In dieser Hausarbeit soll aus soziologischer Perspektive erörtert werden, welche theoretischen Defizite die Luhmannsche Systemtheorie aufweist, ob sie die Zugangs- und Ausschlusskriterien und die darunter liegenden Sachverhalte zureichend erkennen und erklären kann und somit einen angemessenen Beitrag zu der soziologischen Ungleichheitsforschung zu Leisten vermag.
Die hohe Arbeitslosigkeits- und Armutsrate weisen vor allem vor dem Hintergrund des "bislang einmaligen kollektiven sozialen Aufstiegs und eines zuvor unbekannten Niveaus des gesellschaftlichen Wohlstands" die Notwendigkeit der Besinnung der Sozialwissenschaften auf das Problem der sozialen Ungleichheit hin.
Folglich ist die soziale Ungleichheit nach wie vor eines der komplexesten und unabdingbarsten Forschungsfelder der Sozialforschung. Die soziale Ungleichheit innerhalb einer Gesellschaft ist dabei auf Gefälle in Macht- und Herrschaftsstrukturen zurückzuführen, welche wiederum Verhältnisse der Über- und Unterordnung von sozialen Akteuren darstellen. Während die soziale Ungleichheit in der Vormodernen als gottgewollte Ungleichheit legitimiert wurde, ist sie in der modernen Gesellschaft aufgrund der formellen Gleichstellung der Einzelnen lediglich eine soziale Ungleichartigkeit, die sich erst über einen gesellschaftlichen Bewertungsprozess zur sozialen Ungleichheit entwickelt.
Um die soziale Ungleichheit gehaltvoll bestimmen zu können, benötigt man soziologische Theorien. Die Systemtheorie nach Niklas Luhmann möchte das Grundproblem der sozialen Ungleichheit in der funktional differenzierten Gesellschaft mit den Begriffen Inklusion und Exklusion erklären.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Relevanz soziologischer Ungleichheitsforschung
- 2. Darlegung der Forschungsfrage
- 3. Darlegung Luhmanns Theorie
- 3.1 Definition der Luhmannschen Begriffe
- 3.2 Insbesondere: (Personale) Inklusion und Exklusion
- 4. Erörterung der Begrifflichkeiten
- 4.1 Empirisch haltbare theoretische Überlegungen
- 4.1.1 Entscheidungsfähigkeit von Funktionssystemen
- 4.1.2 Erzeugung von Abweichungsverstärkungen
- 4.1.3 Begriffsverwendung Inklusion/Exklusion
- 4.2 Empirisch nicht haltbare theoretische Überlegungen
- 4.2.1 Begriffsdoppel Inklusion/Exklusion
- 4.2.2 Kommunikation als Grundlage der Gesellschaft
- 4.2.3 Luhmanns Machtbegriff
- 4.1 Empirisch haltbare theoretische Überlegungen
- 5. Gegenüberstellung von Bourdieus Ansätzen
- 6. Schluss
- 6.1 Zusammenfassung
- 6.2 Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Luhmanns Begriff der Exklusion zur Analyse der Sozialstruktur beitragen kann. Die Arbeit beleuchtet Luhmanns Systemtheorie, insbesondere die Begriffe Inklusion und Exklusion, und stellt diese den Überlegungen Bourdieus gegenüber, um theoretische Lücken aufzuzeigen. Das Ziel der Arbeit ist es, die Tragfähigkeit von Luhmanns Theorie in der soziologischen Ungleichheitsforschung zu hinterfragen und mögliche Defizite aufzuzeigen.
- Analyse von Luhmanns Systemtheorie und deren Anwendung auf soziale Ungleichheit
- Untersuchung der Begriffe Inklusion und Exklusion in der modernen Gesellschaft
- Gegenüberstellung von Luhmanns Theorie mit Bourdieus Gesellschaftstheorie
- Erörterung der Relevanz von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in der Sozialstrukturanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: In der Einleitung wird die Relevanz der soziologischen Ungleichheitsforschung hervorgehoben. Die hohe Arbeitslosigkeit und Armutsrate in modernen Gesellschaften machen eine erneute Auseinandersetzung mit dem Thema soziale Ungleichheit notwendig. Die Einleitung führt in die grundlegenden Begriffe der sozialen Ungleichheit ein und stellt die These auf, dass diese durch Macht- und Herrschaftsstrukturen bestimmt wird. Die Arbeit fokussiert sich auf Luhmanns Systemtheorie und deren Erklärung sozialer Ungleichheit durch die Begriffe Inklusion und Exklusion.
2. Darlegung der Forschungsfrage: Dieses Kapitel erläutert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Inwiefern kann Luhmanns Begriff der Exklusion einen Beitrag zur Analyse der Sozialstruktur leisten? Luhmann beschreibt die Gesellschaft als funktional differenziert, wobei verschiedene Teilsysteme nach binären Codes operieren. Die Frage ist, ob diese Theorie geeignet ist, die Zugangs- und Ausschlusskriterien in der Gesellschaft zu erklären.
3. Darlegung Luhmanns Theorie: In diesem Kapitel werden die zentralen Begriffe der Luhmannschen Systemtheorie erklärt. Die funktionale Differenzierung wird als Grundstruktur der modernen Gesellschaft beschrieben, in der Teilsysteme wie Wirtschaft, Recht, und Wissenschaft autonom operieren. Luhmanns Begriffe der Autopoiesis und Selbstreferentialität werden erörtert, um die operative Schließung der Systeme zu erklären. Besonders wird auf die Begriffe Inklusion und Exklusion eingegangen, die Luhmann verwendet, um gesellschaftliche Teilnahmebedingungen und Ausschlussmechanismen zu beschreiben.
4. Erörterung der Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel untersucht die empirische Haltbarkeit von Luhmanns Theorie. Es wird erörtert, dass Funktionssysteme keine direkten Exklusionsmechanismen aufweisen, sondern dass diese erst durch Organisationen entstehen. Die Erzeugung von Abweichungsverstärkungen durch Funktionssysteme wird ebenfalls beleuchtet. Außerdem wird der Begriff der Exklusion kritisch hinterfragt, insbesondere in Bezug auf westliche Wohlfahrtsstaaten, in denen eine totale Exklusion eher unwahrscheinlich ist.
5. Gegenüberstellung von Bourdieus Ansätzen: In diesem Kapitel wird Luhmanns Theorie mit der Gesellschaftstheorie von Bourdieu verglichen. Während Luhmann eine horizontale Differenzierung der Gesellschaft beschreibt, konzentriert sich Bourdieu auf vertikale Differenzierungen durch soziale Schichten. Bourdieus Konzepte von ökonomischem, sozialem und kulturellem Kapital werden als Zugangsvoraussetzungen für Funktionssysteme erörtert. Es wird argumentiert, dass Luhmanns Fokus auf Kommunikation die Machtverhältnisse in der Gesellschaft unzureichend berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die funktionale Differenzierung, soziale Ungleichheit und die Begriffe Inklusion und Exklusion, wie sie in Luhmanns Systemtheorie verwendet werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Analyse von Macht- und Herrschaftsstrukturen in der modernen Gesellschaft. Darüber hinaus wird die Relevanz von Bourdieus Kapitaltheorie für die Sozialstrukturanalyse hervorgehoben. Die Arbeit beleuchtet auch die Rolle von Kommunikation als Grundlage der Gesellschaft, wie von Luhmann postuliert, und hinterfragt deren Bedeutung für die Erklärung sozialer Ungleichheit.
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