„Man nennt Selbstmord jeden Todesfall, der direkt oder indirekt auf eine Handlung oder Unterlassung zurückzuführen ist, die vom Opfer selbst begangen wurde, wobei es das Ergebnis seines Verhaltens im voraus kannte.“ (vgl. Durkheim, 1973:27)Die gesellschaftliche Bewertung des Suizids ist eng verknüpft mit der Einstellung zu Leben und Tod im Allgemeinen; sie hat sich im Verlauf der historischen Epochen immer wieder gewandelt. In der griechischen Antike war man dem Suizid gegenüber ambivalent eingestellt. Das römische Reich begegnete dem Suizid, zumindest anfänglich, mit einer gewissen Liberalität. Im Mittelalter wurde der Suizid so deutlich abgelehnt wie in keiner anderen historischen Epoche, und zwar in erster Linie von den damaligen weltlichen und kirchlichen Machthabern. Diese stark ablehnende Haltung blieb bis in die Neuzeit hinein bestehen und lockerte sich erst im Zuge von Aufklärung und Säkularisierung. Innerhalb einer einzelnen Gesellschaft gab es oft unterschiedliche Bewertungen von Suizidhandlungen, je nachdem, wer sie beging. Während der Suizid in der Unterschicht mit aller Härte bestraft wurde, war man bei Angehörigen der oberen Schicht viel toleranter und tendierte sogar dazu, die begangenen Suizide zu idealisieren. Die gesellschaftliche Auseinadersetzung mit dem Suizid hält bis in die heutige Zeit an (vgl. Bieri, 2004/2005:16).
Ich möchte in Hinblick auf diese Arbeit, die verschiedenen Selbstmordtypen nach Durkheim erläutern, sowie die sozialen und gesellschaftlichen Faktoren aufzeigen. Zunächst möchte ich den Begriff “Selbstmord” abgrenzen und den Unterschied zu den Wörtern, wie “Freitod” erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- 1.-EINLEITUNG
- 1.1 ABGRENZUNGEN DES BEGRIFFS „SELBSTMORD”
- 2. URSACHEN FÜR SELBSTMORD
- 2.1 GESELLSCHAFTLICHE ASPEKTE
- 3. SELBSTMORDTYPEN NACH DURKHEIM
- 3.1 EGOISTISCHER SELBSTMORD
- 3.2 DER ALTRUISTISCHE SELBSTMORD
- 3.3 DER ANOMISCHE SELBSTMORD
- 4. SOZIALE ASPEKTE DES SELBSTMORDES
- 5. SELBSTMORD UND DIE MASSENMEDIEN
- 6. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Selbstmord aus soziologischer Perspektive, insbesondere im Kontext der Theorien von Émile Durkheim. Ziel ist es, die verschiedenen Selbstmordtypen nach Durkheim zu erläutern und die sozialen und gesellschaftlichen Faktoren aufzuzeigen, die zum Selbstmord beitragen können.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Selbstmord"
- Gesellschaftliche Aspekte und Ursachen für Selbstmord
- Selbstmordtypen nach Durkheim (egoistisch, altruistisch, anomisch)
- Soziale Faktoren und Einfluss der Massenmedien auf Selbstmord
- Zusammenhänge zwischen Selbstmord und gesellschaftlichen Normen und Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Selbstmord und einer Abgrenzung des Begriffs. Im Anschluss werden verschiedene gesellschaftliche Aspekte beleuchtet, die als Ursachen für Selbstmord angesehen werden. Durkheims Theorie der Selbstmordtypen wird dann im Detail erklärt. Die Arbeit beleuchtet anschließend den Einfluss sozialer Faktoren und der Massenmedien auf Selbstmord.
Schlüsselwörter
Selbstmord, Soziologie, Durkheim, Egoismus, Altruismus, Anomie, Gesellschaft, Integration, Normen, Massenmedien.
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- Feryal Kor (Autor), 2008, Selbstmord nach Durkheim, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146354