Ursprünglich waren Pferde Nutztiere und wurden für die Feldarbeit
oder eine schnellere Fortbewegung des Menschen genutzt.Heutzutage ist der Sport mit Pferden eine beliebte Wettkampf- und Freizeitaktivität und die Pferde werden eher als treue Gefährten, Team- oder Vertrauenspartner angesehen. Jedoch dient das Reiten nicht nur als Zeitvertreib oder Freizeitaktivität, schon im 16. Jahrhundert äußert Hieronymus Cardanus, dass „das Reiten eine der
vielfältigsten Bewegungsübungen [ist,] weil auch das, was nicht bewegt wird, vielseitige Anregung findet. Dieser Gedanke zeigt, dass einige Menschen schon früh erkannt haben, dass Pferde besondere Eigenschaften und Charakterzüge besitzen, welche die Menschen für therapeutische Zwecke nutzen können. Dafür ist es wichtig, ausgebildete Reitlehrer oder Therapeuten mit Reitern und
Pferden in Einklang zu bringen und dieses tripolare Verhältnis optimal zu nutzen, um seelische oder körperliche Defizite auszuarbeiten und die jeweiligen Charaktere sowohl psychisch als auch physisch stützen und stärken zu können. Diese Staatsexamensarbeit hat einen besonderen Teilbereich der Heilpädagogik zum Thema, das heilpädagogische Voltigieren und Reiten. Zielgruppe dieser Art der Heilpädagogik sind Kinder und Jugendliche, deren Beeinträchtigungen von minimal bis gravierend reichen. Sie bedürfen einer unterstützenden Hilfe oder längerfristigen Therapie zur Verbesserung ihrer physischen und psychischen Konstitution und einer Stabilisierung ihrer Persönlich
keit. Das heilpädagogische Reiten (HPR) und heilpädagogische Voltigieren (HPV) bewegt sich im Spannungsfeld dreier Faktoren: des Menschen, des Pferdes und des Therapeuten. Zwischen allen dreien muss sich eine enge Beziehung aufbauen, damit sich Heilerfolge einstellen können. Zu berücksichtigen sind nicht nur der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Forderungen, sondern auch das Pferd mit seinem speziellen Wesen und seinen Bedürfnissen
und seine artgerechte Tierhaltung und Erziehung. Ebenso wichtig sind die Ausbildung und die Persönlichkeit des Therapeuten sowie seine operativen Ziele. Diese Arbeit widmet sich allen drei entscheidenden Komponenten des HPR und HPV und zeigt an Beispielen aus der Praxis, wie therapeutische Hilfe und direkte Therapie zielgerichtet eingesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Heilpädagogik
- Grundlagen und Ziele der Heilpädagogik
- Das heilpädagogische Reiten und Voltigieren
- Bestandteile des heilpädagogischen Reitens und Voltigieren
- Das Pferd: Körperbau, Charakter und Ausrüstung in Bezug auf seine Eignung für das HPV und HPR
- Der Reitlehrer oder Therapeut: pädagogische und psychische Aspekte
- Die Umgebung: Stall, Halle, Außenplatz und zusätzliche Materialien
- Ausbildungsweg zum Therapeuten: Voraussetzungen und Fortbildungen
- Die Reitstunde
- Theoretischer Ablauf einer Stunde: Verlaufsstruktur und Stundenplanung
- Reitstunden in der Praxis
- Darstellung einer Reitstunde von Frau S. (Etteln)
- Darstellung einiger Reitstunden von Frau D., Frau R. und Frau K. (Rudolph Steiner Schule Schloss Hamborn)
- Darstellung einiger Voltigierstunden beim Reit- und Fahrverein Paderborn
- Erläuterung der verschiedenen Konzepte anhand der vorherigen Erfahrungen in der Praxis
- Vergleich der verschiedenen Konzepte mit Beschreibung der Vor- und Nachteile
- Reiten und Voltigieren in der Schule: Angebote und Fortbildungen
- Bestandteile des heilpädagogischen Reitens und Voltigieren
- Eignung des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens für Kinder
- Psychologische und physiologische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
- Auswirkungen des HPV und HPR auf die Körperwahrnehmung
- Psychomotorisch orientierte Förderung mit Hilfe des HPR und HPV
- Die motorische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen anhand der vorherigen Praxisbeispiele
- Schlussbemerkung
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Materialien zur Theorie des Pferdes
- Fotos der Einrichtung Schloss Hamborn
- Fotos des Turniers der Mannschaft Paderborn (LK1. A)
- Einverständniserklärung zur Nutzung der Fotos für die Examensarbeit
- Ausbildungs- und Prüfungsordnung des DKThR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Förderung motorischer Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen durch therapeutisches Reiten und Voltigieren. Die Arbeit analysiert die Praxis des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens an verschiedenen Einrichtungen, darunter eine Waldorfschule, ein Reitverein und eine private Reittherapeutin. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens, die Ausbildungsbedingungen für Therapeuten sowie die Auswirkungen des Reitens und Voltigierens auf die psychomotorische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Die Förderung motorischer Fähigkeiten durch therapeutisches Reiten und Voltigieren
- Die theoretischen Grundlagen des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens
- Die Ausbildungsbedingungen für Therapeuten im Bereich des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens
- Die Auswirkungen des Reitens und Voltigierens auf die psychomotorische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
- Die Praxis des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens an verschiedenen Einrichtungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der wissenschaftlichen Hausarbeit ein und erläutert die Relevanz des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens für die Förderung motorischer Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Das Kapitel "Heilpädagogik" beleuchtet die Grundlagen und Ziele der Heilpädagogik und stellt den Zusammenhang zwischen Heilpädagogik und dem heilpädagogischen Reiten und Voltigieren her. Im Kapitel "Das heilpädagogische Reiten und Voltigieren" werden die Bestandteile des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens, die Ausbildungsbedingungen für Therapeuten sowie die verschiedenen Konzepte und Praxiserfahrungen im Bereich des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens detailliert dargestellt. Das Kapitel "Eignung des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens für Kinder" untersucht die psychologische und physiologische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sowie die Auswirkungen des heilpädagogischen Reitens und Voltigierens auf die Körperwahrnehmung und die psychomotorische Entwicklung. Die Schlussbemerkung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Förderung motorischer Fähigkeiten, therapeutisches Reiten, Voltigieren, Heilpädagogik, psychomotorische Entwicklung, Körperwahrnehmung, Praxisbeispiele, Waldorfschule, Reitverein, private Reittherapeutin, Ausbildungsbedingungen, Konzepte, Vor- und Nachteile.
- Citar trabajo
- Sandra Kraatz (Autor), 2009, Die Förderung motorischer Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen durch therapeutisches Reiten und Voltigieren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146939