Die Verurteilung wegen eines Gewaltdelikts zieht in der Regel nicht nur eine Freiheitsstrafe nach sich, sondern wirft auch tiefergehende Fragen auf. In vielen Fällen bedeutet eine solche Strafe, dass ein Mitmensch aus unserer Gesellschaft verletzt wurde. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit stellen diese Straftäter daher eine potenzielle Gefahr dar, die es zu adressieren und zu bewältigen gilt.
In diesem Kontext übernimmt die Soziale Arbeit eine entscheidende Rolle. Sie hat nicht nur die Aufgabe, den Straftätern im Vollzug eine Eigenverantwortung zu vermitteln, sondern auch Hilfestellungen zur Selbsthilfe anzubieten. Soziale Berufe sind somit nicht nur Dienstleistungen für Menschen in Not und Bedürftige, sondern auch eine wichtige Stütze für diejenigen, die den rechten Weg verloren haben und ihn durch die Hilfe der Sozialen Arbeit wiederfinden müssen.
Die Möglichkeit der Resozialisierung bietet den Straftätern die Chance, ihren Weg neu zu definieren und sich in die Gesellschaft zu reintegrieren. Durch verschiedene Maßnahmen werden ihnen alternative Handlungsmöglichkeiten und -strategien aufgezeigt, um in Zukunft straffrei zu handeln. Dazu gehören beispielsweise schulische Ausbildungen und die Förderung ihrer beruflichen Integration nach der Haftentlassung.
Diese Arbeit widmet sich dem Vergleich zweier solcher Maßnahmen Sozialer Arbeit: dem Anti-Aggressivitäts-Training und der Sozialtherapie. Während das Anti-Aggressivitäts-Training in den letzten Jahren intensiv beworben wurde, ist es in jüngerer Zeit eher in den Hintergrund gerückt, was mit einer stagnierten Weiterentwicklung dieses Ansatzes erklärt werden kann. Dennoch ist es von großer Bedeutung, diesen Ansatz kritisch zu betrachten.
Im Folgenden werden das Anti-Aggressivitäts-Training und die Sozialtherapie gegenübergestellt. Dabei wird analysiert, welche Grenzen und Möglichkeiten sich durch diese beiden Maßnahmen für die Resozialisierung von Gewalttätern ergeben. Zunächst wird die Zielgruppe der Gewalttäter genauer betrachtet, gefolgt von einer Darstellung verschiedener theoretischer Erklärungsansätze, die in Verbindung mit den Maßnahmen erneut aufgegriffen werden. Anschließend erfolgt eine Erläuterung der beiden Maßnahmen und ein Vergleich, der kritische Aspekte hervorhebt. Abschließend wird ein Fazit gezogen, um zu erörtern, welche der beiden Maßnahmen fachlich angemessener ist und das Ziel der Resozialisierung effektiver erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielgruppe, Gewalttäter'
- Gewalt
- Das Phänomen, Gewalttäter'
- Hell- und Dunkelfeld
- Theoretische Erklärungsansätze
- Labeling-Approach
- Lerntheoretischer Ansatz
- Psychoanalytischer Ansatz
- Resozialisierung
- Resozialisierungsziel
- Erreichung des Resozialisierungsziels
- Maßnahmen Sozialer Arbeit
- Anti-Aggressivitäts-Training
- Zielgruppe des Anti-Aggressivitäts-Trainings
- Phasen des Anti-Aggressivitäts-Trainings
- Der, heiße Stuhl'
- Rückfallvermeidung durch das Anti-Aggressivitäts-Training
- Sozialtherapie
- Ziel der Sozialtherapie
- Zielgruppe der Sozialtherapie
- Inhalt der Sozialtherapie
- Rückfallvermeidung durch die Sozialtherapie
- Vergleich von Anti-Aggressivitäts-Training und Sozialtherapie
- Kritik am Anti-Aggressivitäts-Training
- Nemo tenetur se ipsum accusare
- Zeugnisverweigerungsrecht § 53 StPO
- Menschenwürde Art. 1 I GG
- Verhältnismäßigkeit Art. 6 GG i. V. m. § 1631 BGB
- Theoretische Grundlage
- Stigmatisierte Zielgruppe
- Trainerrolle
- Kritik an der Sozialtherapie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Resozialisierung von Straftätern, insbesondere im Kontext von Gewalttaten, und analysiert zwei zentrale Maßnahmen der Sozialen Arbeit: das Anti-Aggressivitäts-Training und die Sozialtherapie. Ziel ist es, die beiden Maßnahmen zu vergleichen und zu beurteilen, welche im Hinblick auf die Resozialisierung von Gewalttätern und die Vermeidung von Rückfällen effektiver ist. Die Arbeit beleuchtet die Zielgruppe der "Gewalttäter", untersucht die verschiedenen theoretischen Erklärungsansätze für gewalttätiges Verhalten und beleuchtet die spezifischen Ziele und Inhalte der beiden Maßnahmen. Darüber hinaus werden die kritischen Aspekte beider Ansätze im Detail betrachtet.
- Resozialisierung von Gewalttätern
- Vergleich von Anti-Aggressivitäts-Training und Sozialtherapie
- Theoretische Erklärungsansätze für Gewalttaten
- Kritik an den beiden Maßnahmen
- Rückfallvermeidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt den Fokus auf die Bedeutung sozialpädagogischer Themen in der heutigen Gesellschaft und die steigende Relevanz der Resozialisierung von Straftätern. Sie erläutert die Motivation für die Wahl der beiden Maßnahmen Anti-Aggressivitäts-Training und Sozialtherapie sowie die Intention des Vergleichs. Kapitel 2 analysiert die Zielgruppe "Gewalttäter" anhand des Gewaltbegriffes, beschreibt das Phänomen "Gewalttäter" und beleuchtet die Hell- und Dunkelfeld-Problematik. In Kapitel 3 werden verschiedene theoretische Erklärungsansätze für Gewalttätigkeit vorgestellt, wie den Labeling-Approach, den Lerntheoretischen Ansatz und den Psychoanalytischen Ansatz. Kapitel 4 beleuchtet das Ziel der Resozialisierung und die verschiedenen Maßnahmen der Sozialen Arbeit. Kapitel 5 stellt das Anti-Aggressivitäts-Training und die Sozialtherapie mit ihren spezifischen Zielen, Zielgruppen und Inhalten vor. Kapitel 6 widmet sich einem detaillierten Vergleich der beiden Maßnahmen, inklusive einer Kritik an den jeweiligen Ansätzen. Abschließend wird im Fazit eine Bewertung der beiden Maßnahmen vorgenommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Resozialisierung, Gewalttäter, Anti-Aggressivitäts-Training, Sozialtherapie, Rückfallvermeidung, Labeling-Approach, Lerntheorie, Psychoanalyse, Menschenwürde, Verhältnismäßigkeit, Stigmatisierung, Trainerrolle, Hell- und Dunkelfeld. Sie analysiert diese Themen im Kontext der Sozialen Arbeit und der Resozialisierung von Gewalttätern.
- Arbeit zitieren
- Swantje Müller (Autor:in), 2015, Resozialisierung von Gewalttätern. Ein Vergleich zwischen Anti-Aggressivitäts-Training und Sozialtherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1459372