„Das Foto ist eine Erinnerung. Ich erinnere mich an das, was ich sehe. Aber der Film erinnert sich an nichts. Der Film ereignet sich immer jetzt.“
Dieser Satz steht ganz am Anfang des Buches „Abenteuer eines Augenblicks“ von Johan van der Keuken. Er stammt aus seinem Film Ferien eines Filmemachers. Dieser Satz ist bezeichnend. Er ist bezeichnend dafür, wie Johan van der Keuken arbeitet und denkt. Er beschreibt seine Beziehung zur Fotographie und zum Film und deren Beziehung zueinander. Doch keinesfalls geschieht eine Gleichsetzung. Er ist kein fotografierender Filmemacher oder ein filmender Fotograf. Er ist entweder Fotograf oder Filmemacher und trotzdem existiert in seinem Fall eine untrennbare Verbindung.
Das Bild wird in den Vordergrund gestellt, es ist der kleinste gemeinsame Nenner eines Gesamtkunstwerks, ein Ergebnis verschiedener einzelner, genau durchdachter Konstrukte, in der Fotografie wie im Film.
Diese Arbeit beschäftigt sich bis ins Detail mit diesem kleinsten gemeinsamen Nenner. Das Bild ist unweigerlich präsent, der Filmemacher Johan van der Keuken nicht mehr unsichtbar. Der objektive Wahrheitsanspruch tritt in den Hintergrund, trotz der Tatsache, dass seine Filme als Dokumentarfilme kategorisiert werden. Durch das Herunterbrechen auf die kleinste Einheit des Filmes wird Wahrheit und Wirklichkeit unter einem anderen, viel persönlicheren Aspekt betrachtet. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu Johan van der Keuken und seine Verbindung zur Fotografie als Basis seiner filmischen Arbeiten
- Film als das was wir Wahrnehmen - Die Präsenz der Bilder
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung des Bildes in den Filmen von Johan van der Keuken. Sie betrachtet die enge Verbindung zwischen Fotografie und Film bei van der Keuken, wobei die Präsenz des Bildes als zentraler Aspekt hervorgehoben wird.
- Die Rolle der Fotografie als Grundlage von van der Keukens filmischer Arbeit
- Der Einfluss von van der Keukens Herangehensweise an die Kameraführung und Montage auf die Wahrnehmung der Realität
- Die Bedeutung der Bilder als Mittel der Kommunikation und des Geschichtenerzählens
- Der Einfluss der Raum- und Zeitgestaltung auf die Wahrnehmung der Bilder
- Die Konstruktion von Wirklichkeit im Film durch Montage und Kadrage
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Johan van der Keuken als Filmemacher vor und zitiert einen seiner Schlüsselgedanken über die Beziehung zwischen Fotografie und Film. Sie verdeutlicht seine einzigartige Arbeitsweise und sein Interesse an der Konstruktion des Bildes.
- Zu Johan van der Keuken und seine Verbindung zur Fotografie als Basis seiner filmischen Arbeiten: Dieses Kapitel untersucht van der Keukens frühen Umgang mit der Fotografie und wie sie seine filmische Arbeit beeinflusst. Es stellt die Bedeutung der Fotografie als Ausgangspunkt für seine Filme dar.
- Film als das was wir Wahrnehmen - Die Präsenz der Bilder: In diesem Kapitel wird die Präsenz der Bilder in van der Keukens Filmen hervorgehoben. Es analysiert, wie seine Kameraführung und Montage die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen.
Schlüsselwörter
Johan van der Keuken, Dokumentarfilm, Fotografie, Bild, Präsenz, Kameraführung, Montage, Kadrage, Wahrnehmung, Wirklichkeit, Zeit, Raum.
- Quote paper
- Ulla Bartel (Author), 2010, Johan van der Keuken - Das Bild als Medium der Rede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146563