Die Tiefenhermeneutik wird als Methode der Psychoanalyse betrachtet, wobei das szenische Verstehen die Forschungsmethode abbildet. Diese Erkenntnis Lorenzers wird thematisch in der Hausarbeit aufgegriffen und soll auf das Fallverstehen in der Flüchtlingshilfe angewendet werden. Das Fallverstehen der Psychoanalyse wiederum umfasst die Elemente des logischen, des psychologischen und des szenischen Verstehens. Diese stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, denn alle einzelnen Elemente referieren auf die Erschließung von Verstehensprozessen und bedingen sich, zumindest partiell, gegenseitig. Ersteres bezieht sich auf Verstehensprozesse anhand von Gesprochenem, Zweiteres hingegen auf die Sprechinstanz, welche das Gesprochene äußert. Besondere Aufmerksamkeit soll der letztgenannten Teildisziplin, dem szenischen Verstehen, gewidmet werden, welche mithilfe der Perspektive von Lorenzer erschlossen werden soll. Laut Lorenzer sei der Ausgangspunkt das Verstehen einer Szene, die ein*e Analytiker*in mithilfe eines Interaktionsmusters, welches an den/die Analysanden/Analysandin adaptiert ist, herausarbeitet. Dieses Interaktionsmuster ist nicht a priori (dt. vor der Erfahrung) gegeben, sondern wird unter anderem durch eine gelungene Beziehungsebene sowie probeweises Einsetzen von Rollenbedeutungen a posteriori (dt. aus der Erfahrung geschöpft) gewonnen, dient jedoch nicht als Anleitung pädagogischen Handelns.
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- Anonymous,, 2020, Das psychoanalytische Fallverstehen in der Flüchtlingshilfe. Die Perspektive von Alfred Lorenzers szenischem Verstehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1459004
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