In seiner über tausendjährigen Geschichte – bezieht man die Fortführung von Byzanz
bis zur Niederwerfung Konstantinopels mit ein – hat das Römische Kaiserreich trotz
des stetigen Wandels, dem es unterlag, auf eine Institution niemals verzichtet: Die
Rede ist von der römischen Staatspost, genannt cursus publicus. Dieses System zur
Übermittlung von Nachrichten und zum Transport von Gütern und Personen wurde
in seinen Grundzügen bereits vom Begründer der römischen Monarchie eingerichtet
und in der Nachfolge kaum mehr wesentlich umgestaltet. Unter Augustus hatte das
Imperium Romanum eine immense territoriale Ausdehnung von rund sechs Millionen
Quadratkilometern erlangt, und diese nahm bis in die Zeit Traians noch weiter
zu. In Anbetracht der Größe und der damit einher gehenden Disparität und ethnischkulturellen
Vielfalt des Reiches stellt Frank Ausbüttel in der Einleitung seines Buches
über die römische Administration zurecht die Frage, „wie die Römer es dennoch
geschafft haben, über Jahrhunderte ihr Reich zusammenzuhalten und zu verwalten.“1
Auch wenn das aufgeworfene Thema der Organisation des Imperium Romanum in all
seinen Einzelheiten an dieser Stelle nicht beantwortet werden kann,2 ist doch eines
sicher: Ohne das vom Kaiser initiierte Nachrichten- und Transportsystem cursus
publicus wäre ein Zusammenhalt derart entfernt liegender Teile auf längere Sicht
kaum möglich gewesen.
Die vorliegende Arbeit widmet sich mit dem cursus publicus einer Infrastruktureinrichtung,
die – nicht allein als Subsystem der Verwaltung – zur Aufrechterhaltung der
römischen Herrschaft unabdingbar beitragen hat. [...]
1 F. M. Ausbüttel: Die Verwaltung des Römischen Kaiserreiches. Von der Herrschaft des Augustus bis
zum Niedergang des Weströmischen Reiches, Darmstadt 1998, S. 3.
2 Siehe hierzu außer Ausbüttel (wie Anm. 1) auch die grundlegenden Arbeiten von Werner Eck, auf
die im folgenden des öfteren zurückgegriffen wird: W. Eck: Die staatliche Organisation Italiens in der
hohen Kaiserzeit (Vestigia 28), München 1979; W. Eck: Die Verwaltung des römischen Reiches in der
hohen Kaiserzeit. Ausgewählte und erweiterte Beiträge, 2 Bde. (Arbeiten zur römischen Epigraphik
und Altertumskunde 1 u. 3), Basel 1995 u. 1997.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Errichtung einer römischen Staatspost durch Augustus
- 2. Aufbau und Funktionsweise des cursus publicus
- a) Die Stationen
- b) Die Benutzer
- c) Der praefectus vehiculorum
- 3. Finanzierung
- 4. Abschließende Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das römische Nachrichten- und Transportsystem, den cursus publicus, und beleuchtet dessen Entstehung, Aufbau, Funktionsweise und Finanzierung. Dabei wird der Fokus auf die frühe Kaiserzeit gelegt und das System in seinen verschiedenen Komponenten, sowohl materiell als auch personell-institutionell, betrachtet. Die Arbeit geht der Frage nach, wie das System unterhalten wurde und welche Probleme sich daraus ergaben.
- Die Errichtung des cursus publicus durch Augustus
- Aufbau und Funktionsweise des Systems, einschließlich Stationen, Benutzer und der Rolle des praefectus vehiculorum
- Die Finanzierung des cursus publicus
- Das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und die Herausforderungen der Systemunterhaltung
- Der cursus publicus als Subsystem der römischen Verwaltung und seine Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Herrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den cursus publicus als eine zentrale Institution des Römischen Kaiserreichs vor und erläutert seine Bedeutung für den Zusammenhalt des Imperiums. Sie betont die Notwendigkeit eines gut ausgebauten Nachrichten- und Transportsystems, insbesondere angesichts der immensen territorialen Ausdehnung und der ethnisch-kulturellen Vielfalt des Reiches.
Kapitel 1 behandelt die Errichtung der römischen Staatspost durch Augustus. Es werden die Gründe für die Einführung des cursus publicus und dessen Bedeutung für die Stabilität und Kontrolle des Imperiums diskutiert.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Funktionsweise des cursus publicus. Hier werden die Stationen, die Benutzer und die Rolle des praefectus vehiculorum näher beleuchtet.
Kapitel 3 untersucht die Finanzierung des cursus publicus. Es werden verschiedene Finanzierungsquellen und die damit verbundenen Herausforderungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
cursus publicus, römische Staatspost, Nachrichten- und Transportsystem, frühe Kaiserzeit, Augustus, Verwaltung, Infrastruktur, Stationen, Benutzer, praefectus vehiculorum, Finanzierung, Herausforderungen, Imperium Romanum, Geschichte, Organisation, Bedeutung.
- Quote paper
- Corina Walther (Author), 2001, Das römische Nachrichten- und Transportsystem cursus publicus in der frühen Kaiserzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14619