Einer von diesen soll Ephialtes gewesen sein, der die Macht des Rates auf dem Areopag brach und den Bürgern nach Platons Wort den Becher der Freiheit voll bis zur Berauschung einschenkte.
Gab Plutarch, von dem dieses Zitat stammt, in seiner Perikles- Biographie den Folgen des Ereignisses des Sturzes des Areopags eine negative Konnotation? Ist ein Rauschzustand nicht ebenso schädlich, wie im Feuer des Augenblicks beglückend? Deutet dieses Zitat auf ein temporäres Vergessen des athenischen Volkes gegenüber der Gesamtsituation hin, in der sie sich befanden und die mit umfassenden Spannungen mit Sparta nicht gerade erfreulich gewesen ist?
Der zentrale Gesichtspunkt dabei ist wie die oben bereits von Plutarch tradierte Macht des Areopags ausgesehen hat. Welche Befugnisse hatte der Rat, bevor Ephialtes ihn 462/1 v. Chr. stürzte? Inwiefern soll das in Bezug auf die bereits keimende Pflanze der Demokratie wichtig gewesen sein?
Die folgende Arbeit versucht diesen Fragen in drei Teilen nachzugehen.
Zunächst soll die Frage beantwortet werden, wie sich der Areopag bis zum Zeitpunkt seiner Entmachtung entwickelt hat. Dabei spielen die Blutgesetze des Drakon sowie die Gesetzgebungen des Solon eine entscheidende Rolle. Zudem soll ein kurzer Überblick über die Entwicklung der athenischen Lebensweise und der Institutionen der Blutgerichtsbarkeit in Athen gegeben werden.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Ereignissen der Jahre 462/1 v. Chr., den Gründen für diese und ihren Folgen für Athen und seine einflussreichsten Machthaber.
Im dritten Teil soll eine Verbindung zu einer zeitgenössischen literarischen Verarbeitung gezogen werden. Dabei sollen insbesondere die Eumeniden des Aischylos auf ihren historischen Hintergrund untersucht werden.
Die wichtigsten Quellen, die berücksichtigt werden sollen, sind die Vitae des Plutarch über Kimon und Perikles, Die Eumeniden des Aischylos, die Untersuchungen zum Areopag von Charlotte Schubert, Kurt A. Raaflaub und Maximilian Braun, wobei letzterer in seiner Dissertation auf den Bezug der Eumeniden des Aischylos zum Areopag eingeht.
Ein abschließendes Fazit soll versuchen zu klären, ob die Entmachtung des Areopags eine demokratische Wende oder lediglich ein Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie gewesen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entwicklung der Institution des Areopags bis zu den Reformen des Ephialtes 462/1 v. Chr.
- 2.1 Die Blutgerichtsbarkeit und ihre Institutionen
- 2.2 Die Blutgesetze des Drakon
- 2.3 Entspricht der Ephetenhof dem Areopag?
- 2.4 Die Entwicklung der athenischen Lebensweise
- 3. Die Reformen des Ephialtes
- 3.1 Ereignisse um 462/1 v. Chr.
- 3.2 Welche Machtbefugnisse wurden dem Areopag genommen?
- 3.3 Gründe für die Wichtigkeit der Reformen
- 3.4 Interpretationsansätze
- 4. Eine zeitgenössische literarische Verarbeitung des Sturzes des Areopags am Beispiel der Eumeniden des Aischylos
- 5. Demokratische Wende oder lediglich ein Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie? – Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entmachtung des Areopags unter Ephialtes im Jahr 462/1 v. Chr. und deren Bedeutung für die Entwicklung der athenischen Demokratie. Sie analysiert die institutionelle Entwicklung des Areopags vor den Reformen, beleuchtet die Reformen selbst und ihre Folgen, und untersucht die literarische Verarbeitung dieses Ereignisses in den Eumeniden des Aischylos.
- Die institutionelle Entwicklung des Areopags vor 462/1 v. Chr.
- Die Reformen des Ephialtes und ihre Hintergründe.
- Die Folgen der Reformen für die Machtverhältnisse in Athen.
- Die Interpretation der Reformen als "demokratische Wende".
- Die literarische Darstellung des Sturzes des Areopags bei Aischylos.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung der Entmachtung des Areopags für die athenische Demokratie. Sie skizziert den Forschungsansatz und die verwendeten Quellen, insbesondere Plutarchs Biographien und die Eumeniden des Aischylos, und benennt die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Klärung der Machtbefugnisse des Areopags vor den Reformen und ihrer Bedeutung im Kontext der entstehenden Demokratie.
2. Die Entwicklung der Institution des Areopags bis zu den Reformen des Ephialtes 462/1 v. Chr.: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Areopags, beginnend mit Mythen um die Ursprünge der Blutgerichtsbarkeit. Es analysiert die Rolle des Areopags im athenischen Rechtssystem, insbesondere im Kontext der Blutgesetze des Drakon, und untersucht die institutionellen Veränderungen und die Entwicklung der athenischen Lebensweise bis zu den Reformen des Ephialtes. Es werden verschiedene Gerichtsstätten und ihre Zuständigkeiten im Detail betrachtet, um ein umfassendes Bild der athenischen Justiz zu zeichnen. Die Analyse der Blutgesetze des Drakon zeigt die Entwicklung der Gesetzgebung und die Rolle des Areopags innerhalb dieses Systems.
