IN DER FAMILIE ALS SOZIALES SYSTEM
- 4. MIKROSOZIOLOGIE NACH COLLINS
- 4.1. GEWALTSITUATIONEN
- 4.2. VORWÄRTSPANIK
- 4.3. GEWALTSITUATIONEN INNERHALB DER FAMILIE
- 4.3.1. MILDE UND ROHE GEWALTHANDLUNGEN
- 4.3.2. KONFLIKTDYNAMIKEN IN GEWALTSAMEN PARTNERSCHAFTEN
- 4.3.3. KONFLIKTDYNAMIK BEI GEWALTSAMEN HANDLUNGEN GEGEN KINDER
- 5. ANWENDUNG DER MIKROSOZIOLOGISCHEN THEORIE VON COLLINS
- 5.1. FALLBEISPIEL 1
- 5.2. FALLBEISPIEL 2
- 5.3. FALLBEISPIEL 3
- 6. FAZIT
- 7. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Mikrosoziologie gewaltsamer Konflikte in der Familie. Sie untersucht, wie sich gewaltsame Konflikte in der Familie als soziales System mithilfe von Randall Collins' Mikrosoziologie der Gewalt erklären lassen. Die Arbeit analysiert die Dynamik von Gewalt im familiären Kontext und ergründet die Rolle von Machtstrukturen, Emotionen und Interaktionen in der Entstehung von gewaltsamen Handlungen.
- Gewalt in der Familie als soziales Phänomen
- Die Familie als soziales System und die Rolle von Machtstrukturen
- Die Mikrosoziologie der Gewalt nach Randall Collins
- Anwendung der Theorie von Collins auf Fallbeispiele von familialer Gewalt
- Konfliktdynamiken und emotionale Aspekte in gewaltsamen Konflikten innerhalb der Familie
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Begriffsbestimmungen
- Kapitel 3: Konfliktdynamiken in der Familie als soziales System
- Kapitel 4: Mikrosoziologie nach Collins
- Kapitel 5: Anwendung der mikrosoziologischen Theorie von Collins
Die Einleitung führt in das Thema familialer Gewalt ein und stellt die Forschungsfrage vor: Wie lassen sich gewaltsame Konflikte in der Familie als soziales System mithilfe von Randall Collins' Mikrosoziologie der Gewalt erklären? Sie skizziert die Problematik der Unsichtbarkeit und Tabuisierung von Gewalt in Familien und beleuchtet die besondere Bedeutung der emotionalen Verstrickung und des Machtungleichgewichts in diesen Kontexten.
Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe der Arbeit: Gewalt und die Familie als soziales System. Es beleuchtet verschiedene Perspektiven auf Gewalt, darunter die Definition von Popitz. Die Familie wird als ein soziales System mit diffusen Sozialbeziehungen und spezifischen Machtstrukturen beschrieben.
Kapitel 3 befasst sich mit den spezifischen Konfliktdynamiken innerhalb der Familie als soziales System. Es analysiert, wie Konflikte in diesen Kontexten entstehen und sich entwickeln können, und welche besonderen Herausforderungen mit familialer Gewalt verbunden sind.
In diesem Kapitel wird die mikrosoziologische Theorie von Randall Collins vorgestellt, die sich mit der Entstehung von Gewalt in sozialen Interaktionen beschäftigt. Es werden die zentralen Elemente der Theorie, wie die Konzepte der Gewaltsituation, Vorwärtsspanik und die Bedeutung von Emotionen, erläutert.
Dieses Kapitel zeigt die Anwendung der Theorie von Collins auf konkrete Fallbeispiele von familialer Gewalt. Es werden verschiedene Situationen analysiert, um zu verdeutlichen, wie sich die Theorie auf die Erklärung von gewaltsamen Konflikten innerhalb der Familie anwenden lässt.
Schlüsselwörter
Familiale Gewalt, Mikrosoziologie, Randall Collins, Gewaltsituationen, Vorwärtsspanik, Konfliktdynamiken, Machtstrukturen, Emotionen, Interaktion, soziale Beziehungen, Familie als soziales System.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2022, Zur Mikrosoziologie gewaltsamer Konflikte in der Familie. Randall Collins' Mikrosoziologie der Gewalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1471316