Jeder Sprachenlerner weiß, dass Grammatiken Regeln enthalten die es zu befolgen gilt, will man beim Gebrauch der Sprache später nicht allzu sehr Verwirrung stiften. Viele Lernwerke versuchen daher eine einleuchtende und möglichst korrekte Beschreibung der bestimmten Eigenheiten einer Sprache zu geben, um das Lernen möglichst einfach zu gestalten. Für den Alltagsgebrauch spielt demnach die im Spanischen enthaltene Besonderheit einer grammatikalischen „Dublette“ keine größere Rolle. Bei der genauen sprachwissenschaftlichen Untersuchung der Vergangenheitstempora des Spanischen fällt sie aber auf: Das Spanische besitzt zwei Tempora der Vergangenheit, die miteinander in Konkurrenz stehen. Sie werden unterschiedlich bezeichnet, wir wollen uns aber mit den zwei gängigsten Termini begnügen: indefinido und perfecto compuesto.
Wie aber kommt es zu einer solchen Besonderheit? Beim Vergleich mit dem Deutschen fällt auf, dass es eine Unterscheidung in dieser Form hier nicht gibt. Die vorliegende Arbeit möchte dieser Frage nachgehen und sie genauer untersuchen. Bevor diese spanische Besonderheit aber eingehender betrachtet werden kann, bedarf es einiger Präliminarien, die unter dem Stichwort „Grammatikalisierungskonzept“ im nächsten Kapitel untersucht werden sollen. Anschließend wenden wir uns der Anwendung der Theorie auf den vorliegenden Fall zu bevor in einem abschließenden Teil eigene Überlegungen angestellt werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie der Grammatikalisierung
- Die Grammatikalisierung des perfecto compuesto und indefinido
- Synthetische Tempusform des perfecto compuesto
- Mittelalter und 20. Jahrhundert
- Synthetischer Verbleib des indefinido
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen des Tempuskonflikts im Spanischen, genauer gesagt mit dem Nebeneinander von indefinido und perfecto compuesto. Ziel ist es, die Entstehung dieses Konflikts anhand des Konzepts der Grammatikalisierung zu erklären und die Entwicklung der beiden Tempora im Laufe der Zeit zu beleuchten.
- Grammatikalisierungsprozess im Spanischen
- Entwicklung des perfecto compuesto und indefinido
- Synthetische Tempusformen im Spanischen
- Vergleich mit dem Deutschen
- Historische Entwicklung des Spanischen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Tempuskonflikts im Spanischen ein und stellt die beiden Tempora indefinido und perfecto compuesto vor. Sie erläutert die Notwendigkeit, das Konzept der Grammatikalisierung zu betrachten, um die Entstehung dieses Konflikts zu verstehen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Theorie der Grammatikalisierung. Es werden die grundlegenden Prinzipien und Prozesse der Grammatikalisierung erläutert, sowie die verschiedenen Ansätze und Definitionen des Begriffs.
Im dritten Kapitel wird die Grammatikalisierung des perfecto compuesto und indefinido im Spanischen untersucht. Es wird die Entwicklung der beiden Tempora vom klassischen Latein bis zur heutigen Zeit nachvollzogen und die verschiedenen Stadien der Grammatikalisierung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tempuskonflikt, die Grammatikalisierung, das perfecto compuesto, das indefinido, das Spanische, die historische Sprachentwicklung, das Vulgärlatein und die lateinische Grammatik. Die Arbeit analysiert die Entstehung des Tempuskonflikts im Spanischen und beleuchtet die Entwicklung der beiden Tempora im Laufe der Zeit.
- Quote paper
- Florian Schirmer (Author), 2009, Perfekt und Präteritum: Tempuskonflikt im Spanischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147075