3. Die Reformen des Ephialtes: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Reformen des Ephialtes im Jahr 462/1 v. Chr. Es beschreibt die Ereignisse dieser Zeit, analysiert die Machtbefugnisse, die dem Areopag entzogen wurden, und untersucht die Gründe für diese tiefgreifenden Veränderungen. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Interpretationsansätze und diskutiert die Bedeutung der Reformen für die Entwicklung der athenischen Demokratie. Die Bedeutung der Reformen wird anhand der politischen und gesellschaftlichen Konstellationen der Zeit erklärt und eingeordnet.
4. Eine zeitgenössische literarische Verarbeitung des Sturzes des Areopags am Beispiel der Eumeniden des Aischylos: Dieses Kapitel untersucht die Eumeniden des Aischylos auf ihren historischen Bezug zum Sturz des Areopags. Es analysiert, wie Aischylos dieses historische Ereignis in seinem Drama verarbeitet und welche Bedeutung er dem Areopag und dessen Entmachtung beimisst. Der Fokus liegt auf der Interpretation des Dramas im Kontext der athenischen Politik und dem Verständnis des Areopags als Institution. Durch die Verbindung von Literatur und Geschichte wird ein tieferes Verständnis des Ereignisses ermöglicht.
Schlüsselwörter
Areopag, Ephialtes, athenische Demokratie, Blutgerichtsbarkeit, Drakon, Reformen, Eumeniden, Aischylos, Machtverhältnisse, politische Entwicklung, historische Interpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Der Sturz des Areopags unter Ephialtes"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entmachtung des Areopags in Athen unter Ephialtes im Jahr 462/1 v. Chr. und deren Bedeutung für die Entwicklung der athenischen Demokratie. Sie analysiert die institutionelle Entwicklung des Areopags vor den Reformen, die Reformen selbst und ihre Folgen, und untersucht die literarische Verarbeitung dieses Ereignisses in den Eumeniden des Aischylos.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung des Areopags bis zu den Reformen, ein Kapitel zu den Reformen des Ephialtes, ein Kapitel zur literarischen Verarbeitung des Sturzes im Werk Aischylos' und abschließend ein Fazit.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Quellen, insbesondere Plutarchs Biographien und die Tragödie "Eumeniden" von Aischylos. Die Analyse berücksichtigt auch die historischen und politischen Zusammenhänge der Zeit.
Was sind die zentralen Fragestellungen der Arbeit?
Die Arbeit befasst sich mit der Klärung der Machtbefugnisse des Areopags vor den Reformen, den Gründen für die Reformen, deren Folgen für die Machtverhältnisse in Athen und der Interpretation der Reformen als "demokratische Wende". Die literarische Darstellung des Sturzes des Areopags bei Aischylos wird ebenfalls analysiert.
Wie wird die Entwicklung des Areopags vor den Reformen dargestellt?
Das Kapitel zur Entwicklung des Areopags beleuchtet die historische Entwicklung der Institution, beginnend mit Mythen um die Ursprünge der Blutgerichtsbarkeit. Es analysiert die Rolle des Areopags im athenischen Rechtssystem, insbesondere im Kontext der Blutgesetze des Drakon, und untersucht die institutionellen Veränderungen und die Entwicklung der athenischen Lebensweise bis zu den Reformen des Ephialtes.
Was wird in Bezug auf die Reformen des Ephialtes untersucht?
Das Kapitel zu den Reformen des Ephialtes konzentriert sich auf die Ereignisse um 462/1 v. Chr., analysiert die Machtbefugnisse, die dem Areopag entzogen wurden, und untersucht die Gründe für diese tiefgreifenden Veränderungen. Verschiedene Interpretationsansätze werden beleuchtet und die Bedeutung der Reformen für die Entwicklung der athenischen Demokratie diskutiert.
Wie wird die literarische Verarbeitung des Sturzes des Areopags in den Eumeniden behandelt?
Die Arbeit untersucht den historischen Bezug der Eumeniden des Aischylos zum Sturz des Areopags. Sie analysiert, wie Aischylos dieses Ereignis in seinem Drama verarbeitet und welche Bedeutung er dem Areopag und dessen Entmachtung beimisst. Der Fokus liegt auf der Interpretation des Dramas im Kontext der athenischen Politik.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit diskutiert die Frage, ob die Reformen des Ephialtes eine "demokratische Wende" darstellen oder lediglich einen Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie. Es fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und ordnet diese in den Kontext der historischen Forschung ein.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Areopag, Ephialtes, athenische Demokratie, Blutgerichtsbarkeit, Drakon, Reformen, Eumeniden, Aischylos, Machtverhältnisse, politische Entwicklung, historische Interpretation.
- Quote paper
- Kiara Kötz (Author), 2009, Die Entmachtung des Areopags unter Ephialtes: Eine demokratische Wende?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146703