Das Evangelium nach Markus, wahrscheinlich das älteste der vier Evangelien, dessen Entstehungszeit ca. 70n. Chr. zu vermuten ist, ist zugleich das kürzeste der vier Evangelien. Die Adressaten waren Christen, die vom Heidentum zum Glauben an Jesus übergegangen waren. Der Verfasser sammelte Überlieferungen über Jesus, vor allem Wundererzählungen, Gleichnisse und Zeugnisse über die Passion. Diese Aspekte ordnete er nach thematischen und zeitlichen Gesichtspunkten und verarbeitete sie so zu diesem Evangelium.
Man ging lange Zeit davon aus, dass das Markusevangelium in Rom verfasst wurde, weil Markus stellenweise griechische Ausdrücke durch lateinische erklärt und allgemein in diesem Evangelium viele Latinismen vorkommen. Nach neueren Forschungsergebnissen geht man jedoch von Antiochien als Verfassungsort aus.
Als erster Evangelist repräsentiert Markus das früheste Stadium der christlichen Verkündigung, was vor allem durch den scheinbar noch unstrukturierten Vorspann (Mk 1,1-15) zu vermuten lässt. (Bei den darauffolgenden Evangelisten wirkt nämlich der Anfang deutlich strukturierter). Es werden am Anfang der Arbeit kurz mögliche Gründe dafür vorgestellt.
Trotz dieser Unstrukturierung ist die Textstelle Mk 1,1-15, dessen inhaltliche Interpretation Schwerpunkt dieser Arbeit sein wird, auf keinem Fall als vom Rest des Evangeliums gesonderte Textstelle zu betrachten. Dieses zu beweisen, was unter anderem auch durch die Nennung verschiedener Parallelstellen in der Bibel durchgeführt werden wird, wird Teil der Interpretation sein.
Ebenso wird auch (aber nur am Rande) auf die Inszenierung eingegangen, mit Gesichtspunkten über den Ort und die Zeit des Auftretens der handelnden Personen. Daraus entsteht ebenfalls die Frage nach der Absicht des Redaktors in dieser Inszenierung. Mittels Interpretation wird versucht, diese Fragen ansatzweise zu beantworten.
Außerdem wird auf die symbolische Bedeutung einzelner geographischer Elemente eingegangen, wie zum Beispiel auf den Jordan und die Wüste.
Ein noch wichtiger Punkt jedoch ist die Frage, ob oder inwiefern in Mk 1,1-15 die theologische Absicht des Markus erkennbar ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besonderheiten in der Struktur von Mk 1,1-15
- Inhaltliche Analyse und Interpretation von Mk 1,1-15
- Wirkung und Verkündigung durch Johannes den Täufer Mk 1,1-8
- Die Taufe Jesu Mk 1,9-11
- Die Versuchung Jesu Mk 1,12-13
- Das Wirken Jesu in Galiläa: erstes Auftreten in Galiläa (Mk 1,14-15)
- Zusammenfassung: Die Vorbereitung des Wirken Jesu als ein lang vorher existierender Bestandteil des Heilsplanes Gottes
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Textstelle Mk 1,1-15 des Markusevangeliums. Ihr Ziel ist es, die Besonderheiten in der Struktur dieses Abschnitts zu beleuchten, eine inhaltliche Analyse und Interpretation vorzunehmen und die Bedeutung dieser Textstelle für das gesamte Evangelium herauszustellen.
- Die Struktur und die Bedeutung der Anfangsverse des Markusevangeliums
- Die Rolle von Johannes dem Täufer und die Bedeutung seiner Verkündigung
- Die Taufe Jesu und ihre symbolische Bedeutung
- Die Versuchung Jesu und ihre Auswirkungen auf sein Wirken
- Die Vorbereitung des Wirkens Jesu als Teil des göttlichen Heilsplanes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Entstehungskontext und die Besonderheiten des Markusevangeliums. Es wird die Frage nach der Bedeutung der Anfangsverse (Mk 1,1-15) für das gesamte Werk gestellt.
Das Kapitel "Besonderheiten in der Struktur von Mk 1,1-15" analysiert die Struktur des Anfangs des Markusevangeliums und stellt die Frage nach den Kriterien für die Gliederung des Textes.
Das Kapitel "Inhaltliche Analyse und Interpretation von Mk 1,1-15" beschäftigt sich mit den drei ersten Perikopen des Markusevangeliums. Es werden die Verkündigung Johannes des Täufers, die Taufe Jesu und die Versuchung Jesu analysiert und interpretiert.
Schlüsselwörter
Markusevangelium, Mk 1,1-15, Struktur, Inhaltliche Analyse, Interpretation, Johannes der Täufer, Taufe Jesu, Versuchung Jesu, Heilsplan, Gottes Sohn, Messiasweihe, Theologie
- Quote paper
- Sarah Marcus (Author), 2009, "Frühlingserwachen" - die Mk Vorgeschichte und ihre Funktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146072